Trauer lässt sich manchmal durch den Austausch mit anderen besser verarbeiten. Foto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Trauercafé als Anlaufstelle / Gespräch in geschütztem Raum / Offenes Angebot für alle

Der Tod eines Angehörigen oder Freundes ist ein schwerer Verlust. Eine Anlaufstelle für Menschen, die mit anderen darüber sprechen wollen, ist das Trauercafé.

Baiersbronn. Nach dem Tod eines Angehörigen muss es für die Hinterbliebenen doch etwas geben. Dies hatte Helga Zink aus Baiersbronn einige Zeit beschäftigt, und so kam es, dass sie vor rund drei Jahren das Trauercafé in Baiersbronn ins Leben rief. Helga Zink, die sich beruflich bei der Diakoniestation Baiersbronn für die Hospiz- und Palliativarbeit einsetzt, war klar, dass manche Angehörige nach dem Tod eines geliebten Menschen eine Anlaufstelle brauchen. Nach einer speziellen Ausbildung zur Trauerbegleitung bei der katholischen Erwachsenenbildung des Dekanats Freudenstadt/Horb gründete Helga Zink den Treffpunkt in Baiersbronn. Etliche Städte und Gemeinden im Umkreis haben so eine Anlaufstelle. Doch für viele Menschen sei die Hemmschwelle zu groß, zu den Treffen zu kommen, bedauert Helga Zink.

Jeden vierten Donnerstag im Monat finden die Treffen in Baiersbronn statt. Dabei war es Helga Zink von Beginn an wichtig, diese gerade wegen der lockeren Atmosphäre in einem Café stattfinden zu lassen. "Dort haben wir natürlich auch einen separaten Raum nur für uns, aber schon das Ambiente ist anders", erklärt die Gruppenleiterin.

Wichtig sei, dass man gleich von Beginn an gewisse Regeln festlegt. So geht es insbesondere um Verschwiegenheit, denn die Gespräche sind sehr persönlich und müssen in dem geschützten Raum bleiben. Rund eineinhalb Stunden wird dann in angenehmer Atmosphäre hauptsächlich über Trauer und Verlust, aber auch über den Alltag und über das, was die Teilnehmer sonst noch bewegt, gesprochen.

Meist sind es zwischen zwei und sechs Personen, die zum Trauercafé kommen – meistens ältere Menschen. "Schade, dass oft nur sie den Weg zu uns finden. Ich habe mir schon viele Gedanken gemacht, wie wir auch die jüngeren Personen ansprechen können", so Helga Zink, die gerade hier einen gewissen Bedarf sieht.

Erster Schritt ein Aktionstag

Ein erster Schritt in diese Richtung ist ein Aktionstag der katholischen Erwachsenenbildung und des Runden Tisches der Trauerbegleitung im Kreis Freudenstadt. Unter dem Motto "Trauer wird durch trauern besser" sind für Samstag, 25. März, im evangelischen Gemeindehaus in Pfalzgrafenweiler Personen zwischen 18 und 50 Jahren eingeladen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben. Helga Zink ist sich sicher, dass die Menschen, die etwas Ähnliches erfahren haben, schon allein durch den Verlust viele Gemeinsamkeiten haben. Das Baiersbronner Trauercafé ist offen für alle, die gerne kommen möchten. Dabei spielen die Konfession und die Weltanschauung keine Rolle, jeder ist willkommen.

"Ich persönlich hole meine Kraft aus dem Glauben, denn die Begleitung von Sterbenden und Schwerkranken ist eine Aufgabe, für die man sehr viel Kraft braucht." In Baiersbronn sei das Angebot an Hilfe für Betroffene und Angehörige gut, doch oft bekomme sie zu hören: "Das brauchen wir noch nicht, das schaffen wir noch selber." Sicher sei das auch oft so, doch gerade für die Angehörigen sei es wichtig, sich ab und zu eine Auszeit zu gönnen, um neue Kraft zu tanken, denn die werde in der Begleitung benötigt.

Im Trauercafé geht es darum, einen Verlust aufzuarbeiten, dafür setzen sich die ehrenamtlichen Begleiterinnen ein. Helga Zink ist nicht alleine, sondern wird von ihren Kolleginnen Brigitte Möhrle aus Obertal und Regine Bonfert aus Horb unterstützt. Mit dem Horber Trauercafé verbindet die Baiersbronner eine enge Zusammenarbeit. Gemeinsame Fortbildungen und ein reger Erfahrungsaustausch sind Grundlage der Verbindung.

Nächstes Treffen am 23. März

Das nächste Trauercafé findet am Donnerstag, 23. März, ab 15.30 Uhr im Café am Eck in Baiersbronn statt.