Vortrag: Von Standards in der Arbeitswelt

Baiersbronn. Im dritten Vortrag der Reihe "Baiersbronner Geschichte(n)" am Mittwoch, 29. November, ab 19 Uhr im Rosensaal in Baiersbronn geht es um das Thema Essen und Ernährung. Referentin ist Dorothee Rippmann. Veranstalter der Reihe ist der Heimat- und Kulturverein der Gesamtgemeinde Baiersbronn. Der Eintritt ist frei.

Ein spätmittelalterliches Sprichwort sagt: Einmal im Tag essen bedeutet ein Engelsleben, zweimal im Tag essen entspricht menschlicher Lebensweise, drei- bis viermal täglich essen ist tierisches Leben, es ist der menschlichen Kreatur nicht gemäß.

Ernährung gibt Einblicke in soziale Verhältnisse

Historiker gehen der Frage nach, welche Speisen und wie viel Arbeitskräfte in der ländlichen und städtischen Gesellschaft des Mittelalters gegessen haben. Die Frage schließt die Faktoren von Mahlzeitenrhythmus und Qualität des Essens mit ein. Im Haushaltsbudgets der Menschen im vorindustriellen Europa wog die Ernährung weit schwerer als heute, heißt es in der Ankündigung zu dem Vortrag. Die Fragen sind: Wie waren die Ernährungsstandards in der spätmittelalterlichen Arbeitswelt? Welche Rolle spielte die Ernährung in den Haushalten von Bauarbeiterfamilien, von Tagelöhnern, die in Gärten, im Weinbau und der Landwirtschaft tätig waren?

In dem Vortrag werden die Arbeitsverhältnisse in bestimmten Branchen erläutert. Berichtet wird über die Ernährungsstandards in der spätmittelalterlichen Arbeitswelt, über die Rolle des Grundnahrungsmittels Getreide, beziehungsweise Brot, über Suppen, Fleisch und Butter sowie über Eier und Fisch. Darüber hinaus geht es um die sozialen Abstufungen in der Beköstigung von Arbeitskräften und um den Einfluss kirchlicher Nahrungsvorschriften. So entsteht ein Bild der einstigen sozialen Verhältnisse im Alltag.

Die Referentin Dorothee Rippmann war bis 2016 Professorin für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Zürich. Zuvor arbeitete sie unter anderem auch als freischaffende Archäologin und war 1977/78 an den archäologischen Untersuchungen der Burg Tannenfels beteiligt.

Heute ist sie freiberufliche Historikerin und unterhält das Büro Cliodora in Itingen in der Schweiz.