Der Steg über die Schönmünz am Stuhlberg soll noch in diesem Jahr saniert werden. Archiv-Fotos: Bauamt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Gremium stimmt über Sanierung einzeln ab / Bei einigen Bauwerken Entscheidung vertagt

Einige Brücken in der Gesamtgemeinde müssen saniert werden. Dies wird die Gemeindekasse erheblich belasten. Nachdem das Thema bereits mehrfach diskutiert worden war, gab es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats konkrete Beschlüsse zu den dringenden Fällen.

Baiersbronn. Bürgermeister Michael Ruf begrüßte "Brücken-Papst" Bernd Österle vom Bauamt, der in akribischer Kleinarbeit alle Brücken in der Gemeinde aufgelistet und entsprechend beschrieben hatte.

In der Gesamtgemeinde Baiersbronn gibt es 231 Brücken, davon befinden sich 160 im Eigentum der Gemeinde. Österle erklärte die aktuelle Situation (wir berichteten). Bei einer Prüfung von 17 Bauwerken waren bei sechs Brücken gravierende Mängel festgestellt worden. Österle erklärte, dass sich im Vergleich mit einem Neubau eine Wiederverwendung der alten Widerlager finanziell nicht lohne.

Bürgermeister Michael Ruf erinnerte daran, dass viele Brücken im Zuge der Flurbereinigung kostenlos gebaut wurden. Nun habe man das Problem der Unterhaltungs- und Sanierungskosten. "Dinge wieder wegzubekommen, die Jahre lang Bestand hatten, ist gar nicht so einfach", so Ruf.

Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) sprach sich für eine Ausführung der Brücken in Holz aus. Das sei auch von der Optik her passend für Baiersbronn. "Textilbeton ist für mich nicht der Sieger", so Schleh. Es gehe darum, den Stil einer "Baiersbronner Brücke" zu finden. Aus seiner Sicht gibt es ihn schon: eine Brücke mit einem Unterbau aus Holz oder Stahl und einem Überbau aus Holz.

Es sei deutlich günstiger, den Überbau aus Holz alle 30 Jahre zu erneuern, als Textilbeton oder Beton zu verwenden, meinte Schleh. Weiterhin bemängelte er, dass ein Brückenabbau nicht mit dem ursprünglichen Erbauer abgestimmt würde. Diesem Vorwurf widersprach Bernd Österle.

Gemeinderat Horst Medel (CDU) sprach sich dafür aus, die Brücken aus Stahl und Holz zu erstellen, schließlich müsse man nicht immer für die Ewigkeit bauen. Gemeinderat Michael Seitz (SPD) sprach von einer guten Entscheidungsbasis durch die vorgelegte Auflistung der Brücken und betonte, dass man nicht alle Brücken sanieren könne. "Auf welche Brücken können wir verzichten?", fragte Seitz. Die Beantwortung der Frage sei Aufgabe der Ortsgremien. "Wir sollten auch nicht alles glauben, was uns als gut verkauft wird. Textilbeton gibt es noch keine 80 Jahre, es fehlen die Erfahrungswerte", so Seitz.

Ernst Schleh sprach sich für eine Einzelfallentscheidung für jede Brücke aus. Es könne keine pauschale Entscheidung für alle Bauwerke gefällt werden.

Abstimmung über einzelne Maßnahmen

Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) betonte, dass man immer zuerst sanieren solle, anstatt gleich neu zu bauen. Sein Fraktionskollege Bernd Bühner erklärte, dass in Tonbach nur ein Neubau des Tonbachstegs beim Café Eickler in Frage komme, da dieser zu marode sei.

Nachdem Bernd Österle nochmals die Vorteile einer Textilbetonvariante mit einem Holzaufbau erklärt hatte, wurde die Vorgehensweise bei den einzelnen Brücken in Einzelfallabstimmungen beschlossen. Der Steg über die Schönmünz am Stuhlberg, die Tonbach-Brücke Kohlwald und der Steg zur Wiese Rühling werden 2017 saniert. Dies beschloss der Rat einstimmig. Die Kosten für diese drei Projekte betragen laut ersten Schätzungen rund 341 000 Euro.

Zum Steg über die Schönmünz am Stuhlberg sollen noch weitere Gespräche mit der Feuerwehr geführt werden, insbesondere wegen der Tonnageanforderungen. Die Tonbach-Brücke Kohlwald wird in der Variante drei Meter Breite, Auflastung auf zwölf Tonnen, Stahl/Holz und neue Widerlager ausgeführt. Dieser Beschluss fiel bei einer Enthaltung. Für den Steg zur Wiese Rühling, bei dem der hölzerne Überbau bereits abgerissen wurde, wurde die Ausführung 1,5 Meter Breite, fünf Tonnen, Stahl/Holz bei drei Enthaltungen beschlossen.

Das Ingenieurbüro Kirn aus Dornstetten wird mit der Planung, Ausschreibung und Bauleitung der Maßnahmen beauftragt.

Zurückgestellt wurde eine Entscheidung über das weitere Verfahren zur Brücke Hasengrund/Flößerplatz in Tonbach, zum Tonbachsteg beim Café Eickler sowie zum Sonnensteg in Obertal. Hier müssten noch einige Dinge geklärt werden.