Viel Vergnügen bereitete das Salonorchester "Palastperlen" bei der Premiere ihres sechsten Programms. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

"Palastperlen" mit gelungener Premiere / Großteil der Mitwirkenden kommt aus Region

Bad Wildbad (cht). Gut besucht war die Premiere des neuen Programms der "Palastperlen" im Bad Wildbader Kurhaus. Es war fast ein Heimspiel, denn Uwe Forstner, der musikalische Leiter des seit mehr als einem Jahrzehnt bestehenden Salonorchesters, stammt aus Calmbach. Ein Großteil der Mitwirkenden kommt aus der Region. "Frauen – Krokodile – Fantasien…" nennt sich das nunmehr sechste abendfüllende Programm, das im Kursaal großen Erfolg hatte.

Es sind überwiegend Schlager aus den 1920er- und 1930er-Jahren, die seltsamerweise auch bei Jüngeren heute noch bekannt und beliebt sind. Forstner und seine Musikerkollegen haben zum Teil diese Melodien tatsächlich wieder aus alten Notenbündeln und Archiven "ausgegraben" und präsentieren diese im damaligen Stil – ohne elektronische Mätzchen, lediglich verstärkt über Mikrofone. Während Andreas Hohl, Gesang und Conférence, im ersten Teil des bunten Programms mit Frack, Zylinder und schwarzem Stock mit Silberknauf auftrat, musizierten die Instrumentalisten in eleganten schwarzen Roben mit Fliege. Und mit "In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine" sowie "Man müsste Klavier spielen können" wurde das Publikum auf die Zeit vor 90 Jahren eingestimmt. Viele Schlager wurden äußerst wohlklingend gespielt und gesungen, wobei neben Andreas Hohl vor allem die Saxofonistin Viola Bommer sich gesanglich bestens präsentierte.

Der musikalische Funke sprang auf das Publikum über, das so richtig "dahinschmelzte" in vergoldeter Erinnerung an jene Zeit, die für die Menschen von damals keineswegs so angenehm war. Alte Filmmelodien wurden wieder lebendig, als dann nach der Pause die Herren im weißen Anzug mit roter Fliege und Shimmy-Schuhen, ergänzt durch die vier mitwirkenden Damen in roten Abendkleidern, auch heute noch bekannte Lieder erklangen. Natürlich gab es auch die eher schnoddrigen und bereits aus damaliger Sicht wenig geistreichen Schlager "Heinrich, wo greifst du denn hin?" "Onkel Bumba aus Kalumba tanzt nur Rumba" oder "In der Bar zum Krokodil". Sie bereiteten ebenso Vergnügen wie die gelungene humorvolle Moderation von Andreas Hohl, der sozusagen auch der optische Mittelpunkt der Palastperlen war.

Einen gelungen Abschluss bildete "Schlafend geht das kleine Saxofon", bei dem nach und nach fast alle Musiker, ähnlich wie bei Haydns Abschiedssinfonie, von der Bühne verschwanden.

So ließ sich allerdings das begeisterte Publikum nicht abspeisen, und nach Tango, Schieber, Fox, Marsch, Rumba mit herrlich netten, manchmal frivolen Texten, gab es – fast schon Tradition bei den Palastperlen – ein "Gute-Nacht-Potpourri" bei dem die mit Schlafmützen versehenen Musiker mit ihrem "La-Le-Lu" einen stimmungsvollen Abschied nahmen. Fazit: Eine gelungene Premiere, die den Zuhörern und den Mitwirkenden viel Vergnügen bereitete.