Eberhard Haug, Gerhard Gaiser, Uta Schu- macher, Johannes Stober und Christian Eheim beim Besuch in Baiersbronn (von links) Foto: SPD Foto: Schwarzwälder-Bote

SPD-Politiker setzen auf die Schiene / Uta Schumacher: Mit Bussen in den Nationalpark

Baiersbronn/Freudenstadt/Karlsruhe. Die SPD-Kreistagsfraktion Freudenstadt und die SPD-Stadtratsfraktion Karlsruhe bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus. Diente ein erstes Treffen in Karlsruhe dem Tourismus und der Akzeptanz der KONUS-Freikarte für Bus und Bahn auch für Karlsruher Gäste (wir berichteten), so standen bei einem zweiten Treffen Verkehrsfragen im Vordergrund. Über das Treffen informieren die Sozialdemokraten in einer Pressemitteilung.

Wie beim Tourismus gibt es auch bei den Verkehrsfragen gemeinsame Anknüpfungspunkte, wie SPD-Landtagsabgeordneter Johannes Stober (Karlsruhe) und der Karlsruher SPD-Stadtrats-Fraktionsgeschäftsführer Christian Eheim bei einem Arbeitsessen in Baiersbronn feststellten. Sie trafen auf SPD-Landtagskandidatin Uta Schumacher, den Freudenstädter SPD-Fraktionschef Eberhard Haug und SPD-Kreisvorsitzenden und Baiersbronner SPD-Kreis- und Gemeinderat Gerhard Gaiser. In die gemeinsamen Bemühungen um die Verbesserung der Verkehrsstrukturen zwischen Karlsruhe und dem Landkreis Freudenstadt ist auch SPD-Landtagsabgeordneter Ernst Kopp aus dem Wahlkreis Rastatt eingebunden.

"Der ländliche Raum droht abgehängt zu werden", so Gerhard Gaiser. Hier gelte es dringend nachzubessern. Die seit Jahren überlastete Bundesstraße 462 durch das Murgtal, nach Freudenstadt und weiter bis zum Anschluss an die Bodensee-Autobahn werde zunehmend als Querspange über den Schwarzwald von der A 5 zur A 81 genutzt. Hinzu komme der anwachsende Besucherverkehr aus den badischen Landesteilen zum neuen Nationalpark sowie der Maut-Ausweichverkehr, der schwere Lastfahrzeuge auf die Bundesstraßen bringe. Die Gemeinde Baiersbronn werde zum Nadelöhr, in dem sich der Verkehr mit allen unliebsamen Erscheinungen besonders auswirke. Ausgerechnet in der größten Fremdenverkehrsgemeinde des Landes mit mehreren prädikatisierten Erholungsorten.

Die SPD-Politiker wiederholten ihre Forderung nach Aufnahme der beiden Tunnelbauwerke auf Gemarkung Baiersbronn, in Baiersbronn und Schwarzenberg, in den vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans, zumindest in den erweiterten Bedarf mit Planungsrecht. Sie erörterten verschiedene Möglichkeiten, die in Schreiben, Anträgen und einer kleinen Anfrage der Landtagsfraktion münden werden.

So solle laut Stober auch überprüft werden, ob nicht mehr Güterverkehr aus Karlsruhe nach Freudenstadt von der Straße auf die Schiene verlegt werden könne, zum Beispiel der Transport von Mineralölen aus dem Karlsruher Hafen in den Schwarzwald. Bereits in den 70er-Jahren gab es ein sogenanntes Kiescontainer-Konzept, das neu aufgelegt werden könne, so Eberhard Haug. Auch das Ausdehnen der Lastwagen-Maut auf Teile der Bundesstraße müsse geprüft werden, so die einhellige Meinung.

Als hilfreich für das in Arbeit befindliche Verkehrskonzept für den Nationalpark könnte sich der Vorschlag Uta Schumachers erweisen, von den Bahnhöfen und/oder Busbahnhöfen der Region kostenlose und umweltfreundliche Besucherbusse in den Nationalpark einzusetzen, so die Sozialdemokraten. Auch der Bus-Freizeitverkehr, der im Kreis Freudenstadt an Wochenenden bereits gut angenommen werde, könne weiter ausgebaut werden, merkte Haug an.

Erfreut nahm die SPD zur Kenntnis, dass in der kürzlich veröffentlichten Voruntersuchung zum Verkehrskonzept des Nationalparks das Thema Lärm und Belästigung durch Autoverkehr mehrfach berücksichtig ist. In diese Richtung zielt auch ein Schreiben, das die SPD-Fraktion in Karlsruhe an Oberbürgermeister Frank Mentrup in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) gerichtet hatte. Darin setzen sich die Stadtpolitiker für das Einrichten eines "Nationalpark-Express" ein, der an Wochenenden mehrmals über Rastatt und Forbach in die Nationalparkregion im Landkreis Freudenstadt pendelt. Diese Idee war beim ersten Treffen der sozialdemokratischen Kommunalpolitiker geboren worden.