Die Stützmauersanierung an der Lautenhofkurve der L 351 zwischen Bad Wildbad und Enzklösterle hat begonnen. Die Leitplanken wurden bereits in der vergangenen Woche abgebaut und mit einer Ampelanlage ein halbseitiger Durchgangsverkehr ermöglicht. Am Montagvormittag standen zwar die Fahrzeuge der ausführenden Baufirma bereits an der Baustelle, doch wurden noch keine weiteren Arbeiten durchgeführt. Foto: Bechtle

Bad Wildbader Bürgermeister Klaus Mack fordert neue Planung unter Einbeziehung der Bürger.

Bad Wildbad - Bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung sprach Stadtrat Rainer Weiss die Verwaltung auf ein Gerücht an, das sich nun bewahrheitet hat: Die Baumaßnahme an der Stützmauer beim Lautenhof wird teilweise unter Vollsperrung stattfinden. Sehr zum Missfallen der Stadtverwaltung.

Planmäßig haben die Arbeiten am Montag begonnen. Dabei ist die Strecke zunächst halbseitig gesperrt. In dieser Zeit wird mit der Sanierung der Stützmauer begonnen.

Am Freitag war dann in einer Pressemeldung des Regierungspräsidiums Karlsruhe erstmals von einer Vollsperrung die Rede: "Bevor mit der Instandsetzung beziehungsweise Erneuerung der bachseitigen Stützwand begonnen werden kann, werden zunächst Erdarbeiten im Gewässerbett der Enz durchgeführt. Die neue Wand besteht aus aneinandergereihten Betonpfählen, für die mit großem Gerät Bohrlöcher hergestellt werden müssen.

Straße wird für acht Wochen voll gesperrt

Zur Durchführung dieser aufwendigen Bohrpfahlarbeiten muss die Landesstraße voraussichtlich ab Ende Oktober für circa sechs bis acht Wochen für den Verkehr voll gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden."

Nach Fertigstellung der Bohrpfahlwand werde die Vollsperrung dann wieder aufgehoben und eine halbseitige Sperrung der L 351 zur Durchführung von Restarbeiten eingerichtet. Über die Winterzeit sind, so das Regierungspräsidium (RP), Arbeitsunterbrechungen eingeplant. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für April 2018 vorgesehen – die Baukosten betragen insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.

Nicht wirklich begeistert zeigte sich Bürgermeister Klaus Mack. Naturschutzrechtliche Vorgaben und technische Begebenheiten seien, teilte er mit, die Gründe, dass es keine andere Lösung als die Vollsperrung gebe.

Um Lösungen zu suchen, hat sich der Bürgermeister deshalb bereits letzten Freitag direkt an Regierungspräsidentin Nicolette Kressl gewandt und um Unterstützung gebeten: "Nach den vielen Einschränkungen der letzten Monate, die unser Tal schwer gebeutelt haben, ist diese erneute Maßnahme in dieser Form einfach unzumutbar", schreibt der Rathauschef an die Regierungspräsidentin. Mack bemängelte gegenüber dem RP, "dass nicht allein der Naturschutz in die Betrachtung einfließen kann." Er fordert, dass die Belange der Bürgerinnen und Bürger genauso eine Rolle bei der Planung spielen müssten. Die Bewohner von Sprollenhaus und Christophshof müssten bei einer Vollsperrung fast 30 Kilometer Umleitung über Aichelberg in Kauf nehmen, hin und zurück also 60 Kilometer am Tag. Ein Gewerbegebiet im Lautenhof würde völlig abgehängt, außerdem sei zu befürchten, dass die Schüler nicht in der Lage seien, ihre Schulen rechtzeitig zu erreichen.

Er bat das RP, die Baumaßnahme zu stoppen, "sofern sich keine Lösung einer ortsnahen Umleitung für Anwohner, Gewerbetreibende und die Rettungskräfte darstellen lässt." Dann müsse eine neue Planung erstellt werden, die neben dem Naturschutz auch die Bürger in die Überlegung miteinbeziehe, so Mack weiter. Die Stadt schlägt als ortsnahe Umleitung über den Enztalradweg und Waldwege im Bereich der Ziegelhütte vor. Sofern die anstehende Witterung diese Varianten nicht zulasse, müsse die Baustelle in den Frühjahr verschoben werden. "An der Baustelle führt sicher kein Weg vorbei. Sie muss aber so gestaltet werden, dass es machbare Umleitungsmöglichkeiten für Anwohner, Schüler, Gewerbetreibende und Pendler gibt".

Mack bat das RP außerdem, die Umleitungsstrecken für die im April anstehende Baustelle am Kaltenbronn frühzeitig abzustimmen und auch hier mit dem Forst Lösungen für die Anwohner zu finden. Er forderte die Verantwortlichen zudem auf, "ein professionelles Baustellenmanagement einzuführen und die Kommunikation unter den Behörden zu verbessern".

Apropos Kommunikation: Bis Redaktionsschluss lagen auf unsere Anfragen noch keine Antworten des Regierungspräsidiums vor.