"Ode an die Freude" wurde mit ungewohntem Arrangement zu Gehör gebracht. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein Wildbad beeindruckt 550 Besucher in Trinkhalle

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Für einen Höhepunkt sorgte der Musikverein Wildbad mit seinen beiden Orchestern, der Jugendkapelle und der Stadtkapelle, mit seinem Jahreskonzert in der Trinkhalle. Beide stehen unter der bewährten Leitung von Musikdirektor Martin Koch.

Mit "Let me entertain you!" hatten sich die Mitwirkenden eine überaus anspruchsvolle Aufgabe gestellt, die in hervorragender Weise zur Begeisterung der rund 550 Besucher in der voll besetzten Trinkhalle gelang.

Eröffnet wurde der Abend mit der Jugendkapelle, die mit 28 Mitwirkenden gekonnt drei passende Stücke spielte. Dass man in einem halben Jahr instrumentalen Lernens und Übens durchaus schon beim großen Jahreskonzert mitmachen kann, bewiesen mit zwei kleinen Märschen zwölf Anfänger.

Der neue Vorsitzende Peter Olles, er spielt selbst im Orchester die Posaune, freute sich bei der Begrüßung über den ausgezeichneten Besuch – ebenso wie über die Motivation aller Mitwirkenden. Bei einem Durchschnittsalter von 34 Jahren bei den Musikern der Stadtkapelle spüre man, dass hier junge, begabte Menschen bewusst Kunst und Kultur pflegten und keinen weich gespülten Kuschelrock präsentierten.

Das Programm der Stadtkapelle mit knapp 50 Mitwirkenden wurde mit Robbie Williams’ "Let me entertain you" eingeleitet, bei dem Benedikt Stritt aus Altensteig als einer der Special Guests gesanglich brillierte.

Zu den großen Entertainern gehören Udo Jürgens ebenso wie Frank Sinatra. In einem von Martin Koch arrangierten Mix boten Claudia Wehrstein und Benedikt Stritt eine gesangliche Mischung, die viel Beifall bekam. "Summertime" von George Gershwin wurde sehr zurückhaltend, aber überzeugend gespielt mit Soloeinsätzen von Markus Bott (Posaune), Marco Oberle (Trompete), Stefan Schlecht (Flügelhorn) und Nina Dietz (Tenorsaxofon). Gefühlvoll und zurückhaltend erklang "Something stupid" mit Claudia Wehrstein und Benedikt Stritt, instrumental begleitet von der Stadtkapelle.

Vollen Big-Band-Sound gab es bei "The genius of Ray Charles". Mit dem brasilianischen Bossa Nova "Girl from Ipanema", wiederum von Claudia Wehrstein schwungvoll dargeboten, verabschiedete sich die Stadtkapelle in die Pause.

"Ode an die Freude" stand nach der Pause auf dem Programm, jedoch im Arrangement von Martin Koch. Und das hatte es in sich. Auf die leere Bühne kam als einzige Musikerin Vanessa Podak mit der Bassklarinette und intonierte die bekannte Melodie der Europa-Fanfare. Sie blieb jedoch nicht alleine dort, denn nach und nach kamen genau getimet die anderen Instrumentengruppen. Alle stimmten in die Melodie ein, bis Martin Koch die Leitung übernahm, der das Publikum animierte, die in der Projektion aufgezeigten Texte mitzusingen – ein riesiger Massenchor, instrumental und vokal, eine präzise musikalische Leistung mit einer tollen Bühnenpräsenz und exzellenter Choreografie. Dafür gab es Standing Ovations.

Joe-Cocker-Double Hans-Peter Kränzle begeisterte mit seiner rauchigen Stimme und "You can leave your hat on".

Nicht nur stimmlich, sondern auch szenisch überzeugte wiederum Benedikt Stritt den von Koch arrangierten Song "Mack the knife", begleitet von den Instrumental-Solisten Max Wöbking, Sarah Koch, Horst Oberle und Carmina Hohloch.

Den "Moonwalk" zeigte allerdings keiner, zu dem Vanessa Podak eingeladen hatte. Sie moderierte zwischen den einzelnen Darbietungen gekonnt die von Nina Dietz verfassten verbindenden Texte. Dafür gab es von der Stadtkapelle den Titel "Michael Jackson: King of Pop".

In den 1970er-Jahren entstand das Lied "Im Wagen vor mir", das köstlich gesungen und gut interpretiert wurde von Ann-Kathrin Speidel und Benedikt Stritt – beide auf Bobbycars kutschierend. Mit "Happy" und Frank Sinatras "My way" mit Benedikt Stritt und einem explosiven Sternenregen am vorderen Bühnenrand endete das Programm, das eine große musikalische Bandbreite aufwies. Die Freude der Akteure übertrug sich auf das Publikum, das mit anhaltendem, begeistertem Beifall den Musikern und Sängern dankte.

Joe Cockers Song "I feel good" mit Hans-Peter Kränzle und einem Goldkonfetti-Regen sowie das von Stritt und Wehrstein interpretierte "Hallelujah" beschlossen das Konzert der Stadtkapelle, das mit einem begeisterungsfähigen Orchester, vielen vokalen und instrumentalen Solisten sowie einer beeindruckenden Bühnenshow neue Maßstäbe aufzeigte.