Ordnungsamtsleiter Roland Seefried, die Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Nanette Popp und Bürgermeister Michael Ruf (von links) Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte Nanette Popp als wichtiges Bindeglied

Von Monika Braun

Die Gemeinde Baiersbronn ist die erste Kommune im Landkreis Freudenstadt, die eine Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte beschäftigt: die 28-jährige Nanette Popp.

Baiersbronn. Seit Mai ist Nanette Popp für alle Fragen und Belange der Flüchtlinge in Baiersbronn zuständig und ist damit ein wichtiges Bindeglied zwischen Verwaltung und Asylsuchenden. "Bisher habe ich mich mit den vielen ehrenamtlichen Helfern abgesprochen und viele organisatorische Dinge geklärt" so Popp, die einen Masterabschluss in Sozialwissenschaften vorweisen kann.

Die gebürtige Gerlingerin, die seit rund sechs Jahren in Alpirsbach wohnt, hat sich auch bisher sozial engagiert und war während ihres Studiums Pflegehelferin in der Bruderhausdiakonie in Alpirsbach. Als Sozialwissenschaftlerin sei für sie besonders das Arbeiten mit vielen Akteuren, die unterschiedliche Wertvorstellungen und Interessen haben, von großem Interesse, betont sie. Daher war es für sie selbstverständlich, sich im Arbeitskreis Asyl in Alpirsbach zu engagieren.

In Baiersbronn sei man froh, mit Nanette Popp eine hochqualifizierte Mitarbeiterin gefunden zu haben, betonen Bürgermeister Michael Ruf und Ordnungsamtsleiter Roland Seefried. "Wir hatten Glück, dass wir rechtzeitig realisiert haben, dass es diesen Fördertopf gibt und dass wir auch den Zuschuss erhalten haben", so Ruf.

Land fördert Integrationsarbeit

Die Stelle wird mit 50 Prozent auf zwei Jahre über ein Förderprogramm durch das Land finanziert. Seit Januar unterstützt das Land die Integrationsarbeit auf kommunaler Ebene. "Wichtig war es natürlich auch, dass der Gemeinderat der neuen Stelle zugestimmt hat, denn dieses Aufgabenfeld braucht einfach Personal und war durch die steigende Arbeitsintensität auf Dauer nicht mehr von uns zu bewältigen", erklärt Ruf. Aktuell gebe es in Sachen Flüchtlingszuzug eher eine Verschnaufpause, aber man sei gerüstet. "Nun geht es darum, sich um die Personen zu kümmern, die bereits bei uns sind, ihnen bei der Wohnungssuche, der Arbeitssuche und bei der Belegung von Kindergartenplätzen zu helfen."

Nanette Popp hat derweil schon einige Erfahrungen mit den Flüchtlingen in der Gemeinde gemacht. "Einen Freibadbesuch mit einer syrischen Familie haben wir bereits gemeinsam unternommen, dabei habe ich ihnen die hier geltenden Regeln erklärt, denn die kulturellen Unterschiede sind groß", so Popp. Auch erste Projekte stehen an. So möchte sie im Rahmen des bereits bestehenden Café Asyl auch spezielle Themen behandeln – zum Beispiel alles rund um das Berufsleben.

Neben einer guten und engen Zusammenarbeit mit dem Ehrenamtsbeauftragten des Landkreises, Jan Porysiak, ist Popp auch Ansprechpartnerin für die vielen ehrenamtlichen Helfer. "Ich finde es sehr schön, wie viele Bürger sich mit Herzblut engagieren, das ist meine Motivation", so die Sozialwissenschaftlerin. Langfristig wünscht sie sich, dass die Flüchtlinge, in das Gemeindeleben integriert werden.

Nanette Popp hat aber auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme der Helfer und Bürger. "Ich sehe mich auch ein bisschen als Ansprechpartnerin am Sorgentelefon. Die Leute dürfen mich gerne anrufen, wenn irgendwo Probleme auftauchen."

Roland Seefried ist froh, mit der neuen Flüchtlingsbeauftragten eine Verbindungsstelle zu den ausländischen Mitbürgern gefunden zu haben. Neben Baiersbronn werden auch die Stadt Horb und die Gemeinde Waldachtal die Stelle eines Flüchtlingsbeauftragten besetzen, teilt Jan Porysiak vom Landratsamt Freudenstadt mit.

In Horb sei die aktuelle Stelle bereits besetzt, doch die Arbeit dort werde erst im Herbst aufgenommen, in Waldachtal sei man noch auf der Suche nach der passenden Besetzung. "Dann werden drei Stellen im Kreis besetzt sein, das ist auch für mich eine Entlastung, denn die Flüchtlingsbeauftragten sind in der Kommune näher an den Menschen dran", so Porysiak. Zu Nanette Popp hat er bereits einen guten Kontakt. "Wir sprechen uns ab, und es läuft sehr gut."