Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) hinter dem Steuer eines Elektrofahrzeugs. Foto: dpa

Ministerpräsident Kretschmann und die baden-württembergischen Autobauer fremdelten anfangs ein wenig. Nun ist der Regierungschef ganz aus dem Häuschen, wenn er sieht, wie die Firmen grüne Ideen weiterentwickeln.

Stuttgart - Grün-Rot will die Elektromobilität im Südwesten mit weiteren zehn Millionen Euro vorantreiben. So erhält die e-mobil BW GmbH, die die Aktivitäten in diesem Feld koordiniert, zwischen 2015 bis 2019 zusätzlich zwei Millionen Euro im Jahr. „Die Elektromobilität ist für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Autolandes Baden-Württemberg und den Erhalt von Arbeitsplätzen am Standort von entscheidender Bedeutung“, sagten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) am Dienstag in Stuttgart. Zuvor hatte das Kabinett die weitere Finanzierung der 2010 gegründeten Landesagentur beschlossen.

Kretschmann berichtete von der „erfreulichen Entwicklung“ umweltfreundlicher Antriebe bei Autobauern und Zulieferern auf der Internationalen Automobilausstellung. Das mache etwa auch der Porsche Spyder 918 deutlich, ein Hybrid-Fahrzeug, mit einem Ausstoß von 79 Gramm CO2-Ausstoß bei 600 PS. Während der Besichtigung habe er gedacht: „Kretschmann, wenn die Sportwagen so grün sind, dann ist's durch.“ Er erinnerte aber daran, dass das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektro-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen, gerade mal 2,5 Prozent der Fahrzeugflotte entspreche.

Unterdessen meldete das Fraunhofer-Institut, auch ohne Subventionen müsse die Bundesregierung ihr Ziel von einer Million Elektroautos im Jahr 2020 nicht abschreiben. „Unter optimistischen Annahmen kann das gemeinsame Ziel der Bundesregierung und der Nationalen Plattform Elektromobilität von einer Million Elektrofahrzeugen bis 2020 ohne Kaufförderung erreicht werden“, hieß es bei der Vorlage der Studie „Markthochlaufszenarien für Elektrofahrzeuge“ in Karlsruhe.

Derzeit bewegen sich die Zahlen bei Bestand und Neuzulassungen von Fahrzeuge mit alternativen Antrieben noch in überschaubaren Dimensionen. Bei den Neuzulassungen von Fahrzeugen mit E- und Hybrid-Antrieb lag der Südwesten im vergangenen Jahr mit an der Spitze. Es wurden 556 Elektro- und 3145 Hybridfahrzeuge neu registriert. Mehr hatten nur Bayern (570/3815) und Nordrhein-Westfalen (575/4693). Nach weiteren Angaben des Kraftfahrbundesamtes ergibt sich auch beim Bestand die selbe Rangordnung: In absoluten Zahlen lag der Südwesten mit 1377 Elektro- und 8747 Hybridfahrzeugen auf Platz drei.