Auch in Sachen Einbrüche ist die Polizei auf die Aufmerksamkeit der Bürger angewiesen. Foto: Haier

Polizei informiert Gemeinderat zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung. In Baiersbronn sicherer als anderswo.

Baiersbronn - "Wie gefährlich war es denn wirklich im vergangenen Jahr in Baiersbronn?", wollte Bürgermeister Michael Ruf in der jüngsten Gemeinderatsitzung von den Polizisten wissen. Die Einbruchhäufung in der Gemeinde habe das Jahr gefühlt turbulent wirken lassen, so Ruf.

Polizeioberrat Gerold Schumacher, Leiter der Dienststelle in Freudenstadt, präsentierte dem Gemeinderat Baiersbronn in seiner jüngsten Sitzung einen ausführlichen Lagebericht. "Das vergangene Jahr war auch aus unserer Sicht turbulent, auch mit Blick auf das Jahr eins nach der Polizeireform", sagte Schumacher. Insbesondere ging er auf die Einbruchserie im Murgtal und die Kriminalitätsstatistiken für die Gemeinde ein.

Der Polizeiposten in Baiersbronn sei mit vier Beamten besetzt. Da der stellvertretende Postenleiter jedoch in Pension gehe, hoffe man, einen reibungslosen Übergang schaffen und den Posten schnellstens neu besetzen zu können, teilte Schumacher mit.

Das neue Führungs- und Lagezentrum in Tuttlingen sei voll einsatzbereit, in den Arbeitsabläufen gebe es noch die ein oder andere Baustelle.

Für Baiersbronn sprach der Polizeioberrat von einem Anstieg in der Kriminalitätsbelastung, diese bewege sich aber im Vergleich immer noch unter dem Durchschnitt. Der ländliche Raum sei da weniger belastet. "Die Kriminalität hat in den letzten Jahren durchaus zugenommen, dies bezieht sich aber auf die Gesamtgemeinde und ist nicht auf einen Gemeindeteil zu begrenzen", sagte Schumacher. Besonders der schwere Diebstahl sei dabei zu erwähnen.

"Das Hinweisaufkommen aus dem Murgtal ist hoch, das ist auch weiterhin sehr wichtig und erleichtert uns die Arbeit", stellte Schumacher fest und bat darum, Auffälligkeiten konsequent zu melden. Mit Blick auf die Einbrüche teilte er mit, dass die operativen Maßnahmen soweit abgeschlossen seien und dass es Festnahmen gegeben habe. Inwieweit man diese jedoch auch dem Murgtal zuordnen könne, sei derzeit noch nicht zu sagen.

Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) fragte nach dem Grund für den unverhältnismäßig langen Verbleib eines Toten nach einem Verkehrsunfall an der Unfallstelle. "Ob das mehrere Stunden sein müssen, müsste man klären", so Schumacher.

Gleich eine ganze Reihe an Fragen hatte Gerhard Gaiser (SPD). Er erkundigte sich sowohl nach den speziellen Ermittlungsgruppen, als auch nach den Auswirkungen der Polizeistrukturreform und nach Rechtsextremismus in der Gemeinde. "Für eine Bilanz in Sachen Reform ist es zu früh, zu rechtsextremistischen Bewegungen in Baiersbronn kann ich keine konkreten Aussagen machen, betonte Schumacher. Phänomene wie Pegida gebe es im Landkreis nicht.

Als diffizile Angelegenheit bezeichnete Schumacher die Antwort auf die Frage von Lutz Hermann (FDP/UBL), ob es einen Zusammenhang zwischen Asylbewerberheimen und dem Anstieg der Kriminalität gebe. "Hier sind sicher auch städtebauliche Maßnahmen präventiv, eine gute soziale Mischung ist wichtig. Grundsätzlich lohnt es sich, die Situation in den Asylbewerberheimen zu betrachten", so Schumacher.

Christof Wanke, Leiter des Polizeipostens Baiersbronn, berichtete von einer enormen Zunahme der Betrugsdelikte. Auch die Internetkriminalität gehöre dazu. Oft sei die Aufklärung sehr aufwendig. "Wir in Baiersbronn sind eine Ermittlungsdienststelle und verbringen 80 Prozent unserer Arbeitszeit am Schreibtisch", so Wanke. Er sprach von einer Vielzahl an Aufgaben für die Beamten. Der Polizeiposten Baiersbronn sei mit einem Altersdurchschnitt von 56,2 Jahren ein "alter" Posten. "Wir hoffen ebenfalls auf eine zeitnahe Besetzung der durch Pension frei werdenden Stellen."

Auch in Zukunft sei die Aufmerksamkeit der Bürger sehr wichtig, die Polizei sei auf ihre Mithilfe angewiesen, so Wanke. "Auch wenn Sie sich als alten Posten bezeichnen, sind Sie doch sehr schlagkräftig, und trotz des subjektiven Eindrucks ist es in Baiersbronn immer noch sicherer als anderswo", so Bürgermeister Ruf abschließend.