Nur knapp 30 Einwohner waren der Einladung von Bürgermeister Holger Buchelt (rechts) gefolgt, sich über die finanziellen Möglichkeiten und Chancen des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) und über die Fortschreibung der Entwicklungsstudie für Höfen zu informieren. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

In den vergangenen Jahren sind laut Höfens Bürgermeister Holger Buchelt Zuschüsse

In den vergangenen Jahren sind laut Höfens Bürgermeister Holger Buchelt Zuschüsse in Höhe von rund 500 000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) an Unternehmen und an Privatpersonen für bauliche Projekte und Sanierungen geflossen.

Ziele des Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum sind unter anderen die Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, der Abwanderung entgegenzuwirken und dabei sorgsam mit den natürlichen Lebensgrundlagen umzugehen. Die Fördermittel kommen vom Land Baden-Württemberg und teilweise aus der Europäischen Union. Förderfähig sind strukturverbessernde Maßnahmen, deren Bedeutung in einem ganzheitlichen Entwicklungskonzept dargestellt sind, wie es jetzt für Höfen fortgeschrieben wurde.

Die Förderung konzentriert sich auf die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in kleineren und mittleren Unternehmen, auf die Schaffung von Wohnraum, auf Einrichtungen zur Förderung des Gemeinschaftslebens und auf die Sicherung der Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen.

Höfen. Für im Jahr 2017 vorgesehene Vorhaben können jetzt noch Anträge im Höfener Rathaus gestellt werden.

Wer kann für was welche Zuschüsse erhalten? Antworten auf diese Fragen gab es am Donnerstagabend bei der nur schwach besuchten Bürgerversammlung mit den Stadtplanern Christof Weigel und Dennis Folk vom Büro Baldauf (Stuttgart) in der Gemeindehalle.

Vorgestellt wurde die Fortschreibung der im Jahre 2013 erarbeiteten Dorfentwicklungsstudie im Blick auf die kommenden zehn Jahre. Auch als Rahmen für die Gewährung von Zuschüssen aus dem ELR-Förderprogramm, von dem die Gemeinde Höfen beim Bau ihrer neuen Gemeindehalle profitieren will.

Buchelt stellte die aktuellen Fördersätze vor: Für privat-gewerbliche Unternehmen mit bis zu 15 Prozent der Netto-Investitionskosten bis zu maximal 200 000 Euro. Für private Hausbesitzer mit einem Fördersatz von 30 Prozent bis maximal 20 000 Euro je Wohneinheit bei einer Sanierung mit mindestens drei Gewerken bis zu einer maximalen Netto-Investitionssumme von 100 000 Euro je Gebäude.

Für ihren Hallenneubau kann die Gemeinde einen Förderbetrag von 750 000 Euro erwarten. Für jetzt einzureichende Anträge wäre die Förderung Bürgermeister Buchelt zufolge frühestens im Juni 2017 möglich. "Die Häuser im Gebiet ›Neue Äcker‹ sind für eine Förderung zu jung", stellte er klar, weil nur Sanierungen älterer Gebäude den Förderrichtlinien entsprechen.

Zur Fortschreibung der Dorfentwicklungsstudie hatte das Büro Baldauf den Ort und seine Struktur analysiert und darauf aufbauend diverse Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet. Und zwar unter der Berücksichtigung einer leichten Zunahme der Bevölkerungszahl.

Gestaltung des Enzufers

Ermittelt wurde die Anzahl der Arbeitsplätze im Ort mit 610. Lob gab es bei einer Beamer-Präsentation für einige Gebäudeeigentümer für den guten Unterhaltungszustand älterer Gebäude. Im Gegensatz dazu waren auch Gebäude mit einem mehr oder weniger großen Sanierungsbedarf zu sehen. Zu beachten und zu erhalten sei bei Sanierungen und Bebauungen eine eventuell vorhandene Wohnidylle, wie sich Christof Weigel ausdrückte. In den Hanglagen sei der bauliche Zustand weitgehend in Ordnung, stellte er fest.

Als ein Potenzial für eine weitere Bebauung neben dem Schließen von Baulücken im Ortszentrum sah er die Grünflächen entlang der Enz. In seinen weiteren Ausführungen gab er Tipps zur Erhöhung der Attraktivität des Kurparks beispielsweise mit dem Element Wasser am Hangbereich. Als möglich erachtete der Referent die Aufwertung des Ortszentrums mit der Anlegung eines Dorfplatzes im Bereich Kirche/Kurpark/Rathaus. Ein weiterer Vorschlag war eine ansprechende Gestaltung des Enzufers.

Bürgermeister Buchelt sah mit dem jetzt eingerichteten schnellen Internet, mit der schon vor Jahren erfolgten Stadtbahn-Anbindung und mit dem Einkaufsmarkt im Ortszentrum gute Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung Höfens – die allerdings in einem zweiten Schritt mit entsprechenden Sanierungen die Steigerung der Lebensqualität nach sich ziehen und die Abwanderung insbesondere auch jüngerer Familien verhindern sollten.

Anhand der erarbeiteten und an Stellwänden angehefteten Analysen, Visionen und Vorschläge hatten die Besucher der Bürgerversammlung die Möglichkeit, im Gespräch mit den Stadtplanern und mit dem Schultes auch schriftlich Wünsche und Anregungen zu äußern.