Die Orchestervereinigung Calmbach und der Musikverein Schömberg traten gemeinsam beim Jubiläumskonzert in der Enztalhalle auf. Nicht nur die Ehrengäste waren angetan von dem Programm. Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder-Bote

Orchestervereinigung: Viel Applaus beim Gemeinschafts-Festkonzert / Hohe Qualität gewürdigt

Zusammen mit vielen Gästen hat die Orchestervereinigung Calmbach (OVC) in der Enztalhalle ihren 125. Geburtstag gefeiert.

Bad Wildbad-Calmbach. Mit dabei war auch der Musikverein Schömberg. Es gab ein opulentes Musikprogramm, das keine Wünsche offen ließ. Die rund 70 Musiker wurden abwechselnd von den beiden Dirigenten Uwe Forstner und Sascha Eisenhut geleitet. Sie konnten auf eine üppige Besetzung zurückgreifen.

Flöten, Klarinetten, Oboen, Saxofone sowie Blech in allen Tonlagen – von der Trompete bis zur Basstuba –, alles mehrfach besetzt, dazu Rhythmusinstrumente vom Vibrafon bis zur Kesselpauke: Die beiden Dirigenten konnten alle Register ziehen.

Begrüßt wurden die Gäste mit der "Festmusik der Stadt Wien" von Richard Strauß – einem bombastischen, von Paukenwirbeln und Fanfarenstößen geprägtem Stück, dirigiert von Eisenhut.

Die Musiker zeigten sich in bester Verfassung und die Konzertgäste honorierten den Auftritt mit viel Applaus.

Weiter ging es mit "A Bamberg Fantasy", einem melodischen Konzertstück von Ben Haemhouts unter Leitung von Uwe Forstner. Es ist eine musikalische Liebeserklärung an das malerische Bamberg, das schon mehrmals Ziel von Ausflügen der OVC war, wie die Gäste erfuhren.

Aus der Marschtrilogie von Alexander Pfluger über den holländischen Seefahrer Abel Tasman folgte unter Leitung von Eisenhut der zweite Teil – "Neue Welt".

Viel Applaus gab es auch für Glenn Millers "In the Mood". Die "Jubiläumspolka" von Peter Schad wurde vom Publikum mit rhythmischem Klatschen begleitet.

Zum Schluss bewiesen die Musiker auch noch ihr komödiantisches Talent in einem Marsch-Potpourri, das vom Radetzkymarsch über den Bayerischen Defiliermarsch bis zum Narhallamarsch führte, wobei die Leitung des Orchesters dem Dirigenten immer weiter entglitt. Die Musiker spielten gruppenweise mehr oder weniger was sie wollten und Forstner zerfetzte schließlich entnervt seine Partitur und verließ weinend das Dirigentenpult.

Fortbestand gesichert

Eingerahmt von den Musikstücken gab es die Grußworte der Ehrengäste – und diese moderierten im Anschluss jeweils das nächste Stück an. Die Redner würdigten unisono die hohe Qualität der Musik des OVC und auch der vorbildliche Einsatz im Jugendbereich wurde mehrfach hervorgehoben. Als Erster gratulierte der Präsident des Blasmusik-Kreisverbands Calw, der Calwer CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel. Angesichts der 43 Aktiven der Jugendkapelle und einem Altersdurchschnitt von 27 Jahren im Orchester sei auch der Fortbestand für die nächsten 125 Jahre gesichert. Anders als im Gründungsjahr herrschten im Jubiläumsjahr ausgewogene Verhältnisse, es gebe gleich viel Musikerinnen wie Musiker.

CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Blenke nannte die OVC eine wichtige Säule des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens in Calmbach und ein starkes Stück der Blasmusik in Baden-Württemberg.

Landrat Helmut Riegger zeigte sich beeindruckt vom Bild, das die 70 Musiker auf der Bühne abgaben. Die OVC sei eines der ältesten Orchester im Kreis Calw und eines der großen musikalischen Aushängeschilder der Region.

Professionelle Blasmusik, kreative Köpfe und immer in bester Stimmung, so charakterisierte Bürgermeister Klaus Mack die OVC. Mit ihr werde es nie langweilig, die Auftritte seien legendär. Glückwünsche überbrachte auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Vereine, Schulen und Kirchen, Jochen Barth. Seit 125 Jahren gebe es bei der OVC nichts anderes, als anderen Menschen mit Musik eine Freude zu machen. Angesichts des aktiven Vereinslebens in Calmbach sei ihm nicht bang für den Fortbestand des musikalischen Botschafters OVC.

In ihrer Festansprache blickte OVC-Vorsitzende Nadja Ziefle zurück. Ein Glücksfall sei es gewesen, dass im Jahr 1892 sieben Männer zusammengefunden hätten, um eine Feuerwehrkapelle zu gründen. 1954 habe sich der Musikverein mit dem Streichorchester des Liederkranzes vereinigt, daher der Name "Orchestervereinigung". 1961 sei auch erstmals eine Jugendkapelle gegründet worden. Ziefle verwies auf zahlreiche Aufgaben, die die OVC im öffentlichen Leben übernimmt und bekräftigte: "Der Schultes kann sich immer auf uns verlassen." Ohne den Verein wäre die Gesellschaft ein Stück ärmer und auch die soziale Funktion könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.