Fritz Barth (86), umgeben von einigen seiner selbst verfassten Bücher, und seinem neuesten Werk "Calmbach im Ersten Weltkrieg" (brauner Einband). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Calmbacher Fritz Barth (86) hat jetzt sein allerletztes Werk geschrieben / Erster Weltkrieg im Fokus

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad-Calmbach. Seit 24 Jahren ist der Calmbacher Fritz Barth im Ruhestand. Und diesen nutzte er bisher, um seiner Liebhaberei, nämlich der Orts- und Regionalgeschichte nachzugehen.

Damit das, was er gesammelt, erlesen und erforscht hat, nicht verloren geht, schrieb er dazu viele heimatkundliche und -geschichtliche Bücher. Das nun erschienene Werk, es ist das 15., so versichert Fritz Barth, ist nun das allerletzte. Schließlich ist er inzwischen 86 Jahre alt.

Dieses letzte Werk ist eine Dokumentation mit dem Titel "Calmbach im Ersten Weltkrieg – Die Ausmarschierten und was im Ort geschah." Zur 100. Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 ist die Schrift durchaus aktuell, schließlich waren 109 Calmbacher Männer "ausmarschiert", jedoch nicht mehr zurückgekehrt. Drei davon sind bis heute vermisst.

Warum hat Fritz Barth dieses 36-seitige Werk (A4-Format) verfasst? Barth: "Auch die jungen Leute von heute sollen wissen, dass Krieg Not, Tod und Verderben für alle bringt!" Und wenn man dann seinen eigenen Familiennamen unter den Toten und Vermissten fände, käme man schon ins Nachdenken.

Vor etwas mehr als einem Jahr hat Barth die Bevölkerung angesprochen, ihm leihweise Kriegsfotos ihrer Groß- und Urgroßväter zu überlassen – immerhin bekam er etwa 130 Fotos zusammen. Leider waren den Angehörigen oft nicht mehr die Lebensdaten dieser Männer bekannt, und so musste Barth die Calmbacher Gemeinderatsprotokolle von 1914 bis 1919 durchsuchen. Aus drei seiner selbst verfassten Bücher konnte er manches übernehmen, dazu kamen Ausschnitte aus zwei noch vorhandenen Kriegstagebüchern von Calmbacher Soldaten, das Buch von Otto von Moser "Die Württemberg im Weltkrieg". Und natürlich auch das, was alte Calmbacher über ihre Eltern und Großeltern noch aus jener Zeit wussten.

Die interessante Schrift berichtet in leicht lesbaren Abschnitten über die ersten Auswirkungen des Kriegs im Ort, die Kriegsweihnacht 1917 in Flandern, die Verschärfung des Kriegs durch chemische Waffen, das Kohlebrennen im Stellungskrieg, die Fliegerbomben auf Calmbach, die Kriegsauszeichnungen und die Opferzahlen in Calmbach und im Deutschen Reich sowie über viele weitere Themenbereiche.

Auch das Entstehen der Militär-Kuranstalt 1915 bis 1918 wird gestreift, die Arbeiter- und Soldatenräte am Kriegsende aufgezeigt, die Schicksale einzelner Soldaten aus Calmbach sowie der Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs und des württembergischen Königreichs dargestellt.

Eine mehr als zwei Seiten lange Liste der gefallenen Soldaten aus Calmbach sowie eine umfangreiche Bildstrecke mit Aufnahmen aus dem "Feld" sind darin zu finden.

Texte und Bilder stammen von Fritz Barth, bei der Zusammenstellung, beim Bearbeiten der 100 Jahre alten Fotos, beim Korrekturlesen und vor allem beim Layout half sein Sohn Michael mit. Die Schrift ist beim Verfasser für drei Euro erhältlich.