Sie bringen das neue Schild an (von links): Karla Arp, Jochen Borg, Thomas Müller, Alexander Rabsteyn, Klaus Mack, Wilko Rochow-Borg und Ralf Kuhnle.    Foto: Schabert

Kinderschutz: Nachtwanderer gehen sowohl mit Stadt als auch Pforzheimer Lionsclub neues Projekt an.

Bad Wildbad - "Wo wir sind, bist Du sicher" steht auf dem Logo, das bald auch in Wildbad und Calmbach an möglichst vielen Ladentüren und anderen öffentlich zugänglichen Geschäften und Einrichtungen kleben soll. Die Nachtwanderer der Stadt haben die Initiative ergriffen und das Projekt "Notinseln" nun in Bad Wildbad gestartet. Bürgermeister Klaus Mack hat die Schirmherrschaft übernommen.

Deutschlandweit bereits 18 000 Stellen registriert

Kindern soll an den gekennzeichneten Orten Zuflucht vor Gewalt und Gefahr – oder einfach wenn sie Angst beschleicht – geboten werden. Bei einem Pressetermin im Rathaus stellten die Stadtverwaltung, Nachtwanderer-Sprecher Ralf Kuhnle mit seinem Team und Thomas Müller als Notinsel-Beauftragter des "Lionsclubs Pforzheim Johannes Reuchlin" das Projekt vor. Die Vereinigung aus der Goldstadt ist Lizenznehmer und Träger des nach einheitlichen Standards funktionierenden Vorhabens in der Region unter dem Dach der bundesweit agierenden Stiftung Hänsel und Gretel.

Deutschlandweit sind, laut Müller, seit dem Start des Projekts im Jahr 2002 in Karlsruhe inzwischen bei 227 Lizenznehmern 18 000 Stellen als "Notinsel" registriert. Den Mut zur Umsetzung durch die Nachtwanderer, erläuterte Ralf Kuhnle, hätte ein positives Vorgespräch mit dem Bürgermeister ergeben. Im nächsten Schritt sollen die Geschäftsinhaber und öffentlichen Stellen in der Stadt angesprochen werden. Das Ziel sei es auch, in Außengebieten Notinseln zu finden, wo etwa – wie im Gewerbegebiet Beermiß beobachtet – Kinder radelten oder spielten.

Es sei eine Frage des Bewusstseins, "wohin kann ich mich im Notfall wenden?", meinte Mack, und Müller ergänzte, "wenn ich vielleicht auch nur ein Pflaster benötige, den Schlüssel verloren habe oder wirklich in Gefahr bin." Dies zeige das bunte Notinselschild.

Wer bereit ist, eine Notinsel auszuweisen, erhält dazu eine Handlungsanweisung für sich und die Mitarbeiter. Es entstehen keine Kosten, da die Druckkosten für Flyer mit dem Notinsel-Würfelspiel von der Stadt getragen werden und der Lionsclub für die Lizenzgebühren aufkommt. Eine Selbstverpflichtung der Teilnehmer beinhaltet im Wesentlichen, die Sorgen eines hilfesuchenden Kindes ernst zu nehmen, dieses zu beruhigen und ihm ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Begrüßt hätten das Geplante sowohl der Leiter der Abteilung Jugendhilfe beim Landratsamt Calw, Norbert Weiser, wie auch der Leiter des Polizeipostens Bad Wildbad, Fredy Pfeiffer, erläuterte Kuhnle. Die Schulleitungen in der Stadt und der Förderverein Fünf-Täler-Schule hätten zudem die Absicht erklärt, durch Information in Elternabenden und bei Zusammenkünften, das Projekt zu unterstützen. Thomas Müller regte an, auch die Vorschüler in den Kindergärten mit einzubeziehen.

Ältere Menschen suchen ebenfalls Sicherheit

In Calw, wo der Pforzheimer Lionsclub das Projekt – wie in Pforzheim und dem Enzkreis – schon mit umgesetzt habe, sei der Bekanntheitsgrad im Sommerferienprogramm durch eine Notinsel-Rallye gesteigert worden.

Der Fokus liege natürlich auf Kindern und Jugendlichen, aber es sei auch schon vereinzelt vorgekommen, dass ältere Menschen Hilfe bei einer ausgewiesenen Notinsel gesucht hätten. Erste Notinseln gibt es in Bad Wildbad bereits.

Gleich im Anschluss an die Besprechung wurde das Rathaus als solche gekennzeichnet. Bürgermeister-Stellvertreter und Nachtwanderer Jochen Borg unterzeichnete für sein Unternehmen neben dem Radweg im Norden Bad Wildbads ebenfalls gleich die Vereinbarung.

Schon ausgewiesen sind die Filialen der Volksbank Pforzheim seit geraumer Zeit durch den Beitritt an ihrem Hauptsitz. Die Beteiligten sind, beziehungsweise werden immer aktuell vom Lionsclub im Internet unter www.notinsel.de eingepflegt.

Ansprechpartner in Sachen Notinsel sind in Bad Wildbad – wie für die Nachtwanderer – Hauptamtsleiter Alexander Rabsteyn (a.rabsteyn@bad-wildbad.de, Telefon 07081/930110) und Ralf Kuhnle (rikuhnle@web.de).