Eine Bücherschau – wie hier in Karlsruhe – gibt es vom 11. Januar bis 2. Februar in Baiersbronn. Foto: Deck Foto: Schwarzwälder-Bote

Literatur: Wanderausstellung macht Station in Baiersbronn / Literarisches Begleitprogramm

Zum ersten Mal macht die Wanderausstellung "Autoren aus Baden-Württemberg und ihre Bücher" in Baiersbronn Station. Vom 11. Januar bis zum 2. Februar werden über 600 Neuerscheinungen aus den Jahren 2015 und 2016 im Märchenmuseum und im Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium gezeigt.

Baiersbronn. Zu der Wanderausstellung "Autoren aus Baden-Württemberg und ihre Bücher" gibt es ein spannendes Begleitprogramm mit vier Vorträgen beziehungsweise Autorenlesungen, informiert das Gemeindearchiv in einer Pressemitteilung. Der Eintritt zur Ausstellung und zu allen Veranstaltungen ist frei. Die Ausstellung lädt dazu ein, in Romanen und Erzählungen zu schmökern, neue Lieblingskrimis oder Neuauflagen von Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur zu entdecken. Auch Bücher in Mundart, Lebenszeugnisse und Lyrik sind in der großen Auswahl vertreten, die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammengestellt wurde.

Eröffnung nächste Woche

Zur Ausstellungseröffnung laden der Heimat- und Kulturverein der Gesamtgemeinde Baiersbronn, das Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium Baiersbronn, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Baden-Württemberg, und die Gemeinde Baiersbronn für Mittwoch, 11. Januar, um 18 Uhr in Hauffs Märchen-Museum ein. Es sprechen Bürgermeister Michael Ruf, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins der Gesamtgemeinde Baiersbronn, Marco Finkbeiner, Schulleiter des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums, Otto Züfle, Leiter des Märchen-Museums, und Verleger Hubert Klöpfer, Verlag Klöpfer & Meyer. Die musikalische Umrahmung übernimmt das Bläserensemble des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums unter der Leitung von Michael Hegenauer. Für die Eröffnung wird um eine Anmeldung gebeten, per E-Mail an ausstellung@gemeindearchiv-baiersbronn.de oder unter Telefon 07442/1216 63. Im Begleitprogramm nimmt Johannes Smeets am Mittwoch, 18. Januar, mit auf eine Entdeckungsreise, wie über die Sprache Schreiben und Lesen zum Kulturgut wurde und wie im Zuge dieser Entwicklung das Buch entstand. Er befasst sich mit den vielen Faktoren rund um das Lesen – von den ersten Zeichen bis hin zur heutigen Welt mit einer über die Schrift perfektionierten Kommunikation. Smeets betrachtet aber auch die Geschichte des Buchs: seine literarisch-historische wie auch seine zivilisatorische Komponente in vielen Bereichen. Die Bedeutung des Bücherlesens ist über die Jahrhunderte gewachsen, auch die Entwicklung in Deutschland soll dargestellt werden.

Der Autor Karl-Heinz Ott aus Freiburg wird am Mittwoch, 25. Januar, aus seinem neuesten Roman "Die Auferstehung" lesen. In diesem unsentimentalen Familien- und Gesellschaftsporträt der 60er- und 70er-Jahre versammeln sich die vier Kinder eines Arztes nach langen Jahren der Abwesenheit wieder in ihrem Elternhaus zur Totenwache und um zu beraten, wie nun das Erbe verteilt werden soll. Karl-Heinz Ott erzählt brillant und mit großer Komik von dem, was eine Familie zusammenhält – und was sie auseinanderreißt. Ein bissiger, ironischer Roman über die Rechnungen, die schließlich doch jeder begleichen muss, heißt es in der Ankündigung.

Bausinger zu Gast

Hermann Bausinger ist mit seinem neuen Buch "Eine Schwäbische Literarturgeschichte" am Sonntag, 29. Januar, zu Gast. Er war Direktor des Ludwig-Uhland-Instituts für empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen. Er ist nicht nur Kulturwissenschaftler, sondern auch Germanist und hat sich in seiner langen akademischen Karriere auch immer wieder mit Fragen der Literatur beschäftigt. Die letzte Gesamtdarstellung zur schwäbischen Literatur erschien vor über 100 Jahren, wobei "schwäbisch" sich nicht auf den Dialekt, sondern auf die Landschaft Schwaben bezieht. Bausinger bietet einen gestrafften Überblick über die wichtigsten Entwicklungsphasen und behandelt besonders spannende und auch vergnügliche Aspekte in mehreren Essays. So rücken nicht nur einzelne Werke in den Mittelpunkt, vielmehr geht es auch um das literarische Leben, zu dem ja auch Freundschaften und Konkurrenz, Kritik, Marktstrategien und politische Impulse gehören.

Otto Züfle aus Baiersbronn gestaltet das Programm am Mittwoch, 1. Februar. Züfle beschäftigt sich als Leiter von Hauffs Märchen-Museum naturgemäß mit dem Dichter Wilhelm Hauff (1802 bis 1827). Dieser hatte verwandtschaftliche Beziehungen nach Schwarzenberg und gewann bei Aufenthalten dort tiefe Einsichten in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Schwarzwälder und verarbeitete diese in seinem Märchen "Das kalte Herz" – inzwischen auch mehrfach verfilmt. Nachdem der Autor über ein Jahrhundert hinweg als Märchenonkel der Romantik betrachtet wurde, begann man in den letzten Jahrzehnten, Hauff neu zu lesen und entdeckte einen jungen, frechen, skandalumwitterten Schwaben, der sein Satire-Spiel mit dem Leser bis zum heutigen Tag treibt.

 Mittwoch, 11. Januar, 18 Uhr, Hauffs Märchen-Museum: Ausstellungeröffnung.

 Mittwoch, 18. Januar, 19 Uhr, Hauffs Märchen-Museum: Johannes Smeets, Baiersbronn, Vortrag, "Das Lesen – das Buch – das Bücherlesen".

 Mittwoch, 25. Januar, 19 Uhr, Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium, Musiksaal: Karl-Heinz Ott, Freiburg, Lesung aus dem Roman "Die Auferstehung".

  Sonntag, 29. Januar, 11.15 Uhr, Rosensaal: Hermann Bausinger, Tübingen, Lesung aus dem neuen Buch "Eine Schwäbische Literaturgeschichte".

 Mittwoch, 1. Februar, 19 Uhr, Hauffs Märchen-Museum: Otto Züfle, Baiersbronn, Vortrag, "Von wegen romantisch: Wilhelm Hauff – ein (un)bequemer Schriftsteller".

 Ausstellungsorte und Öffnungszeiten:

 Hauffs Märchen-Museum, Alte Reichenbacher Straße 1: geöffnet Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie Donnerstag von 17 bis 19 Uhr.

 Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium, Oberdorfstraße 68: geöffnet Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr.

 Der Eintritt zur Ausstellung und zu allen Veranstaltungen ist frei. Größere Gruppen und Schulklassen sollten sich per E-Mail unter ausstellung@gemeindearchiv-baiersbronn.de oder unter Telefon 07442/ 1216 63 anmelden.