Viel Lob gab es für die engagierte Arbeit von Nanette Popp. Foto: Michel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Nanette Popp legt ersten Bericht vor / Lob für engagierte Arbeit quer durch die Fraktionen

Großes Lob von allen Seiten und eine Aufgabe, die ihr Spaß macht – Nanette Popp ist in ihrer Arbeit als Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte in Baiersbronn angekommen. Und hat noch viele Ideen – ein Kochbuch zum Beispiel.

Baiersbronn. Was die Flüchtlings- und Integrationsarbeit angeht, läuft’s in Baiersbronn rund. Voll des Lobes waren denn auch die Gemeinderäte quer durch die Fraktionen, als Nanette Popp, Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte, in der Sitzung am Dienstag ihren ersten Tätigkeitsbericht vorlegte. Sie ließ keinen Zweifel daran, wie viel Spaß ihr ihre Arbeit macht. Sowohl von der Verwaltung als auch aus dem Gemeinderat kam das Signal, dass man sich den Erhalt der Stelle auch über den Förderzeitraum hinaus vorstellen könnte.

Seit Mai 2016 ist Nanette Popp Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte in Baierbronn. Für drei Jahre wird die Stelle mit 50 Prozent vom Land bezuschusst. Die Aufgaben von Nanette Popp sind vielfältig: Sie ist unter anderem zentrale Anlaufstelle für alle Flüchtlingsfragen, kümmert sich um Koordination und Vernetzung aller in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit beteiligten Personen und Organisationen, organisiert und entwickelt Angebote für Flüchtlinge, übernimmt die Betreuung bei der kommunalen Anschlussunterbringung und ist Ansprechpartnerin für geflüchtete Menschen. Bei all dem ist Nanette Popp die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wichtig. "Ich sehe mich als zentrale Ansprechpartnerin, die den Gesamtüberblick bewahrt", so Popp.

Beeindruckende Bilanz

Die Bilanz der vergangenen Monate kann sich sehen lassen. Die Liste der Veranstaltungen und etablierten Angebote reicht von der Informationsveranstaltung für Arbeitgeber über Themencafés – eins zum Thema Arbeit, eins zum Thema Führerschein – im Rahmen des Café Asyl, eine Verkehrsschulung für Eltern und einen Sprachlehrerworkshop bis zum Sprachtandem und zu einem Workshop unter dem Titel "Kommunaler Flüchtlingsdialog" für interessierte Bürger.

Klar stellte Popp, wie wichtig die ehrenamtliche Arbeit ist. Denn wenn es um die Flüchtlingsarbeit geht, ziehen in Baiersbronn viele an einem Strang. Laut Nanette Popp engagieren sich in der Gemeinde mehr als 100 Ehrenamtliche. Dabei reiche das Spektrum von "sehr intensiv bis unregelmäßig".

Viele Pläne hat Nanette Popp für dieses Jahr: Neben einer Informationsveranstaltung für interessierte Bürger wie Anfang des vergangenen Jahres und einem kommunalen Flüchtlingsdialog mit geflüchteten Menschen als Zielgruppe sind Sprachkurse für jedermann geplant. Denn, so Nanette Popp bei der Sitzung: "Der Spracherwerb beschäftigt mich sehr." Dabei liegt es ihr besonders am Herzen, ein Modell für Mütter zu entwickeln. Denn diese könnten die Kursangebote oft deshalb nicht wahrnehmen, weil sie die Kinder betreuen. Weiter vorantreiben will Nanette Popp das Thema Sprachtandem. Zurzeit gebe es fünf solche Tandems. Sie stehen für regelmäßige Treffen zwischen einem Einheimischen und einem geflüchteten Menschen, bei denen die Sprache geschult wird.

Ein weiteres mögliches Projekt ist ein "Willkommenspaket" mit wichtigen Informationen in verschiedenen Sprachen für alle ausländischen Neubürger. Denn neben der Flüchtlingsarbeit, auf der zurzeit der Schwerpunkt liegt, will Nanette Popp auch für andere Menschen mit Migrationshintergrund da sein.

Passend für das Sternedorf Baiersbronn will Nanette Pop auch bei der Integration aufs Thema Essen setzen und schreibt in ihrem Ausblick von einem "kulinarischen Jahr". Zu den Ideen zählt unter anderem ein Kochbuch mit traditionellen Gerichten aus den Heimatländern der geflüchteten Menschen, eventuell mit entsprechenden Kochkursangeboten. Eine weitere Idee ist das so genannte Urban Gardening, bei dem eine Grünfläche gemeinsam genutzt wird, um Obst und Gemüse anzupflanzen.

Ein großes Lob gab es von Bürgermeister Michael Ruf nicht nur für Nanette Popp und die Flüchtlings- und Integrationsarbeit aller Beteiligten, sondern auch für den Gemeinderat, der so visionär war, dass die Stelle in Baiersbronn geschaffen werden konnte. So war Baiersbronn die erste Kommune, die eine solche Stelle besetzt hat. Keinen Druck gibt es laut Ruf zurzeit bei der Anschlussunterbringung. Denn die Flüchtlinge bleiben meistens in den Unterkünften, in denen sie schon zuvor untergebracht waren, oder finden selbst Wohnungen.

Nur einen Wunsch

Quer durch die Fraktionen wird die Arbeit von Nanette Popp als erfolgreich gewertet. Erwin Zepf (CDU) lobte unter anderem das diplomatische Geschick Popps, Gerhard Gaiser (SPD) erklärte, dass alles reibungslos laufe und Nanette Popp höchstes Ansehen genieße. Ludwig Wäckers (BUB) wusste schließlich gar nicht mehr, wie er sie jetzt noch loben soll und stellte stattdessen Fragen, unter anderem nach den Wünschen Popps. Statt einer langen Liste nannte sie nur einen, und der hatte sich im Grunde schon erledigt: Dass sie mit der Rückendeckung von Gemeinderat und Verwaltung in ihrer bisher eingeschlagenen Richtung weiterarbeiten kann.

Eine Hoffnung hat sich bisher allerdings nicht erfüllt – die Flüchtlinge schnell in Arbeit zu bringen. Das, so Popp auf eine Frage von Lutz Hermann (FDP/UBL), liege unter anderem am Thema Sprache und am Status der Flüchtlinge.