In ihren Alben hat Gisela Schlüter mehrere Tausend Autogramme und Autographen gesammelt. Foto: Bechtle

Gisela Schlüter hat mehrere tausend Autogramme gesammelt. Mit Unterschrift von Rudi Schuricke fing die Leidenschaft an.

Bad Wildbad - In der Steinzeit, zumindest lernte man dies in der Schule, war der Mensch Jäger und Sammler. Dies war damals überlebensnotwendig. Das Jagen nach Fleisch wird heute in der Metzgerei erledigt, das Sammeln wird jedoch auch heute noch gepflegt.

Damit ist jedoch nicht wie früher das nützliche Sammeln von Beeren und Pilzen gemeint, sondern das Sammeln von Dingen, die einem gefallen, auch wenn sie eigentlich nicht viel wert sind. Der eine sammelt alte Gegenstände, der andere Ansichtskarten oder Elefanten in allen Formen und Farben. Eigentlich gibt es nichts, das man nicht sammeln kann.

Auch Gisela Schlüter (77) aus Bad Wildbad sammelt. Und zwar Autogramme und Autographe. Zur Erklärung: Autogramme sind lediglich Unterschriften, Autographe dagegen Unterschriften mit kurzen Texten. Vor über 60 Jahren hat sie die Sammelleidenschaft gepackt. Damals war sie als Auszubildende im Hotelfach im Wildbader Badhotel tätig. Gäste hatten sie zu einem Konzert des damals bekannten Sängers Rudi Schuricke nach Karlsruhe eingeladen. Davon sei sie so begeistert gewesen, dass er sie um ein Autogramm bat. So fing alles an.

Künstler, die damals in Wildbad gastierten, gaben ihr immer gerne ein Autogramm. So steigerte sich ihre Sammelleidenschaft. Auch als sie beruflich in verschiedenen Hotels in Stuttgart, Hamburg und Nürnberg tätig war. Dort übernachteten häufig prominente Gäste – vor allem Schauspieler und Sänger. Und von vielen bekam Gisela Schlüter ein Autogramm. Doch auch dabei blieb es nicht lange. Sie fing an, an Prominente zu schreiben und ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Häufig kam ein Dankschreiben mit der heiß begehrten Unterschrift zurück. Heute hat sie zahlreiche Alben mit Fotos und Berichten von allen möglichen Persönlichkeiten: Schauspieler, Sänger, Sportler, Rennfahrer, Politiker, Schriftsteller, Adligen oder Industriellen, Forschern und und und. Wie viele Autogramme Gisela Schlüter besitzt, weiß sie selbst nicht. Ein paar Tausend mögen es sein.

Wenn sie ins Blättern kommt, rauscht die Geschichte des letzten Jahrhunderts an ihr vorbei: Cornelia Froboess, Hans Moser, Pelé, Anwar as-Sadat, Hilmar Pabel, Rosemarie Pilcher, Dalai Lama, Uta Danella, Robert und Einzi Stolz, Tony Marshal, die Modeschöpfer Angelo Litrico und Emilio Gucci, Rudolph Mooshammer, Harald Glööckler, Jassir Arafat, Marika Röck, Barbara Cartland, Udo Walz und viele mehr. Auch Autographe von Wildbader Persönlichkeiten sind in der Sammlung vorhanden.

Doch was macht eine ältere Dame mit solch einer Sammlung? Die Kinder haben oft kein Interesse daran und bezeichnen die Schätze der Eltern als "Gruscht". Ab und zu verkauft Gisela Schlüter etwas über ein Auktionshaus. Das schönste für sie ist es, die Sammlung zu Betrachten und in den Erinnerungen zu schwelgen, die sie mit jedem einzelnen Autogramm verbindet. Und so geht es wahrscheinlich jedem Sammler.