Bei "Six Ways Down" rockt das Publikum zum Schluss mit den Musikern auf der Bühne. Foto: Ferenbach

Fans pilgern in Scharen ins Obere Enztal - trotz typischem Polterplatzwetter. Veranstalter zufrieden.

Bad Wildbad - In Scharen pilgerten am Wochenende erneut die Musikfestival-Fans jeglichen Alters – zum Teil mit Kind und Kegel oder Hund an der Leine – zum Polterplatz Open-Air 2014 ins Obere Enztal zwischen Wildbad und Enzklösterle.

Dort erwarteten sie zehn Bands aus dem süddeutschen Raum, knisterndes Lagerfeuer, sommerliche Cocktails an der Caipi-Bar und das berühmte Polterbier im Ausschank. Ausgelassene Stimmung auf und vor der Bühne und in den Hütten bis in die Morgenstunden mit anschließendem Weißwurst-Frühstück am Samstag und Sonntag machten das Polterplatz-Gelände wiederum zur Partymeile. Die Hartgesottenen fanden sich zum Teil schon Tage im Voraus auf den Wiesen am Enzufer zum gemeinsamen Campen ein.

Ein bestens eingespieltes, ehrenamtliches Team des Fördervereins Jugendhaus Wildbad zeichnete sich für Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung des zweitägigen Festivals verantwortlich. "Alles lief total friedlich ab, nur herrschte leider am Samstag wieder das typische Polterplatzwetter, was den Besucheransturm im Vergleich zum Vorjahr etwas schmälerte", so die Bilanz von Daniel Locher. Bis auf das Wetter passte bei der 23. Auflage des legendären Open-Airs aber wieder alles, was die Herzen der rund 1200 Besucher höher schlagen ließ.

Am Samstagnachmittag trübten zwar einige Regenschauer ein wenig die Vorfreude auf ein weiteres ausgelassenes Live-Feeling und mitreißende Bühnenshows unter freiem Himmel. Trotzdem blieb insbesondere an diesem Tag aufgrund der speziellen Aktionen für Kinder der Charakter eines Festes für die ganze Familie erhalten. Regen Zuspruch fand jedenfalls das Kinderprogramm mit Basteln und Schminken in den Pavillons und abschließender Kinderdisco in der Hütte.

Mehr als nur ein Festival-Opener war am Freitagabend die fünfköpfige Band "Lay 5" aus Pforzheim. Die Gewinner des diesjährigen Polterbattles konnten trotz ihres jungen Alters schon reichlich Bühnenerfahrung sammeln und überzeugten das erlesene Publikum mit eigenen Songs und Coverversionen, denen Sängerin Emily Kolm eine individuelle Note gab. Die nachfolgenden Bands "Heart of Chrome", "Emily Still Reminds", "Royal Tea Club" und "P.O.BOX" heizten dann mit einer Mischung aus Rock, Metal, Post-Core und Punk die Stimmung vor der Bühne zunehmend an. Insbesondere die stimmgewaltigen Sänger der vier Bands verstanden es, das anfangs etwas träge Publikum zum Tanzen und Mitsingen bis an den Bühnenrand zu holen.

Sympathisch wie etwa Simon Weidicke, Frontmann von "Royal Tea Club", sich einfach so ins Publikum mischte und dieses zum kollektiven Hüpfen animierte. Am Samstag sprang für die kurzfristig ausgefallenen "Gespreizten Beine" das Duo "Zwei wie Königsmet" mit Coverversionen für Schlagzeug und Gitarre ein. "Mamma Mammut" übernahm dann den zweiten Slot mit softem Deutschrock.

Mit Alternate Cross Core heizten dann die Lokalmatadoren "Six Ways Down" kräftig ein, wobei sich rund ein Dutzend Fans auch nicht scheute, zusammen mit den Musikern um Sänger Daniel Locher beim letzten Song "Get Back" auf der Bühne abzutanzen.

Der fetzige Punkrock der beiden weiteren Top-Acts "Green Frog Feet" und "Oh Menno" – letztere mit Coverversionen von Toten Hosen, Ärzten und aus den Achtzigern – hielt die Fans bis weit nach Mitternacht bei Laune und holte die letzten Reserven aus deren mit Ermüdungserscheinungen kämpfenden Beinen.

Zufrieden zeigten sich am Sonntag auch die beiden Hauptorganisatoren Jörg Achache und Kim Rothfuß, denen nach wenigen Stunden Schlaf noch der gesamte Abbau auf dem Gelände bevorstand, aber auch die Vorfreude auf das Polterplatz 2015.