Eine Kolonie mit rund 50 Mehlschwalben-Nestern findet sich am alten Kesselhaus der Firma Kafa in Klosterreichenbach. Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturschutz: Nabu überreicht Plakette an schwalbenfreundliches Unternehmen

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Einen Preis des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) hat die Firma Kafa Textilpflege und -Mietservice in Klosterreichenbach bekommen. Sie erhielt die Auszeichnung "Schwalbenfreundliches Haus".

Seit Jahrzehnten dürfen sich die Singvögel am alten Kesselhaus der Firma niederlassen, informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung. "Damit stören sie unseren Betriebsablauf keineswegs", wird Geschäftsführer Uwe Kallfaß zitiert. Das Gegenteil sei der Fall: Die Vögel fressen Schnaken, die sich an der nahegelegenen Murg tummeln. Diese Plagegeister seien die Hauptnahrung der Mehlschwalben und ihrer Jungen, erklärt Rudi Apel, Schwalben-Experte des Nabu. Eine Schwalbe erbeute im Flug bis zu 1200 Schnaken am Tag, wenn sie Junge habe.

Die Zugvögel brüten ab April hierzulande gern in größeren Kolonien. Dazu nutzen sie Hauswände, an die sie ihr Nest aus Lehm bauen. Rund 50 Nester befinden sich am Kesselhaus von Kafa. "Das ist schon eine stolze Kolonie. Die findet man eher selten", so Rudi Apel. Mehlschwalben seien in ihrem Bestand gefährdet, weil es immer weniger Brutmöglichkeiten gebe. Sie stehen unter Artenschutz.

Familie Kallfaß erhielt neben der Urkunde des Nabu Deutschland als eine der ersten Hausbesitzer in Baden-Württemberg die neue einheitliche Plakette, die jetzt bundesweit an den Gebäuden angebracht wird. Das freistehende Kesselhaus ist fast 100 Jahre alt und gehörte früher zu einer Sägmühle. Apel schätzt, dass in den Nestern am alten Kesselhaus im Sommer an die 400 Singvögel aus- und einfliegen. Unter normalen Witterungsbedingungen brüten Mehlschwalben zweimal im Jahr. In Klosterreichenbach fänden sie darüber hinaus offensichtlich ideale Bedingungen, um ihr Nest im Frühjahr mit Hilfe von Lehm, Boden und Wasser bei Bedarf immer wieder ausbessern zu können.