Aus unterschiedlichem Blickwinkel berichteten die Referenten über die Behandlungsmöglichkeiten, um an Multipler Sklerose Erkrankter Hilfen zur Bewältigung der Krankheit zu geben (von links): Juliana Gruden, Christian Sterz, Klaus Gusowski, Quellenhof-Geschäftsführerin Margarete Janson, Anna Pfitzer, Heike Meißner, Peter Flachenecker, Anne Eitel und Thomas Blessing (von links). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Quellenhof-Symposium: zehn Jahre Rehabilitationsforschung bei Multiple Sklerose / Verschiedene Therapien

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. "Das war das bisher bestbesuchte Symposium, das wir im Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof hatten", betonte nach Beendigung der zwölften Tagung Chefarzt Peter Flachenecker in Wildbad.

Mit knapp 80 Teilnehmern – etwa 60 Prozent von auswärts – zeigte es sich, dass die Rehabilitationsforschung zur Multiplen Sklerose (MS) inzwischen gute Fortschritte gemacht hat. Jedoch besteht bei Ärzten, Therapeuten und Mitarbeitern der Pflege weiterhin großer Informationsbedarf.

Das Programm im Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof (NRZQ) zu "Zehn Jahre Rehabilitationsforschung bei MS", bei dem zehn Kurzvorträge über verschiedene Therapiemöglichkeiten aufgezeigt wurden, eröffnete Flachenecker.

Sicherlich für manchen ungewohnt war der einführende Vortrag von Axel Karenberg vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Köln zum Thema "Die Darstellung der MS in der schönen Literatur".

"Krankheitsbewältigung bei MS" hieß das Thema von Heike Meißner, Leitende Neuropsychologin am NRZQ, die über zehn Jahre Erfahrung mit dem Wildbader REMUS-Programm berichtete.

Zu "Klinisch relevant oder doch nicht bedeutsam?" machte Anne Eitel, Physiotherapeutin am NRZQ, Ausführungen von Atemfunktionsstörungen bei MS und mögliche Präventionsmaßnahmen. Keine eindeutige Antwort auf die Aussage "Höhenkammertraining bei MS – sinnvoll oder schädlich?" konnte Anna Pfitzer vom Krankenhaus Elisabeth Herzberge, Berlin, geben. Ein schwerwiegendes Symptom der MS ist die Fatigue, womit man frühzeitige Ermüdung und Erschöpfung bezeichnet, was bei 90 Prozent der MS-Kranken auffallend ist. Lange habe es gedauert, so Flachenecker, bis dieses Symptom erfassbar war. Im Quellenhof entwickle man seit fünf Jahren Therapien, um das Problem der Fatigue zu erfassen.

Physiotherapeutin Lisa Schatz (NRZQ) erläuterte die in Bad Wildbad schon seit vielen Jahren praktizierte Hippotherapie. Dies ist keine "Liebhaberei" auf dem Pferderücken, sondern eine evidenz-basierte Therapie, die durchaus positiv wirkt.

Zur Stress- und Krankheitsbewältigung gleichermaßen dient die Kunsttherapie bei MS, die Therapeut Thomas Blessing (NRZQ) aufzeigte. Über "Traditionelle und moderne Verfahren der motorischen Rehabilitation bei MS" sprach anschließend Klaus Gusowski, Leitender Physiotherapeut im Quellenhof.

"Einflussfaktoren und das Assessment im Bereich der beruflichen Leistungsfähigkeit" war ein Thema von Christiane Sterz (NRZQ), das besonders die berufstätigen MS-Erkrankten betraf. Sind Spiel- und Fernsehfilme, in denen die Erkrankung MS im Mittelpunkt steht, den Betroffenen zumutbar? Die Problematik dieser Frage stellte Juliana Gruden vom Städtischen Klinikum Karlsruhe vor.

Seit zehn Jahren ist Peter Flachenecker Chefarzt. Während dieser Zeit, so sagte er, habe man eine Reihe verschiedenartiger Forschungsprojekte abgeschlossen, die aus der klinischen Problembeachtung entstanden seien und zu neuartigen Behandlungskonzepten geführt hätten. Die Ergebnisse dieser Konzepte habe man bei diesem Symposium gerne vorgestellt, um so ein breites Spektrum zur Bewältigung dieser bisher unheilbaren Erkrankung zu berücksichtigen.