Wie kann die Innenstadt in Bad Wildbad, insbesondere die Wilhelmstraße, wiederbelebt werden? Der Gemeinderat hatte beschlossen, ab 1. September 2016 die Straße für Autos zu öffnen sowie Parkplätze einzurichten. Der Modellversuch läuft noch. Jetzt soll die imakomm Akademie GmbH ein Konzept erarbeiten. Foto: Krokauer

Gemeinderat beschließt mehrheitlich Erstellen eines Innenstadtkonzeptes. Rückgang des Handels soll bekämpft werden.

Bad Wildbad - Die Stadt Bad Wildbad lässt ein Innenstadtkonzept erstellen. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend mehrheitlich die imakomm Akademie GmbH beauftragt, ein solches Papier zu erarbeiten.

Mit einem solchen Konzept soll der Rückgang des Handels in der Kurstadt bekämpft werden, sagte der stellvertretende Bürgermeister Jochen Borg. Er leitete die Sitzung für den erkrankten Rathauschef Klaus Mack.

Marina Lahmann, zuständig für das Stadtmarketing, machte deutlich, dass das Konzept auch Schritte zur Umsetzung beinhalten soll.

Widerspruch kam von der SPD-Fraktion. Stadträtin Ursula Jahn-Zöhrens hielt es für sinnvoller, den bestehenden Arbeitskreis Innenstadt mit Geld zu stärken und von Fall zu Fall Experten hinzuzuziehen. Sie fürchtete, dass von außen etwas übergestülpt werde, wenn die imakomm den Auftrag bekomme.

"Der Blick von außen ist wichtig", sagte CDU-Fraktionschef Rainer Weiß. Die Christdemokraten hatten im Vorfeld der Sitzung den Antrag gestellt, ein Innenstadtentwicklungskonzept ausarbeiten zu lassen. Die Stadt brauche diese Fachkompetenz, um eine Analyse zu bekommen, welches Gewerbe überhaupt gebraucht werde. dann könne langfristig geplant sowie investiert werden. Dabei solle natürlich auch die Kompetenz, die am Ort vorhanden sei, eingebunden werden.

Auch für Rita Locher, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/FDP, ist ein solches Fachwissen notwendig. Die Verwaltung schaffe das nicht, befürchtete sie. Sie wollte Näheres über den Zeitplan erfahren. Lahmann antwortete, dass bis Mitte Juni folgende Punkte abgearbeitet würden: Ziele und Motivation, Analyse mit Dialog und Bewertung, Prioritäten und Strategieentwicklung, Maßnahmen und Strukturen, Gesamtkonzept und Sicherung. Ab Mitte Juni soll es an die Umsetzung gehen. "Bis zu den Sommerferien haben wir etwas vorliegen", so Lahmann.

Doch die SPD war damit nicht zu überzeugen. So kritisierte ihr Stadtrat Hans-Henning Saß, dass der Arbeitskreis Innenstadt bereits 17 bis 19 Vorschläge erarbeitet habe. gerade einmal einer, und zwar derjenige mit der Schaffung von Parkplätzen, sei umgesetzt worden. Zudem habe dieser Arbeitskreis schon lange nicht mehr getagt. Auf Nachfrage des stellvertretenden Bürgermeisters Jochen Borg teilte Jahn-Zöhrens mit, dass der Arbeitskreis erst zwei Mal zusammengekommen ist.

SPD-Fraktionschef Bruno Knöller wandte sich dagegen, das x-te Konzept zu erarbeiten. Man solle vielmehr gezielt gegen Leerstände vorzugehen: "Wir brauchen eine Umsetzungshilfe."

Motivation von außen notwendig

Dagegen war Giuseppe Craca (Freie Wähler/FDP) der Auffassung, dass ein Gesamtkonzept notwendig sei, um einzelne Maßnahmen zu verwirklichen. Für Jochen Borg kommt es darauf an, die Stadt nach vorne zu bringen: "Wir brauchen eine Motivation von außen." Jürgen Schrumpf (SPD) wunderte sich dagegen, "wie schnell wir das Vertrauen an die eigenen Stärken verlieren."

Weiss verteidigte seine Auffassung. Es sollten nicht erst Fakten geschaffen und dann hinterher geplant werden. Je schneller das Konzept umgesetzt werde, desto schneller gebe es Ergebnisse: "Wir haben schon für ganz andere Sachen Geld hinausgeschmissen."

Stadtrat Holger Frey (CDU), selbst Geschäftsinhaber, fügte hinzu, dass der Einzelhandel jemanden von außen brauche, der ihn an die Hand nehme. Locher ergänzte, dass ein erarbeitetes Konzept auf die Situation in Bad Wildbad heruntergebrochen werden könne.

Letztendlich stellte Jahn-Zöhrens fest, dass es lediglich in Nuancen Unterschiede gebe. Nach Meinung der SPD müsse der Arbeitskreis stärker das Heft des Handelns in der Hand behalten.