Markus Wexel von der IHK Nordschwarzwald (von links) , Bürgermeister Klaus Mack, Investor Günter Eberhardt, Projektleiter Roland Haag sowie der Markting-Verantwortliche für das Projekt Hängebrücke, Stefan Walliser. Fotos: Kunert Foto: Kunert

Großprojekt auf Sommerberg. Bürger-Info im Forum König-Karls-Bad. Märchenweg mit Abenteuerroute.

Bad Wildbad - Das Interesse ist groß an der geplanten Hängebrücke in Bad Wildbad – volles Haus bei der Bürger-Info im Forum König-Karls-Bad. Was Bürgermeister Klaus Mack dabei freuen dürfte: Die Kritik an dem nächsten Großprojekt auf dem Sommerberg hielt sich in Grenzen.

Nach der jetzt veranstalteten Bürgerversammlung im Forum König-Karls-Bad zur geplanten Hängebrücke werden die Stadt Bad Wildbad und der Investor, das Unternehmen Eberhardt Bewehrungsbau aus Hohentengen, in das eigentliche Genehmigungsverfahren für das Projekt einsteigen. Es ist auch ein sogenannter Scoping-Termin mit den verschiedenen beteiligten Behörden geplant.

Fest steht bereits, dass am 7. Juni der neue Märchenweg "Das kalte Herz" auf dem Sommerberg feierlich eröffnet wird, in dessen Verlauf als Alternativroute sich die spätere Hängebrücke als "Abenteuerroute" einfügen soll.

Für Juli oder August – der genaue Termin steht hier noch nicht fest – planen Stadt und Investor eine öffentliche Wanderung für die Bürger zum geplanten Standort der Hängebrücke, um auch noch einmal direkt vor Ort alle Belange des Projekt zu erläutern und zu besprechen.

Bad Wildbad. Dabei wurde während der Versammlung am Montagabend deutlich, dass das Projekt Hängebrücke über dem Tal Bärenklinge noch größer werden könnte als bisher schon geplant – statt der bisher im Raum stehenden 391 Metern lichte Weite der freitragenden Stahlseil-Hängebrücke steht auf einmal eine Länge von bis zu 500 Metern im Raum. Grund dafür: Bei Simulationsflügen mit einer Kameradrohne, mit der die Aussicht von der späteren Hängebrücke überprüft werden sollte, wurde offenbar, dass vom kürzeren Trassenverlauf aus die Sicht ins Tal der Großen Enz nicht so optimal werden würde wie erhofft.

Die Lösung, die der Projektleiter des Investors, Roland Haag, in der Versammlung erläuterte: eine Verschiebung des nördlichen Brückenkopfes in Richtung Tal der Großen Enz, wodurch sich der Winkel für einen weiten Blick von der Hängebrücke ins Tal weiten würde – für einen deutlich gesteigerten "Aussichtsreiz". Am südlichen Brückenkopf im Bereich des bestehenden und in den vergangenen Monaten bereits neugestalteten Aussichtspunktes "Bärenklinge" soll es dagegen keine Veränderung an den bekannten Planungen geben.

50 000 Besucher mehr

Kritik an der geplanten Hängebrücke entzündete sich in der Versammlung vor allem an der Frage des mit ihr möglicherweise verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommens in der Stadt. Schon jetzt gebe es an manchen Tagen durch die bereits bestehenden Attraktionen auf dem Sommerberg einen Verkehrsinfarkt in Bad Wildbad. Laut Bürgermeister Mack rechne man zwar tatsächlich mit 50 000 Besuchern mehr im Jahr durch die Hängebrücke – bei 80- bis 100 000 Besuchern insgesamt. Heruntergerechnet auf die etwa 15 "Spitzentage" im Jahr, die es erfahrungsgemäß gebe, rechne man mit maximal bis zu 300 Auto-Anfahrten zusätzlich, für die man über die jeweiligen Tage verteilt rechnerisch 92 Parkplätze mehr vorhalten müsse als bisher.

Die Idee der Stadt: für diesen Mehrbedarf die Parkplatzflächen am Sportplatz und eventuell die dort vorhandenen Altflächen einer ehemaligen Kompostieranlage verwenden, und "wanderfreudige" Besucher zu einem Aufstieg zu Fuß über die bestehenden Wanderwege in diesem Bereich auf den Sommerberg zu animieren.

Erhebungen hätten gezeigt, dass ein solches "Wanderinteresse" bei bestimmten Besuchergruppen bestehe als Alternative zur Fahrt mit der Sommerbergbahn oder der ja nur begrenzt möglichen Anfahrt mit dem Auto direkt auf den Sommerberg (wegen der dort nur beschränkten Zahl an Stellplätzen). Auch das Vorbild der Wildbader Hängebrücke, die bisher längste Tragseil-Hängebrücke der Welt im österreichischen Reutte, sei beispielsweise nur über steile Bergaufstiege zugänglich, ohne dass dies dem Besucherinteresse abträglich sei – ganz im Gegenteil.

Mack versprach den Zuhörern der Bürger-Info auf Nachfrage ausdrücklich, dass es durch die Hängebrücke zu keinem höheren Verkehrsaufkommen zum Beispiel im Blöcherweg kommen werde. Auch das "Wildparken" hier habe man durch das rigorose Verteilen von Knöllchen im Griff. Allerdings gebe es Nachholbedarf bei der Verkehrslenkung, um Besucher des Sommerbergs bereits ab dem Kreisel vor dem Meisterntunnel zu gegebenenfalls noch freien Parkplatzflächen zu führen. Hier werde die Stadt aber zeitnah reagieren.

Eigentliche Herausforderung aber sei für die Stadt Bad Wildbad, den aktuell großen Erfolg des Sommerbergs auch in Perspektiven für Handel und Gewerbe in der Stadt umzumünzen. So erläuterte Markus Wexel von der IHK Nordschwarzwald in der Versammlung, dass eine speziell für die Region erarbeitete Studie einen Kaufkraftgewinn durch Tagestouristen, wie sie vorzugsweise den Sommerberg besuchten, von 26,10 Euro pro Tag und Besucher ermittelt hätten. Branchen die hier vor allem profitieren könnten von der Kauflust der Gäste: neben Gastronomie vor allem der textile Einzel- und der Buch-/Zeitschriftenhandel. Allerdings: dafür bräuchte es "eine zeitgemäße Warenpräsentation" und ein "aktuelles Sortiment", die jeweils auch die Freizeitbedürfnisse dieser Zielgruppe effektiv ansprächen.