Bei der Ehrung des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald (von links): Ingrid Eberhardt-Schad vom NABU, Thomas Fritz, Christian Köppel, Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Jochen Rothfuß und Karl-Ernst Rothfuß. Heidrun Zeus, für die es ebenfalls eine Urkunde gab, war nicht anwesend. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Freundeskreis nun Projekt der UN-Dekade

Baiersbronn - Eine besondere Würdigung gab es für den Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald mit der Auszeichnung zum offiziellen Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt.Die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl überreichte die Urkunde und lobte das Engagement des Freundeskreises für die Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald.

Thomas Fritz, einer der vier Vorstandssprecher des Vereins, begrüßte die vielen Gäste im Baiersbronner Rosensaal. "Ich persönlich möchte meinen Teil dazu beitragen, die Vielfalt der Schöpfung für meine Kinder zu bewahren", so Fritz über seine persönliche Motivation, täglich mehrere Stunden für das Projekt Nationalpark aktiv zu sein. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Lebensräume, darum gehe es in erster Linie bei der Einrichtung eines Nationalparks. Das sei keine Frage der politischen Farbe, sondern eine Frage der Ehre und Verantwortung. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl bat in ihrer Laudatio um Verständnis dafür, dass sie sich als Präsidentin einer staatlichen Behörde vor der Vorstellung des Gutachtens noch zurückhalten müsse. Sie hoffe jedoch, dass die Präsentation des Gutachtens einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leiste. Die Einrichtung eines Nationalparks sei ein richtungsweisendes Projekt, das sich einer leidenschaftlichen Diskussion stellen müsse, meinte Kressl. Sie beschrieb den Diskussionsprozess als nachvollziehbar und gut.

Als "lobenswertes und vorbildliches Engagement" wertete sie die Arbeit des 2011 gegründeten Freundeskreises, der mit derzeit 530 Mitgliedern zu einem respektablen Verein angewachsen sei. Mit Sachverstand und zahlreichen Aktivitäten trage er dazu bei, dass sich die Bürger ein möglichst umfassendes Bild machen könnten. Die Fachjury habe die strengen Auswahlkriterien erfüllt gesehen und zeichne daher private Personen stellvertretend für den Verein für das mustergültige Projekt der Umsetzung der Biodiversität aus, so die Regierungspräsidentin.

Mit der Auszeichnung werde nicht nur die bisherige Arbeit des Freundeskreises gewürdigt, sondern dieser auch für die künftige Arbeit angespornt. Neben einer Urkunde und einem symbolischen "Vielfaltbaum" aus Holz erhielt der Verein die Erlaubnis, das digitale Logo als ausgezeichnetes Projekt führen zu dürfen.

Karl Friedrich Sinner, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Europarc Deutschland und ehemaliger Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, hielt einen anschaulichen Bildvortrag über die Erfahrungen im bayerischen Nationalpark. "Mit dieser Auszeichnung reihen Sie sich in etwas ein, das für einen Nationalpark essenziell wichtig ist: bürgerschaftliches Engagement", sagte Sinner. Man habe sich auf der Konferenz in Rio verpflichtet, auch in Deutschland Schutzgebiete einzurichten, in einem Nationalpark entstehe nicht planbare Wildnis als bewusste Entscheidung der Menschen. Anhand von eindrucksvollem Bildmaterial zeigte Sinner die Veränderungen in einem Naturpark. "Natur Natur sein lassen – wenn man das ernst meint, bleibt es dauerhaft, das ist eine Entscheidung, die in die nächsten Jahrhunderte geht. Diese Kraft, sich dafür zu entscheiden, muss man haben", hob der Referent hervor. "Es ist ein Geschenk an die jetzt lebende Generation, bei der Geburt eines neuen Waldes dabei sein zu dürfen", sagte Sinner.