Austausch: Lehrerin Janina Maier besucht mit dem Fulbright-Programm amerikanische Schulen
Baiersbronn. Vielfältige Einblicke in das amerikanische Schulsystem gewann Janina Maier, Englischlehrerin und Schulentwicklungsbeauftragte am Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium Baiersbronn, durch ihre Teilnahme am Fulbright-Programm, einem der renommiertesten akademischen Austauschprogramme zwischen Deutschland und den USA, in Zusammenarbeit mit der University of Connecticut.
Wie die Schule weiter informiert, wurde Janina Maier dies ermöglicht durch eines der begehrten Fulbright-Stipendien, für die in einem mehrstufigen Auswahlverfahren aus hunderten Bewerbungen deutschlandweit 15 Lehrkräfte ausgewählt wurden, um sie zum Thema "Migration und Schule" über die Landesgrenzen hinaus weiterzubilden.
Die Bedeutung dieses Themas im weiteren Sinne veranlasste Janina Maier zu ihrer Bewerbung: "Das Thema der Reise war die Vielfalt der Schülerschaft und wie die USA damit umgeht. Ich wollte sehen, wie Integration von Kindern nicht nur mit Migrationshintergrund, sondern auch mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen in Amerika, gerade unter Donald Trump, realisiert wird und wie wir in Deutschland von diesen Methoden profitieren können."
Neben der Teilnahme an Workshops, Seminaren und Podiumsdiskussionen bot der Austausch den deutschen Lehrern die Möglichkeit, verschiedene amerikanische Schulen zu besuchen. In Unterrichtshospitationen zeigte sich dabei ein offener und ideenreicher Umgang mit der heterogenen Schulgemeinschaft, die als positive Herausforderung wahrgenommen wird, schreibt das Baiersbronner Gymnasium weiter. "Generell ist mir die Kultur des Lobens an amerikanischen Schulen sehr aufgefallen. Die Fokussierung auf die individuellen Stärken des Menschen anstelle der Defizitorientierung, die im deutschen Schulsystem vorherrscht, ist ein Ansatz, den wir in Deutschland stärker in den Fokus rücken sollten", wird Janina Maier zitiert.
Intensive Zusammenarbeit
Auf Seiten der amerikanischen Schüler habe man im Gegenzug eine größere Verbundenheit mit der Schule beobachtet, die sich im Engagement und der großen Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, spiegle.
In der Gestaltung des Unterrichts gewann die Gruppe Einblick in die intensive Zusammenarbeit unter den amerikanischen Lehrern, von gemeinsam erarbeiteten Unterrichtsreihen bis zum Unterrichten mit geöffneter Tür, das andere Lehrer zum spontanen Besuch einlädt. Als vorbildlich bewertet Janina Maier zudem die Personalausstattung der amerikanischen Schulen. So besuchte man eine Schule, für deren 900 Schüler neben den weit über 100 Lehrkräften über 50 weitere Angestellte zur Verfügung standen – für all die Aufgaben, die über den reinen Unterricht hinausgehen: von Bibliothekarinnen über Sozialpädagogen, Schülerberater und Schulpsychologen bis zur eigenen Schulkrankenschwester. Den Erfahrungen der amerikanischen Lehrkräfte nach ist es insbesondere diese Ausstattung, die es den Lehrern ermöglicht, sich auf den Unterricht als ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und diesen fortwährend weiterzuentwickeln. Davon könnten deutsche Lehrer nur träumen, urteilten die deutschen Besucher.
Als bereichernd für ihre Arbeit in Baiersbronn erlebte Janina Maier jedoch nicht nur den Blick auf und in die amerikanischen Schulen, sondern auch den intensiven Austausch mit amerikanischen und deutschen Kollegen: "Schule muss sich ständig weiterentwickeln und mit ihr wir Lehrer."