Das Gebäude des Ortsvereins Baiersbronn Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Rotes Kreuz: Helfer zurzeit ohne Führungsspitze / Unstimmigkeiten mit dem Kreisverband

Von Monika Braun

Seit geraumer Zeit ist der DRK-Ortsverein Baiersbronn ohne Vorstand, doch neben der Führungslosigkeit kommen nun auch Unstimmigkeiten mit dem Kreisverband hinzu.

Baiersbronn. "Uns gibt es nicht mehr wie bisher, daher ist es uns wichtig, dies auch der Baiersbronner Bevölkerung darzulegen", so Sandra Laudicina, ehemaliges Vorstandsmitglied des Ortsvereins.

Der Ortsverein habe bisher im Ehrenamt viele Tätigkeiten in der Gemeinde wahrgenommen, nun sind die Veranstaltungen zwar durch DRK-Mitglieder besetzt, jedoch kommen diese nicht mehr aus dem Baiersbronner Ortsverein.

"Bis Ende 2014 waren wir noch ein aktiver Ortsverein, bis auch unser langjähriger Bereitschaftsleiter aus privaten Gründen das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden niedergelegt hat", erklärt Monika Klumpp, ebenfalls aktives Mitglied des Ortsvereins. Nachdem kurz zuvor auch der Vorsitzende das Amt niedergelegt hatte, geriet das Vereinsschiff in turbulentes Wasser.

Es folgten Gespräche auch mit dem Kreisverband, der versprach, bei der Notvorstandssuche hilfreich zur Seite zu stehen. "Zunächst gab es auch eine gewisse Euphorie unter den Mitgliedern, schnell wieder einen neuen Vorstand zu finden, doch leider ist in der heutigen Zeit kaum noch jemand bereit, im Ehrenamt den Vorstandsposten zu übernehmen", sagt Sandra Laudicina.

Ab Mitte 2015 fingen dann die Schwierigkeiten mit dem Kreisverband an. "Kurz vor dem Baiersbronner Fleckenfest, bei dem wir immer dabei waren, erfolgte die Anweisung, den Ortsverein sofort stillzulegen." Damit seien die Helfer, die sich sonst 365 Tage im Jahr für die Bevölkerung vor Ort engagieren, nicht mehr erwünscht gewesen, so die beiden Frauen. Des Weiteren habe der Kreisverband verlangt, innerhalb von drei Monaten einen neuen Vorstand zu finden, ansonsten solle in einer Bereitschaftsversammlung die Auflösung des Ortsvereins erfolgen. Eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat Kreisgeschäftsführer Johannes Stocker. Er bekräftigt, dass man in jedem Fall bestrebt ist, dem Ortsverein Baiersbronn hilfreich zur Seite zu stehen.

"Wir sind über jeden ehrenamtlich tätigen Helfer sehr froh, doch wir sind laut Satzung auch verpflichtet, die Dienst- und Amtsgeschäfte zu übernehmen, wenn es in den Ortsvereinen, die übrigens keine eigenständigen Vereine sind, zu Führungsproblemen kommt", sagt Stocker.

Selbstverständlich könnten die verbliebenen Helfer in Baiersbronn Dienste übernehmen, allerdings in Abstimmung mit der Kreisbereitschaftsleitung. Regelmäßig wurden auch Dienstabende in Baiersbronn angeboten, allerdings mit geringer Resonanz. "Hätten wir streng nach Satzung gehandelt, wäre der Ortsverein Baiersbronn nach Ablauf von drei Monaten aufgrund der Führungslosigkeit aufgelöst worden. Dies wollten und wollen wir aber nicht", betont der Kreisgeschäftsführer. Der Kreisverband wäre froh, den Ortsverein wieder als selbstständige Einheit vorzufinden.

Eine ganz eigene Theorie haben hingegen die Mitglieder des Ortsvereins Baiersbronn: Komme es zur Auflösung, gehe das komplette Vermögen und das Gebäude an den Kreisverband über, da der Ortsverein kein eigenständiger Verein sei sondern unter dem Dach des Verbands stehe. Man sei der Meinung, dass der Ortsverein plattgemacht werde, da der Platz für die zweite Rettungswache, die seit einiger Zeit in Baiersbronn untergebracht ist, gebraucht wird. "Es ist sicher nicht unser Bestreben, uns an einer Immobilie zu bereichern, zumal das betreffende Gebäude anteilig auch dem Kreisverband gehört", widerspricht der Kreisgeschäftsführer.

Allerdings müsse man unabhängig vom aktuellen Sachverhalt mögliche Standortvarianten für das in Baiersbronn stationierte Notarztfahrzeug ausloten und vorhandene Gegebenheiten unter wirtschaftlichen Aspekten betrachten.

Vorschlag für Vorstandsposten eingereicht

Nun hat der Ortsverein Baiersbronn einen Vorschlag, der von allen aktiven Bereitschaftsmitgliedern unterschrieben wurde, mit zwei Namen eingereicht, die bereit sind, die Vorstandsposten in Baiersbronn zu besetzen. Jetzt wartet der Ortverein gespannt auf die Reaktion aus Freudenstadt. "Uns ist es einfach wichtig, dass ein Ortsverein, der Jahrzehnte besteht, nicht einfach aufgelöst wird. Sicher werden unsere Mitglieder nicht in die anderen Ortsvereine wechseln", so Sandra Laudicina.

Der Kreisverband hat schnell reagiert und für Mitte April eine Mitgliederversammlung einberufen. Dort hofft man auf eine Lösung mit einem neuen Vorstand. "Sollte das nicht funktionieren, sollten wir uns über eine Fusion, anstatt über eine Auflösung Gedanken machen", sagt Johannes Stocker.