Hermann Bareiss, Günther H. Oettinger sowie Christian und Hannes Bareiss mit Partnerinnen folgten der kurzweiligen Ansprache von Festredner H.P.O. Breuer. Foto: Hopp

Großer Bahnhof für Hermann Bareiss. Mehr als 300 Gäste gratulieren dem Mitteltaler Hotelier zum Geburtstag.

Baiersbronn-Mitteltal - Sterne so weit das Auge reicht. Michelin-Sterne versteht sich. In Baiersbronn gibt es bekanntlich reichlich davon. Gestern waren es noch einige mehr. Anlass war der 70. Geburtstag des erfolgreichen Hoteliers und überzeugten Mitteltalers Hermann Bareiss.

In der großen Gratulantenschar waren unter anderem die Sterneköche Eckart Witzigmann und Heinz Winkler sowie aus der Nachbarschaft Jörg Sackmann auszumachen. Mehr als 300 geladene Gäste erwiesen Hermann Bareiss die Ehre. Familie, Freunde und Weggefährten, Vertreter aus Politik und Wirtschaft – alle kamen sie in die Weißenbachhalle, um das Geburtstagskind hochleben zu lassen. Apropos Weißenbachhalle: Die war gestern kaum wiederzuerkennen.

Sie glich – wie kann es bei diesem Anlass auch anders sein – einem Festsaal. Leuchter, Bilder, opulente Blumenarrangements sorgten für festliches Flair. Hermann Bareiss strahlte mit der Sonne um die Wette und genoss den großen Bahnhof. "Dass Sie einen normalen Werktag für mich opfern, um mit mir meinen 70. Geburtstag zu feiern, ist das schönste Geschenk und die größte Freude", so Bareiss. Für den musikalischen Rahmen sorgten das Trio Palatina Traversa sowie das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter Leitung von Mark Mast.

Christian und Hannes, die Söhne von Hermann Bareiss, gaben die eine oder andere Anekdote aus dem Leben mit ihrem "Papa" preis, der, wie sie übereinstimmend betonten, in jeder Lebenslage Rat wisse. Und manchmal müsse man innerlich schmunzeln, gab Christian Bareiss zu: "Der Alte hatte mal wieder ziemlich genau vorausgesagt, was kommen wird, und das kam dann auch." Die beiden Söhne dankten ihrem Vater für die vielen schönen Erlebnisse: "Vielen Dank für alles. Es ist schön, dass es dich gibt."

Es ist sicherlich nicht leicht, eine Festrede auf Hermann Bareiss zu verfassen. "Auf den Visionär, Dicke-Bretter-Bohrer, Durchsetzer, Vordenker und Gastgeber von Gnaden", wie H.P.O. Breuer es formulierte. Der Freund des Hauses sorgte mit seiner kurzweiligen Ansprache für Schmunzeln und manchen Lacher im Publikum. Mit seiner Beschreibung des 70-Jährigen traf er ins Schwarze. "Eine Rede auf Hermann Bareiss ist ein rhetorischer Slalom zwischen Nachruf und Heiligsprechung zu Lebzeiten", witzelte er.

Dass der "Vorzeige-Repräsentant der Branche, Arbeitgeber mit ausgeprägtem Mitarbeiterbewusstsein und überzeugte Mitteltaler", der zudem in seinem Berufsleben alles erreicht hat, auch so seine "Macken" hat, machte Breuer den Gästen schnell klar. Und wer Hermann Bareiss kennt, hat manche Situation und Begegnung mit ihm schnell wiedererkannt. Breuer machte aber auch klar, dass Hermann Bareiss keineswegs immer gerade auf die Ziellinie zugesteuert sei und ihm der Erfolg keinesfalls als gebratene Taube in den Mund geflogen sei.

Vielmehr zeigte er auf, dass das Geburtstagskind es ohne seine "Macken" wie Hartnäckigkeit oder Perfektion nicht so weit gebracht hätte. "Schlaflose Nächte hatte Bareiss sicher genug, um aus einem mittelklassigen Kurhotel ein Haus von Weltklasse und Weltbeachtung zu machen." Klagen oder gar jammern darüber, wieviel Kraft und Energie ihn das gekostet hat, würde Bareiss mit Sicherheit nicht tun. Auch darüber, dass er über Jahrzehnte volles Risiko mit alleiniger Haftung und Verantwortung getragen habe, schweigt sich der Gentleman aus. "Mach’s einer nach und breche sich nicht den Hals", würdigte Breuer die Leistung.

Man dürfe sich vom Erscheinungsbild des Hausherrn, seinem Auftreten und seinem Streben nach Perfektion nicht einschüchtern lassen. "Man übersieht sonst leicht den Menschen hinter dem Mann des Erfolgs", hob Breuer hervor. Und mit den Worten "Hermann Bareiss, selber ein Genießer vor dem Herrn, möchte auch seine Gäste und Freunde das Leben genießen lassen. Mit den Mitteln, die ihm als Gastgeber gegeben sind" schloss Breuer seine Festrede, die, wie er sagte, eigentlich keine sei, nur weil er festlich gesprochen habe. Vielmehr sei sie eine Festrede, "weil unser Gastgeber uns diesen ganz gewöhnlichen Donnerstag zu einem außerordentlichen Festtag macht."

Eine wahre Lawine an Glückwünschen musste das Geburtstagskind an diesem Morgen über sich "ergehen" lassen. Unter den Gratulanten waren auch der Baiersbronner Bürgermeister Michael Ruf, Freudenstadts OB Julian Osswald, Landrat Klaus Michael Rückert, Landtagsabgeordneter Norbert Beck und Staatssekretär a. D. Dietrich Birk, Europaabgeordneter Michael Theurer sowie EU-Kommissar Günther H. Oettinger. Oettinger sprach Hermann Bareiss in seinem Grußwort Respekt vor seinem Lebenswerk aus.

Im Anschluss an den offiziellen Teil begaben sich die Gäste ins Hotel, wo ein festliches Mittagessen gereicht und Hermann Bareiss ausgiebig gefeiert wurde. In der Weißenbachhalle gab es gestern Abend ein Fest für alle Bürger Mitteltals.