Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Kirchengemeinde verabschiedet Pfarrer Albrecht Schäfer und seine Frau Bettina

Sachlichkeit, Humor, Respekt vor seinem Gegenüber: Mit diesen Eigenschaften leitete Pfarrer Albrecht Schäfer 14 Jahre lang die Geschicke der Gesamtkirchengemeinde Klosterreichenbach-Röt. Am Sonntag wurden er und seine Frau Bettina verabschiedet.

Baiersbronn-Klosterreichenbach. Zahlreiche Gemeindemitglieder, Mitarbeiter und Freunde kamen zum letzten Gottesdienst von Albrecht Schäfer in Klosterreichenbach. Er wechselt nach Metzingen.

Die Münsterkirche war voll besetzt. Beim anschließenden Stehempfang gab es Grußworte vom Bürgermeister, vom Schuldekan, von Vertretern der Grundschule und des Kindergartens, vom Kirchengemeinderat, von der Kinderkirche und vom Vorsitzenden des CVJM. Und einige bekamen dabei feuchte Augen.

Besondere Begabung

"Kirche und Politik gehen nicht immer konform", so Bürgermeister Michael Ruf. Dennoch gebe es zum Glück viele Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel ist gerade in Klosterreichenbach und Röt, wo der Kindergartenbedarf zu 100 Prozent von der Kirche abgedeckt wird, die soziale Arbeit der Kirche unverzichtbar. Die besondere Begabung von Pfarrer Schäfer aber sei es gewesen, die "alte biblische Botschaft in moderne Sprache zu verpacken".

Burkhard Eulberg, der in Vertretung der Schuldirektorin Kathrin Glaser-Kerth gekommen war, dankte Schäfer vor allem für dessen Unkompliziertheit.

Katja Peterle vom Kindergarten Röt sagte in ihrer Ansprache: "Du warst uns ein bester Chef, der uns mit Rat und Tat und verschmitztem Lächeln zur Seite stand." Die Pfarrerkollegen der Gemeinde sangen Schäfer das Ständchen "Nehmt Abschied Brüder". Dennoch lief auch in der viel gepriesenen Amtszeit Schäfers nicht immer alles rund. In die sonntägliche Kinderkirche kamen wenige Kinder, trotz zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter. Und trotz zahlreicher Taufen. "Das hat uns viel Arbeit – und auch Tränen – gekostet", gab der Pfarrer unumwunden zu.

Als zum Abschluss die ganze Pfarrersfamilie mit ihren vier Kindern auf die Bühne kam, wurde klar, wie viele Freundschaften und Beziehungen in den 14 Jahren entstanden waren.

Bettina Schäfer erinnerte daran, wie sie, damals noch Mutter von kleinen Kindern, sich ein Bein gebrochen hatte, und wochenlang von Helfern der Gemeinde umsorgt wurde.

Tochter Elena hatte in der Gemeinde zu ihrer Leidenschaft für Musik gefunden, erst im Krippenspiel, später in der Kantorei Freudenstadt. Und Pfarrer Schäfer wird viele Freunde vermissen, allen voran seine Kollegin Iris Sönning. "Ich hoffe, dass unsere Freundschaft weiterhin besteht. Ich gehe umso erleichterter, als ich weiß, dass sie dableibt."

Pfarrerin Iris Sönning, bislang zuständig für Röt, betonte: "Konfirmandenunterricht und Kirchengemeinderat liefen ja immer schon gemeinsam." Nun übernimmt sie zusätzlich die Gottesdienste, Trauungen und Beerdigungen ihres Kollegen. So lange, bis sich ein Nachfolger für Klosterreichenbach gefunden hat.

Daniel Muth, Vorsitzender CVJM Klosterreichenbach

"Man hatte bei Pfarrer Schäfer nie das Gefühl, man sei ihm gegenüber nur Laie. Probleme wurden auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt angesprochen."

Iris Sönning, Pfarrerin

"Die Zusammenarbeit mit Pfarrer Schäfer war sehr intensiv. Wir waren ein Dream-Team. Wir sahen uns nie als Konkurrenz, sondern hatten einfach viel Spaß miteinander. Seinen Humor und seine Zuverlässigkeit habe ich sehr geschätzt. Gleich beim ersten Konfirmanden-Camp hat er mich in den See geschmissen (lacht). Ich wünsche ihm, dass er sein weites Herz behält, vor allem unterschiedlichen Glaubensrichtungen gegenüber."