Ansichtskarte um 1905 mit dem "Echo Hochwiese". Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Paul Metzler hat eine Leidenschaft für das Sammeln von alten Backformen, Dreirädern und anderen Gegenständen

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Der Wildbader Paul Metzler (62) sammelt fast alles, was alt ist. In der ehemaligen Bauernstube des Hochwiesenhofs stapeln sich seine Sammlerstücke. "So was hatten wir früher auch!", "Das könnte mein Dreirädle gewesen sein!" oder "Meine Oma hatte auch so ein Dings!", wissen und staunen seine Gäste, die einen Blick in die nicht mehr genutzte Bauernstube werfen dürfen.

Das Café und Restaurant Hochwiesenhof war ebenso wie das beim heute nicht mehr bestehenden "Strandbad" gelegene Café Großmann (beim Windhof) ein sehr beliebtes Ziele der Wildbader Kurgäste, die durch die Kuranlagen spazierten. Die beiden Cafés existieren heute nicht mehr, lediglich das Gästehaus des Hochwiesenhofs ist noch als Hotel garni in Betrieb.

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieben Paul Metzlers Großeltern, Hermann und Maria Schmid, das "Waldrestaurant Hochwiese", wo überwiegend eigene Produkte angeboten wurden: hausgebackener Kuchen, Milch vom eigenen Vieh und selbst gemachtes Eis. Außerdem sehr beliebt war das dort zu vernehmende Echo. Dafür wurde für die "Rufer" extra ein Holzpavillon gebaut.

Schmids Enkel, Paul Metzler, gelernter Koch und Konditor, sammelt seit Jahrzehnten alles, was irgendwie mit dem Alltagsleben früherer Zeiten zu tun hat. Darunter auch vieles aus dem beruflichen Leben seiner Vorfahren: Backformen, Waffeleisen, Spätzlesmaschinen, Kupfertöpfe und Pfannen, Milchkannen, aber auch Kuckucksuhren, Schlitten, Kinderspielzeug, Gegenstände aus dem bäuerlichen Bereich – eine Augenweide für den interessierten Betrachter!

Einer der Gegenstände aus seiner Sammlung erregte jüngst in der TV-Ratesendung "Das Dings vom Dach" großes Interesse: ein metallenes Gefäß zum Herstellen von Eisbomben, eine sogenannte Eisbombenform. Von den Kandidaten wurde es nicht als solches erkannt. Jüngeren Leuten ist der Begriff "Eisbombe" kaum bekannt. Doch kein Grund zur Sorge: die Eisbombe ist keineswegs gefährlich, sondern kalt und süß.

In die Eisbombenform wurde früher die Eisbombenmasse eingefüllt, die aus Eidotter, Läuterzucker, Fruchtpüree, Likör und flüssiger Schlagsahne bestand. Dann wurde auf die Form ein dichter Deckel aufgesetzt und zwischen Stangeneis gelagert, bis der Inhalt gefroren war. Vor dem Verzehr wurde die Eisbombe auf einen Teller gestürzt und verziert. Es war eine besondere Dessert-Köstlichkeit unserer Vorfahren, denen unser heute überall erhältliches verbrauchsfertiges Speiseeis noch völlig unbekannt war.

Übrigens: Eisbomben kann man heute auch noch selbst herstellen – auch ohne Eismaschine. Statt einer Metallform kann man ein geeignetes Gefäß aus Glas oder Kunststoff nehmen. Rezepte dafür gibt es in vielen Kochbüchern oder im Internet. Das Stangeneis von damals wird heute einfach durch ein Tiefkühlfach oder die Tiefkühltruhe ersetzt.