Ausreichend Schnee und ein blauer Himmel: Für Jens Zimmermann können die olympischen Wettkämpfe beginnen. Foto: Hangst

Langlauf-Stadionsprecher Jens Zimmermann fühlt sich wohl in internationalem Team in Sotschi.

Start und Zieleinlauf mit Übertragung auf die Videoleinwand, danach eine Siegerehrung mit Musik und Blumen. Das 10 Kilometer-Rennen der Frauen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi ist gestern im Skilanglaufstadion schon einmal über die Bühne gegangen, - allerdings nur als Probe für den Ernstfall ab Samstag, wenn die ersten Medaillen vergeben werden.

Statt der Weltklasseläuferinnen aus aller Herren Länder waren es am Mittwoch Nachwuchssportler aus der Region, die Strecken und Ablauf der Veranstaltung testen durften. Im Einsatz war aber auch das echte, siebenköpfige Organisationsteam um den Stadionsprecher Jens Zimmermann aus Mitteltaltal-Obertal und Stefan Huber. Der Oberstdorfer ist nach einer Empfehlung Zimmermanns als Venue Producer für den Gesamtablauf vor Ort zuständig.

"In unserem Team herrscht schon jetzt eine tolle Stimmung", gibt Zimmermann eine erste positive Einschätzung der Verhältnisse in Sotschi nach einer problemlosen, etwa achtstündigen Anreise. Die internationale Crew, zu der neben den zwei Moskauern Andre und Jevgeny auch der Franzose Thomas aus Albertville zählt, habe sich schon nach wenigen Tagen gut zusammengefunden. Dazu beigetragen hat auch die gemeinsame Unterkunft in einem ehemaligen Sanatorium in Khosta an der Schwarzmeerküste. Sie beherbergt auch die Sprecherteams und DJs der anderen sportlichen Austragungsorte, was einen regen Austausch möglich macht. "Mit mir von den Spielen in Vancouver bekannten Kollegen aus Kanada und den USA habe ich auch schon einen Wodka getrunken", berichtet Jens Zimmermann. Die Probleme einiger Journalisten, die bei ihrer Ankunft nur halb fertiggestellte Zimmer vorfanden und praktisch auf einer Baustelle leben und arbeiten müssen, kennt er daher nur vom Hörensagen, "ich fühle mich gut aufgehoben."

Auch die Anreise zum rund 45 Kilometer entfernten Wettkampfort in den kaukasischen Bergen gestaltet sich bisher problemlos. Dem Skilanglauf-Team stehen zwei Fahrzeuge zur Verfügung; die Anfahrt bis zu einer Gondelbahn dauert etwa eine Stunde. Je nach Dauer der dortigen Sicherheitskontrolle benötige er dann nochmals etwa 45 Minuten bis ins Skilanglaufstadion, so Jens Zimmermann, "das ist vergleichbar mit den Entfernungen bei den letzten Spielen in Kanada."

Gleiches gilt nach seinen Beobachtungen auch für die Kontrollen rund um die Wettkampfstätten. "Ich finde die Präsenz der Sicherheitskräfte zumindest bisher nicht für übertrieben; bei uns am Skistadion steht nicht an jeder Ecke ein Soldat mit Maschinenpistole im Anschlag", sieht er auch auf diesem Feld Paralleln zu den Olympischen Spielen in Vancouver, bei denen er in gleicher Funktion tätig war. Ob sich diese Situation mit Beginn der eigentlichen Wettkämpfe noch verändert, muss aber abgewartet werden.

Weil sich auch die Schneeverhältnisse in den Bergen "absolut top" darstellen, blickt Jens Zimmermann dem Beginn der Wettbewerbe mit zunehmender Ungeduld entgegen. Etwas mulmig wird ihm aber, wenn er an die Rückreise denkt. Weil am Montag nach Ende der Spiele aber kein Platz in einem Flugzeug verfügbar war, beginnt schon am Schlusstag, 23. Februar, nachts ab 23.45 Uhr zunächst eine achtstündige Zugreise nach Krasnodar. Von dort geht es per Flug über Wien ("mit nur 40 Minuten Aufenthalt") nach Stuttgart. u In einem Tagebuch schildert Jens Zimmermann ab morgen seine Eindrücke aus Sotschi aktuell für unsere Leser.