Jochen Schönleber (rechts) bei der Bekanntgabe des BelCanto-Preises an Sofia Mchedlishvili (links). Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Zuhörer sind begeistert von den vier Konzerten der Akademie BelCanto / Festivalleiter lobt Kollegialität aller Mitwirkenden

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Sehr gut besucht beim 26. Rossini-Festival waren die vier Konzerte der Akademie BelCanto "Rossini & Co.".

Am Samstag waren nicht nur die regulären Plätze ausverkauft, sondern man nutzte auch noch den Orchestergraben, um dort Besucher zu platzieren. Was dann anschließend auf der Bühne geboten wurde, war absolute Spitzenklasse.

Beim Konzert zwei Wochen zuvor waren Sänger und Sängerinnen der Masterclass von Raúl Giménez zu hören. Diesmal traten Teilnehmer der zweiten Masterclass der Akademie BelCanto auf, die von Lorenzo Regazzo geschult worden waren. Und Lorenzo Regazzo, bei Rossini in Wildbad seit vielen Jahren bekannt, war selbst mit dabei.

Mitwirkende waren (in der Reihenfolge ihres Auftritts): Anna Werle, Muriel Fankhauser, Alessandra Contaldo, Graziano Dallavalle, Cornelius Lewenberg, Gheorghe Vlad, Matija Mei, Miriam Zubieta, Yasushi Watanabe und schließlich auch noch Lorenzo Regazzo selbst. Am Flügel begleiteten Nicola Pascoli, Dimitri Candoni, Rossella Fracaros, alle musikalischen Assistenten des Festivals in Kooperation mit dem Konservatorium "Giuseppe Tartini," Klasse Orchesterleitung Antonino Fogliani und Korrepetition Silvano Zabeo.

Was den aufgeschlossenen Zuhörern an Rondos, Arien, Duetten, Rezitativen und Terzetten zu Ohren kam, war einsame Spitze und in dieser Dichte woanders kaum zu hören – der frenetische Beifall zeigte dies deutlich.

Der Intendant und künstlerische Leiter von "Rossini in Wildbad", Jochen Schönleber, betonte zum Abschluss des Konzerts, dass es bisher beim Rossini-Festival beziehungsweise bei der Akademie BelCanto noch nie ein so gleichmäßig hohes Niveau gegeben habe wie in diesem Jahr. Voller Begeisterung wies Schönleber auf die Kollegialität, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Mitwirkenden hin, "eine begeisternde Atmosphäre wie bisher noch nie!"

Der Publikumspreis – gemessen mit Schönlebers "Applausometer" in allen vier Konzerten – ging an verschiedene Sänger und Sängerinnen. Dabei nannte Schönleber Matija Mei, Carlos Cardoso, Miriam Zubieta, Artavazd Sargsyan und Lucas Somoza Osterc. Besonders gelobt wurden Alessandra Contaldo und Graziano Dallavalle.

Den mit 1000 Euro dotierten internationalen BelCanto-Preis übergab Schönleber an ein "Ausnahmetalent," die 24-jährige Sofia Mchedlishvili, die zudem eine Einladung zur Teilnahme am nächstjährigen 27. Rossini-Festival erhielt. Die Sängerin war überglücklich über ihren BelCanto-Preis, denn damit hatte sie nicht gerechnet.

Sofia Mchedlishvili (Sopran) – sie kommt aus Tiflis/Georgien – war bereits vor zwei Jahren bei der Akademie BelCanto aufgefallen, und bei einem der diesjährigen Konzerte begeisterte sie unter anderem mit der berühmten Arie der Königin der Nacht aus Mozarts "Die Zauberflöte" sowie in der Rolle der Contessa di Folleville in "Il viaggio a Reims." Mchedlishvili hat bisher schon in vielen Rollen international debütiert, in Brescia 2010 einen Wettbewerb gewonnen und nimmt seit vergangenem Jahr an einem Kurs für junge Sänger der Academia La Scala in Mailand teil. Sie verkörpert in diesem und im nächsten Jahr auf verschiedenen italienischen Bühnen die Rolle der Zerlina (Don Giovanni) und der Königin der Nacht (Zauberflöte). Dass sie dann noch Zeit hat, beim nächsten Festival Rossini teilzunehmen, kann man sich nur wünschen.

In seinen Schlussworten dankte Schönleber allen Mitwirkenden beim diesjährigen Festival und vor allem auch den Spendern, die zum Fortbestand und Gelingen des Festivals und der Academie BelCanto beitragen würden.