Ein Stangengerüst sollte eine mögliche Ausführungsform verdeutlichen. Foto: Braun

Keine Variante überzeugt. Gremium vertagt Entscheidung über Ausführung. Sanierungsgebiet erweitert.

Baiersbronn - Eigentlich sollte die neue Brücke im Bereich des Gasthofs Brücke ein Hingucker am Ortseingang von Baiersbronn werden und ein besonderes Eingangsportal bilden.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde die Entscheidung über die Bauart und Ausführung des Objekts zunächst einmal mehrheitlich bei einer Enthaltung vertagt, denn der Gemeinderat konnte sich für keine der vier vorgestellten Varianten begeistern.

Nachdem bereits einige Stunden an Vorplanungen und Beratungen gelaufen waren und sogar mit einem Stangengerüst an der alten Brücke mögliche überdachte Ausführungsformen angedeutet worden waren, gab auch die Beratung im Gestaltungsbeirat am Ende mit den Ausschlag für die Vertagung. Dieser favorisierte in seinem Empfehlungsbeschluss eine nicht überdachte Brücke. Der Gestaltungsbeirat empfahl, die bestehende Brücke durch eine zu ersetzen, die der aktuellen Form angepasst und so konstruiert ist, dass sie möglichst lange hält.

"Der Gestaltungsbeirat hat uns einen normalen Steg über die Murg empfohlen, auch, um den Zusammenfluss von Forbach und Murg durch eine überdachte Brücke nicht zu verdecken", teilte Bürgermeister Michael Ruf mit. Nachdem sich auch der Bezirksbeirat Baiersbronn ausführlich mit dem Thema Brücke befasst hatte, teilte der Vorsitzende des Gremiums, Ingo Christein, mit, dass der Bezirksbeirat ebenfalls für eine Verschiebung des Projekts gestimmt habe, um in den nächsten Monaten eine gute Lösung zu finden. "Viele wünschen eine moderne Brücke als Alleinstellungsmerkmal mit großem Aufmerksamkeitspotenzial, andere bevorzugen die traditionelle konservative Bauweise", fasste Christein zusammen. "Bei keiner der Diskussionen über die vorgestellten Varianten, egal in welchem Gremium, gab es eine Mehrheit aus Überzeugung für eine Variante, daher sollte dieses Projekt nicht im Hauruckverfahren durchgezogen werden", so Ingo Christein. Er warnte davor, im Hinblick auf das anstehende Grünprojekt zu voreilig zu handeln, und sprach sich dafür aus, eine Lösung zu finden, die alle überzeugt.

Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) wünschte sich eine Aufarbeitung des Projekts. Es solle auf keinen Fall wegen einer Aussage vom Tisch gebügelt werden. Grundsätzlich müsse man sich entscheiden, ob man eine Holzbrücke wolle und wie der Belag aussehen soll. Gemeinderat Michael Seitz (SPD) sprach von Reißbrettentwürfen und wünschte sich eine bessere Erschließung des Zusammenflusses Murg und Forbach. "Es ist für mich klar, dass hier keine überdachte Brücke hin muss."

Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) sprach sich ebenfalls für eine offene Brücke aus. "Dann brauchen wir auch keinen Architekten, das sollte das Bauamt selber fertig bringen", so Kalmbach. "Für dieses Projekt erwarten wir eine Förderung. Bei einem Kostenrahmen von rund 200 000 Euro würden die 80 000 Euro, die bereits im Haushalt eingestellt sind, ausreichen", teilte Michael Ruf mit.

Doch um für die geplante Brücke eine Förderung von rund 60 Prozent zu bekommen, musste das Sanierungsgebiet zuvor formal geändert werden. Im vorausgehenden Tagesordnungspunkt hatte der Gemeinderat einstimmig eine entsprechende Erweiterung des Gebiets abgesegnet. In der Erweiterung enthalten sind einige zusätzliche Flurstücke entlang der Freudenstädter Straße und die diskutierte Fußgängerbrücke über die Murg.