Gut besucht war die Feierstunde des Posaunenchors Sprollenhaus in der Stadtkirche Wildbad. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert des Posaunenchors Sprollenhaus

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Der Posaunenchor Sprollenhaus hat in den vergangenen Jahren eine Reihe junger Bläser nach ihrer Ausbildung in seine Reihen aufgenommen. Dazu kamen 2014 die Bläser aus Aichelberg, sodass bei der Feierstunde in der evangelischen Stadtkirche Wildbad ein großes Orchester mit 41 Mitwirkenden unter der Leitung von Ewald Haag ein gelungenes Konzert in der Form eines Gottesdienstes boten.

Eröffnet wurde die Posaunenfeierstunde mit einem wohlklingenden Allegro von Henry Purcell, eine gelungene Einstimmung für ein vielseitiges Programm. Pfarrer Gottfried Löffler begrüßte rund 200 Besucher und sprach das Eingangsgebet. Das gemeinsam gesungene Lied "Laudate omnes gentes" (Lobsingt, ihr Völker alle) wurde vom Posaunenchor instrumental begleitet. Diese 1974 entstandene Komposition des französischen Kirchenmusikers Jacques Berthier (1923-1994) gehört zu den zeitgenössischen Gesängen aus Taizé.

Pop/Rock-Arrangements innerhalb der Posaunenchöre komponierte der 1961 geborene Heiko Kremers, von dem inzwischen viele Kompositionen in das Repertoire der Posaunenchöre übernommen wurden. "Harmony" ist solch eine Komposition, die der Posaunenchor kräftig und melodiös präsentierte.

Aus einer anderen musikalischen Zeit stammt die von Joseph Haydn (1732-1809) geschaffene Komposition "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes", die musikalisch jubelnd überleitete zur Lesung durch Pfarrer Löffler. Eine sehr junge Komposition ist die mit Schlagzeug (Daniel Stiegler) begleitete "Intrade in Jazz" des 1962 in Stuttgart geborenen Johannes Matthias Michel, der zahlreiche Kompositionen für Chor, Orgel und Bläser geschrieben hat.

Wiederum musikalisch zurück führte der Posaunenchor die Zuhörer ins 18. Jahrhundert mit Johann Sebastian Bachs Lied "Sollt ich meinem Gott nicht singen", auf das sich die Lesung bezog.

Anders als sonst üblich, begannen die tiefen Stimmen die Europa-Hymne von Beethoven, in die dann die anderen Instrumente einstimmten. Trotzdem klang diese Hymne wesentlich zurückhaltender als sonst üblich. 1965 kam der Beatlessong "Yesterday" (gestern) von Lennon/McCartney heraus, eine melancholische Ballade von einer beendeten Beziehung, wobei mit "Yesterday" die gesamte Vergangenheit gemeint ist. Der Posaunenchor bot dieses Lied in einem Bläsersatz von Friedrich Veil, das ebenso wie die drei Titel aus dem Musical "Jesus Christ Superstar", Superstar, I don’t know how to love him, Hosanna, von Andrew Lloyd Webber während der Feierstunde verhaltenen Publikumsbeifall bekam.

Zwischen diesen beiden Darbietungen versetzte Organistin und Kirchenmusikerin Susanne Fuierer die Zuhörer ins Staunen mit der Komposition "Offertoire in C" von Louis Lefébure-Wély (1817-1869). Der französische Komponist hat mit dieser Offertoire (Lobgesang) eine genial-improvisierte Komposition geschaffen, in der er alle Möglichkeiten der damals neuzeitlichen Orgeltechnik ausnutzte. Für Fuierer war es allerdings ein tempogeladener Kraftakt, die diversen Register zwischen mächtig und zart, spielerisch und kraftvoll zu bedienen, was gut gelang.

Mehrstimmig war das Lied "Ich will dich anbeten" von Tim Hughes zu hören, dem die Komposition "Ruft zu dem Herrn" von Attila Kalman folgte. Kalman ist Bezirkskantor des evangelischen Kirchenbezirks Leonberg.

Auch der englische Komponist und Organist John Rutter hat mit seinem "Der Herr segne und behüte dich" ein modernes Kirchenlied geschrieben, das der Posaunenchor gefühlvoll interpretierte.

Das gemeinsam gesungene Lied "Der Mond ist aufgegangen" mit einem Bläservor- und Nachspiel von Mozart sowie der Segen und das fast schmissig vorgetragene Lied "Welch ein Freund ist unser Jesus" beschlossen die Feierstunde, die viel Beifall erhielt. Es gab drei Zugaben.