Ausschuss: Evangelische Heimstiftung stellt heute "Wohnen Plus" vor / Ablehnung in Bad Herrenalb

Bad Wildbad. Wenn heute Abend der Bad Wildbader Bau- und Umweltausschuss ab 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses tagt, wird über das neue Konzept "Wohnen Plus" der Evangelischen Heimstiftung (EHS) informiert.

Wie berichtet, musste die EHS, die ihren Sitz in Stuttgart hat, im März wegen explodierender Kosten beim Neubau des Ludwig-Uhland-Stifts einen Baustopp verhängen. Im Juni hieß es dann, es gebe Hoffnung, mit einer kleineren Version das Projekt doch noch zu retten.

Die Neuausrichtung des Ludwig-Uhland-Stifts gleicht einer Berg- und Talfahrt: Im Dezember 2015 war man noch guter Dinge. Da hatte Bürgermeister Klaus Mack die Baugenehmigung für den Neubau der Traditionseinrichtung übergeben. Anstelle des aus den 1980er-Jahren stammenden Ludwig-Uhland-Stifts sollte ein modernes Pflegeheim mit 50 Plätzen, einer Tagespflege und 25 attraktiven betreuten Wohnungen entstehen.

Bauprojekt gestoppt

Die Ampeln standen auf Grün. Jedoch musste die EHS als Bauherr das Projekt stoppen, weil die Ausschreibung für die Bauleistungen Kostensteigerungen von mehr als 30 Prozent gebracht hat.

Gegenüber der Schätzung zum Baubeschluss (rund 10,4 Millionen Euro) standen im März Kosten in Höhe von 14 Millionen Euro zu Buche – ohne letztendlich Gewissheit darüber zu haben, was in der zweijährigen Bauzeit noch an weiteren Mehrkosten entstehen können.

Rund 3000 Quadratmeter

Die Überlegungen für die neue Ludwig-Uhland-Residenz gehen von einem deutlich kleineren Gebäude aus. Bisher waren acht Geschosse geplant, die sowohl von der König-Karl-Straße als auch von der Bätznerstraße erschlossen wurden und die aufgrund der Hanglage bautechnisch sehr aufwendig waren. Der neue Vorentwurf sieht ein fünfgeschossiges Gebäude vor, das nur mit einem Zugang von der König-Karl-Straße erschlossen wird.

Während das Gebäude bisher rund 5 800 Quadratmeter Bruttogrundfläche (BGF) hatte, sind es nach dem Vorentwurf noch rund 3000 Quadratmeter.

Für die Heimstiftung war entscheidend, welches Konzept in einem deutlich kleineren Haus umgesetzt werden kann und ob es damit auch wirtschaftlich zu betreiben ist. "Ich glaube, wir haben mit unserem Wohnen Plus-Konzept eine sehr gute Lösung gefunden", wurde seinerzeit Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider zitiert. "Unter Wohnen Plus verstehen wir eine neue, ambulante Wohnform, die eine hohe Versorgungssicherheit für Menschen mit Pflegebedarf bei größtmöglicher Selbstbestimmung sicherstellt."

Rat gegen Umnutzung

Das Hotel am Kurpark in Bad Herrenalb wurde 2008 eröffnet. Bauherr war die Paulinenpflege Winnenden, die das Haus zusammen mit der Reha Südwest für Behinderte gGmbH aus Karlsruhe betrieb.

Das barrierefreie Hotel am Kurpark war auch auf pflegebedürftige Menschen eingerichtet, die mit ihren Angehörigen verreisten. Die Diakonie- und Sozialstation mietete dazu Räume im Hotel an. Dieses Konzept ging aber nicht auf.

Das Hotel wurde am 6. Januar geschlossen und verkauft. Neuer Eigentümer wurde die EHS. Sie wollte daraus ein Wohnstift ("Wohnen Plus") machen. Diese Umnutzung lehnte der Gemeinderat von Bad Herrenalb allerdings ab. Das Haus steht deshalb bis heute leer und soll voraussichtlich diesen Monat an einen türkischen Investor verkauft werden.