Wie die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Polizeipräsidiums Karlsruhe am Dienstagachmittag mitteilten, entdeckte eine Pflegekraft die Frau und zog sofort einen Arzt hinzu. Allerdings konnte dieser nur noch den Tod der Mutter feststellen. Foto: BLUR LIFE 1975/ Shutterstock

Mutmaßliche 41-jährige Täterin in Krankenzimmer erhängt aufgefunden. Fünfjährige Tochter erstickt.

Bad Wildbad - Warum hat eine 41-jährige Mutter aus Bad Wildbad (Kreis Calw) ihr fünfjähriges Kind erstickt? Auf diese Frage gibt es wohl keine Antwort mehr. Sie wurde am Montagmorgen in ihrem Krankenzimmer erhängt aufgefunden.

Die Frau war in einer psychiatrischen Klinik im Kreis Biberach untergebracht. Wie die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Polizeipräsidiums Karlsruhe am Dienstagachmittag mitteilten, entdeckte eine Pflegekraft die Frau und zog sofort einen Arzt hinzu. Allerdings konnte dieser nur noch den Tod der Mutter feststellen. Zu den genauen Umständen der Selbsttötung haben die Kriminalpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Ulm wie auch die Staatsanwaltschaft Ravensburg sofort die Ermittlungen aufgenommen.

Familientragödie in Bad Wildbad macht auch dem Bürgermeister schwer zu schaffen

Die Mutter des getöteten Kindes war in einer Klinik des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg eingeliefert worden. Es lasse sich leider nicht ausschließen, dass es in Einzelfällen in psychiatrischen Einrichtungen zu Suiziden kommen kann, sagt Udo Frank, ärztlicher Leiter der Kliniken für forensische Psychiatrie und Psychotherapie des ZfP Südwürttemberg. Patienten, bei deren Einlieferung man von suizidalen Impulsen und Selbstgefährdung ausgehen müsse, werden nach einem standardisierten Verfahren untersucht.

Das Ausmaß der Überwachung müsse im Verhältnis zum Ergebnis der Untersuchung, die zu einer Einteilung in fünf Stufen führt, stehen. So müssten extrem gefährdete Patienten, bei denen erkennbar sei, dass sie zum Suizid wild entschlossen sind, festgebunden werden. Da gehe es, so Frank, auch um Fragen der Menschenwürde. Man versuche zudem, gleich nach der Diagnostik durch eine medikamentöse Behandlung suizidale Impulse abzumildern.

Zur Vorgeschichte: Am vergangenen Mittwochnachmittag war die 41-Jährige beim Polizeiposten in Bad Wildbad vorstellig geworden. Sie gab den dortigen Beamten gegenüber zu Protokoll, dass sie unmittelbar zuvor in ihrem Wohnhaus in der Innenstadt ihre Tochter getötet habe. Traurige Gewissheit bekamen die Polizeibeamten bei der sofortigen Überprüfung der Wohnung der Familie, als sie das kleine Mädchen leblos in seinem Kinderzimmer auffanden und der sofort hinzugerufene Notarzt nur noch den Tod feststellen konnte. Die beiden älteren Söhne der 41-Jährigen hielten sich ebenfalls in der elterlichen Wohnung auf, hatten aber von der Tat ihrer Mutter nichts mitbekommen. Der Vater der Kinder war nicht anwesend.

Die unbegreifbare Tat sorgte im Oberen Enztal für Entsetzen. Egal, mit wem man aufseiten der Polizei sprach – die persönliche Betroffenheit und Erschütterung war auch bei den Beamten stark spürbar.

Als am Dienstag Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack (CDU) von dem Freitod erfahren hatte, redete er von einer Familientragödie. Bei den vielen Gesprächen, die er nach dem Tod des fünfjährigen Mädchens mit Bürgern geführt habe, seien stets Fassungslosigkeit, Trauer und Mitgefühl spürbar gewesen. Er könne nicht fassen, dass so etwas in der beschaulichen Stadt passiert sei. Die schreckliche Tat ereignete sich in dem Wohngebiet, im dem auch der Bürgermeister mit seiner Familie wohnt.