Das Nadelöhr an der Kreuzung Charlottenstraße und Blöcherweg muss beseitigt werden. Foto: Mutschler

Gemeinderat befasst sich mit Ausbau. Möglicherweise müssen sich Anwohner mit Erschließungsbeiträgen beteiligen.

Bad Wildbad - Der Gemeinderat befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Ausbau der Charlottenstraße im Stadtteil Wildbad. Bei dieser Sanierung könnte es erstmals dazu kommen, dass sich die Anwohner mit Erschließungsbeiträgen beteiligen müssen.

"Das ist eine der vielen Straßen, die halt so ist, wie sie ist", sagte der scheidende Stadtbaumeister Peter Jung-Teltschik in der Sitzung. Sie sei "irgendwann mal aus einem Feldweg entstanden", so Jung-Teltschik weiter, der die Lage mit einer "quasi alpinen Situation" verglich: "Auf der einen Seite geht’s hoch, auf der anderen runter." Zudem sei die Straße sehr schmal und in einem schlechten Zustand. Für den Verkehr sei es eine starke Geduldsprobe, diese Straße zu befahren. Dazu komme dann noch die schwierige Ausfahrt in den Blöcherweg: "Da kommt man nicht ohne Rangieren durch." Durch die schwierige Beschaffenheit habe auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Calw (AWG) Schwierigkeiten bei der Leerung der Mülltonnen. Seines Wissens, so Jung-Teltschik, führen die Lastwagen rückwärts in die Charlottenstraße hinein und vorwärts wieder hinaus. Dies sei eigentlich nicht mehr zulässig, da die AWG "personalarm" arbeite, das heißt, oft mit nur einer Person im Auto, voll automatisiert und mit Kamera.

Zudem entwickle sich seit dem Umbau des ehemaligen Kurhauses Bethel mit der Villa Stolzenfels, dem bereits fertig gestellten Nebengebäude und der für nächstes Jahr vorgesehenen Sanierung des Terrassenhauses ein neuer Wohnungsbau. 29 neue Wohnungen entstünden hier, neue Bürger siedeln sich an – "deshalb beschäftigen wir uns damit", sagt Jung-Teltschik.

Für die Neugestaltung an der Kreuzung Charlottenstraße oder Blöcherweg müsse die Stadt Grunderwerb tätigen. "Sonst ist da nichts zu machen und das kann so nicht bleiben", so der Stadtbaumeister. Als Möglichkeit nannte er, eine Garage zu erwerben und abzureißen und dafür an anderer Stelle wieder zu errichten. Außerdem gebe es die Option, die Charlottenstraße als Einbahnstraße einzurichten. Dafür müsste dann eventuell die historische Treppenanlage bei der Bätznerstraße weichen.

Keine historische Straße – deshalb beitragsfähig

Laut Sitzungsvorlage habe die Stadt die Pflichtaufgabe, die Erschließungsanlagen in Ordnung zu bringen. Dazu gehören neben der Straße selbst auch Dinge wie Be- und Entwässerung oder Breitband. Geprüft wurde nach Angaben von Jung-Teltschik auch, ob es sich bei der Charlottenstraße um eine historische Straße handle. Dies sei aber nicht der Fall, deshalb sei die Straße beitragsfähig, das heißt, die Erschließungskosten seien mit den Anliegern abzurechnen. "Das trifft manchmal die Anwohner ganz schmerzhaft", weiß auch Peter Jung-Teltschik. Bürgermeister Klaus Mack erklärte, dass die Charlottenstraße nicht alleine betroffen sei: "Die Anliegerstraßen brechen uns nach und nach weg", beschrieb er die Zustände, die in der ganzen Stadt herrschten. Das werde eine durchgängige Situation werden, so Mack weiter. Deshalb will er auch mit den Anwohnern und Eigentümern ins Gespräch kommen. Es sei noch ein weiter Weg, "aber wir müssen beginnen". Auch Jung-Teltschik bat die Räte, sich noch nicht den Kopf zu zerbrechen und "uns einfach arbeiten zu lassen". Er wünschte sich ein eindeutiges Signal vom Gemeinderat.

Dieter Gischer betonte, dass man die Maßnahme durchführen müsse. Aber man müsse das Gespräch mit den Anwohnern suchen, etwa bei einer Info-Veranstaltung. Außerdem sieht er die Verpflichtung, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Auch Rita Locher sieht die Maßnahme "wichtig für uns als Stadt". Um die Beteiligung der Anwohner komme man nicht drumrum: "Wir können es nicht weiter finanzieren." Jochen Borg merkte an, dass es viele solcher Straßen in der Stadt gebe. Aber als Anwohner sehe man vieles anders, wenn es um die Kosten gehe. Nach den Stellungnahmen votierten die Stadträte einstimmig dafür, in die Planungen einzusteigen.

Die Kosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 671.000 Euro. Die Zustimmung der Räte sei jetzt der Startschuss, sagte Mack und er ist sich sicher: "Da wird es noch viele Änderungen geben, bis wirklich gebaut werden kann."