Ausbau des innerstädtischen Netzes: Circa 20 bis 30 Verteilerkästen sollen aufgestellt und mit Leitungen angefahren werden. Foto: Archiv

Erste Planungsrate bereits beantragt. Kosten stehen wohl im Oktober fest. Freude über Initiative.

Bad Wildbad - Ein Zugang mit hoher Datenübertragungsrate: Schnelles Internet ist heute unverzichtbar. In Bad Wildbad tut sich jetzt was. Bürgermeister Klaus Mack freut sich über die Initiative, die vom Landkreis Calw ausgeht.

Als Einzelkämpfer habe man nicht viel erreichen können, so der Rathauschef. Er sei nun froh, "dass es aktiv vorangeht". Gleiche Lebensverhältnisse für alle, so nennt Bürgermeister Mack das Ziel.

Wie die Stadt mitteilt, konnte man rückblickend übergangsweise erreichen, dass in Aichelberg eine Funklösung realisiert wurde. Hierbei war aber klar, dass dies keine Dauerlösung sein kann.

Bad Wildbad hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit einer eigenen Anbindung beschäftigt, die man mit Landeszuschüssen realisieren wollte. Die Entfernungen zu den Anschlusspunkten waren allerdings zu groß: Selbst der Betrieb eines eigenen Netzes hätte sich nicht gerechnet.

Strenge Vorgaben

Durch die neuen Bundes- und Landesprogramme gibt es mittlerweile Bewegung. Die Politik hat sich einen flächendeckenden Ausbau auf die Fahnen geschrieben und die entsprechenden Zuschussmittel bereitgestellt.

Wie die Stadt weiter ausführt, ist eine interkommunale Zusammenarbeit die Voraussetzung für eine hohe Quote. Die Kommunen und der Landkreis Calw haben sich im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht und gemeinsam das Projekt "Breitbandoffensive Landkreis Calw" angestoßen. Dabei müssen strenge wettbewerbsrechtliche Vorgaben beachtet werden, um die Zuschussfähigkeit des Projektes nicht zu gefährden. Ohne hohe Bundes- beziehungsweise Landeszuschüsse ist Bad Wildbad nicht in der Lage, schnelles Internet für alle zu gewährleisten. Bis zum Endausbau (Glasfaser ins jedes Haus) ist von mehreren Millionen Euro Investitionskosten fürs gesamte Stadtgebiet auszugehen.

Im Kreistag wurde vereinbart, dass zunächst der Landkreis die einzelnen Kommunen mit zwei Übergabepunkten – sogenannten Backbones – an das überregionale Netz des schnellen Internets anschließt.

Den Aufbau bezahlt der Landkreis. In einer europaweiten Ausschreibung wurde ein Planungsbüro beauftragt, dieses Netz zu planen und auszuschreiben. Die Freigabe erfolgte im Juli. Inzwischen läuft die Planung. Mit einer Umsetzung, also der Realisierung der Backbones, ist im Jahr 2017 zu rechnen.

Nachdem die Ausschreibung der Planungsleistung durch den Landkreis erfolgt ist, können die Gemeinden mit der Planung ihrer innerstädtischen Netze beginnen. Hierfür kann eine erste Rate (bis 50 000 Euro) beim Breitbandbüro des Bundes beantragt werden. Diese Möglichkeit hat die Stadt Bad Wildbad bereits genutzt.

20 bis 30 Verteilerkästen

In einem ersten Schritt soll der Ausbau eines städtischen Netzes von den Backbones zu Verteilerkästen in der Stadt erfolgen. Das bedeutet, dass aus heutiger Sicht circa 20 bis 30 Verteilerkästen in der Stadt aufgestellt und mit Leitungen angefahren werden müssen. Sobald die Netz-Planung steht, können dafür Zuschüsse beantragt werden. Bad Wildbad beabsichtigt, einen gemeinsamen Antrag mit der Gemeinde Enzklösterle zu stellen.

Derzeit wird ein Angebot erstellt, das die Planung des innerstädtischen Netzes inklusive einer vorgeschriebenen Markterkundung und der Umsetzung der Maßnahmen enthält. Wenn diese vorliegt, wird man in Abstimmung mit dem Landkreis entsprechende Zuschüsse beantragen. Das bedeutet nach Aussage des Planers, dass die Stadt im Oktober wissen wird, welche Kosten der Ausbau des innerstädtischen Netzes verursacht und mit welchen Zuschussquoten zu rechnen ist.

Restmittel finanzieren

Diese Gelder muss man dann in die städtischen Haushaltspläne einstellen. Je nach Größenordnung kommt man nicht umhin, den Ausbau auf mehrere Jahre zu verteilen. Letztendlich trifft der Gemeinderat die Entscheidung. Die Genehmigungsfähigkeit des Haushalts muss aber bei aller Dringlichkeit gewährleistet sein, das heißt, dass die Stadt für dieses Projekt nicht Kredite in unbegrenzter Höhe aufnehmen darf.

Sobald die Zuschusszusagen vorliegen und die Haushaltsmittel bereitgestellt sind, kann eine Ausschreibung des innerstädtischen Netzes erfolgen. Das wird frühestens Anfang 2017 sein. Optimal wäre, wenn der Ausbau in den Jahren 2017 und 2018 erfolgen könnte, da in dieser Zeit parallel das Backbonenetz des Landkreises erstellt wird. Damit stünde bis Ende 2018 ein flächendeckendes schnelles Internet in der Gesamtstadt Bad Wildbad zur Verfügung – vorausgesetzt die Zuschussmittel fließen und die Stadt ist in der Lage, die Restmittel zu finanzieren.

Diese Ausbauplanung betrifft die erste Stufe der Breitbandoffensive, nämlich das Verteilnetz vom Backbonenetz des Landkreises bis zu den Verteilerkästen der Stadt. Von diesen selbst werden die Daten die nächsten Jahre über vorhandenes, anzumietendes Kupferkabel in die Häuser weitergeleitet. Das wird den Bedarf der nächsten Jahre ausreichend decken, teilt die Stadt zudem mit.

Experten gehen allerdings davon aus, dass langfristig jedes Haus mittels Glasfaserkabel an das Netz angeschlossen werden muss. Das bedeutet: In den nächsten zehn bis 20 Jahren gibt es einen weiteren Ausbau von den städtischen Verteilerkästen direkt in jedes Haus. Für diese Investition muss die Stadt ebenfalls aufkommen.

Privater Betreiber

Bis Ende 2017 soll der Betrieb des Landkreisnetzes und der bis dahin vorhandenen städtischen Netze geklärt sein. Dazu wird es nach derzeitigem Stand im Frühjahr 2017 eine Ausschreibung geben, mit dem Ziel, einen privaten Betreiber zu finden. Dieser wird dann mit den Nutzern, also den Endkunden in Kontakt treten und Verträge für ein schnelles Internet anbieten.

Blog

Alle neuen Entwicklungen zum Ausbau des schnellen Internets in Bad Wildbad wird die Stadt auf ihrem Blog veröffentlichen, um so eine umfassenden Information der Bürger zu gewährleisten: http://blog.bad-wildbad.de/category/schnelles-internet/.