Zahlreiche interessierte Wildbader beim Stadtrundgang mit Peter Jung-Teltschik, Claudia Krüger, Anne Hartmann und Walter Knaus (von rechts.). Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtrundgang gibt interessante Wildbader Einblicke

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Großes Interesse fand ein Stadtrundgang zu sanierten Objekten und zukünftigen baulichen Vorhaben in der Wildbader Innenstadt. Veranstaltet wurde dieser im Rahmen des "Tag der Städtebauförderung". Eingeladen hatte das Stadtbauamt, um das Sanierungsgebiet Stadtmitte II vorzustellen.

Unter Führung von Peter Jung-Teltschik, Leiter des Stadtbauamts, in Begleitung von Claudia Krüger, Architektin und Stadtplanerin, Bauamtsmitarbeiter Walter Knaus, sowie Ingenieurin Anne Hartmann bewegten sich die interessierten Wildbader zuerst ins Kino. Dort bot ein Werbefilm aus dem Jahr 1928 einen kurzen, überraschenden Einblick in das Wildbad vor fast 90 Jahren.

Der Rundgang führte zuerst zu bereits sanierten Gebäuden – so zur Stadtapotheke, wo Claudia Krüger vor allem die behindertengerechten baulichen Veränderungen ebenso wie die Farbgestaltung erklärte. Dass auch ein altes, wenig attraktives Häusle direkt an der Enz hübsch hellblau herausgeputzt und dazu noch als gemütliches Ferienhaus im Innern ausgestattet werden kann, zeigte sich in der Mühlgasse 25. Besitzerin Brunhilde Baier-Kolb stellte das Gebäude vor.

Da enzseitig kein Balkon möglich war, wurden die Fenster bis zum Boden vergrößert und mit Fenstertüren versehen. Baier-Kolb ist so begeistert, dass sie inzwischen auch das direkt angrenzende schmalste Haus (3,25 Meter breit) von Wildbad erworben hat.

Das Gebäude Wilhelmstraße 30, das in den Händen mehrerer Besitzer war, wird bald abgebrochen, um einem Neubau Platz zu machen. Ebenfalls demnächst abgebrochen (geplanter Beginn: 18. Mai) werden das ehemalige Feuerwehrmagazin sowie das dahinter liegende Rath’sche Gebäude. Der Abbruch soll bis zum Beginn der Sommerferien beendet sein, als Baubeginn ist Frühjahr 2016 vorgesehen. Die Projektentwicklung plant hier neben entsprechenden Tiefgaragen einen Drogeriemarkt, eine Bäckerei, Praxen oder Kanzleiräume sowie 14 Wohnungen. Jung-Teltschik wies darauf hin, dass bereits eine sehr große Anzahl von Anfragen wegen der geplanten Wohnungen vorliege. Was beweise, dass barrierefreie Wohnungen mit Lift im Zentrum sehr gefragt seien.

Beim Gebäude Bismarckstraße 55 habe man nach der Fassadendämmung und dem passenden Farbkonzept auch noch zwei Balkone anbauen können, sodass der Wohnwert gestiegen sei. Noch im Umbau befindet sich das ehemalige Spittel (Eckhaus Koch-/Wilhelmstraße), das zusammen mit den inzwischen abgebrochenen dahinter und daneben liegenden Gebäuden nun den Blick und die Sicht nach außen freigibt. Das Gebäude wurde wärmeisoliert, erhielt eine neue Heizung und neue Fenster. Die gesamte elektrische und sanitäre Einrichtung wurde ebenfalls erneuert. Zwölf helle, zum Teil recht große Wohnungen mit Balkon entstehen hier. Der Besitzer, André Gharieb aus Pforzheim, hofft, bis Anfang 2016 das Haus bezugsfertig zu machen. Anfragen wegen der Wohnungen gibt es bereits.

Zum früheren, inzwischen völlig heruntergekommenen Hotel Frey (später Vier Jahreszeiten) bemerkte Jung-Teltschik lediglich: Dies sei nicht mehr von längerer Dauer, was bedeutet, dass auch hier in absehbarer Zeit eine Veränderung erfolgen wird.

Das gegenüberliegende Haus – ehemals Hotel Weil, dann Metropol und schließlich Schwanen – wurde von seinem neuen Besitzer Matthias Wagner ebenfalls gezeigt. Allerdings nur noch das Erdgeschoss, da die anderen Stockwerke bereits bewohnt sind. Die großen Räumlichkeiten (220 Quadratmeter) eignen sich als kleinere Gaststätte, Café, Praxis oder Büroräume. Noch steht laut Wagner nicht fest, wozu das Erdgeschoss genutzt werden soll. Das denkmalgeschützte Gebäude sei erhalten geblieben, allerdings brachten die in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts erbauten Räume manche Probleme – vor allem, weil die Räume und damit auch die Fenster und Türen sehr hoch sind. Ohne die Hilfe der Stadt, Stadtplanerin Krüger und der kommunalen Entwicklung wäre der Umbau kaum möglich gewesen.

Bei allen Gebäuden konnte man die positive Entwicklung durch private Initiativen und mit der planerischen Unterstützung der Stadt sehen.