Die Kinder Sarah, Lukas und Catrin (von rechts) mit dem Abdruck einer Bärentatze.                          Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Interessantes über Braunbären erfahren

Von Götz Bechtle

Kaltenbronn. "Braunbären – wo sind sie geblieben?" war der Titel eines Vortrags, mit dem Peter Christoph Sürth im Infozentrum Kaltenbronn einen Einblick in das Leben eines Tieres gab, das bis vor einigen Jahrhunderten auch im Schwarzwald lebte. Massive Eingriffe des Menschen im 16. und 17. Jahrhundert, vor allem durch die Waldwirtschaft, haben seinen Lebensraum dezimiert. Die herrschaftlichen Jäger erlegten schließlich auch den letzten Braunbären.

Sürth, der in Forbach-Herrenwies wohnt, ist Wildtierbiologe und im Wildtiermanagement freiberuflich tätig. Sein Wissen und seine Erkenntnisse über Braunbären hat er in Rumänien gesammelt, wo er einige Jahre für Forschungszwecke in den Karpaten arbeitete. Rund 6000 Bären gibt es dort noch, erstaunlicherweise mehr als Wölfe.

Zu Beginn seines mit vielen Videoclips versehenen Vortrags zeigte Sürth einen vom BBC gedrehten Filmstreifen aus der Türkei, wo das Zusammenleben zwischen Braunbär und Mensch relativ problemlos erfolgt. Auch in Rumänien hat der Bär eine lange Tradition. Der Braunbär ist keineswegs ein fleischfressendes Raubtier, sondern ein Allesfresser. Der europäische Braunbär jagt im Gegensatz zum nordamerikanischen Grizzlybären kaum, sondern frisst Beeren, Wurzeln, Gras, Kleintiere und Reste, die der Mensch nicht mehr verwertet (Müll). Sürth bezeichnet ihn als optimierten Nahrungssammler.

Nachwuchs

Außer in Rumänien findet man noch kleinere Bärenpopulationen in Slowenien, Kroatien, aber auch in den Alpen und den Pyrenäen.

Sürth rechne nicht damit, dass in absehbarer Zeit (50 bis 100 Jahre) eine überlebensfähige Bärenpopulation in Deutschland entsteht.

Braunbären wiegen zwischen 150 und 250 Kilogramm, seltener bis 400 Kilogramm. Die Bärinnen bekommen alle zwei bis drei Jahre Nachwuchs, der dann bis zum nächsten Wurf bei der Mutter bleibt.

Der Bär, so Sürth, sei nicht einfach, aber man könne durchaus mit ihm leben. Das Wildtiermanagement in Rumänien sei vorbildlich, und man könne davon in Deutschland profitieren.