Kamen ins Gespräch (von links): Jan Vetter, Geschäftsführer Südwestmetall Reutlingen, Berthold Technologies-Geschäftsführer Horst Knauff, Bundestagsabgeordnete Saskia Esken und Produktionschef Anton Kappler. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Firmenbesuch: Bundestagsabgeordnete schaut sich bei Berthold Technologies um

Bad Wildbad. Bei einem Firmenbesuch bei der Berthold Technologies GmbH & Co. KG hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken über die Herausforderungen der Metall- und Elektroindustrie informiert.

Sie diskutierte gemeinsam mit dem Geschäftsführer Horst Knauff, Produktionschef Anton Kappler und Jan Vetter, Geschäftsführer Südwestmetall Reutlingen, darüber, wie die Politik mittelständische Unternehmen unterstützen kann.

Die demografische Entwicklung, Industrie 4.0, die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge sowie der zunehmende Verlust von Produktionsarbeitsplätzen im Land – das alles waren wichtige Punkte, die die Bundestagsabgeordnete interessiert aufnahm. Auch, dass Berthold Technologies als Technologieführer mit den drei Unternehmensbereichen Prozessmesstechnik, Bioanalytik und Strahlenschutz jüngst ein neues Firmengebäude bezogen hat (wir berichteten).

"Darauf sind wir sehr stolz. Wir benötigten das Gebäude dringend, um Raum für Innovationen und zusätzliche Entwicklungskapazitäten zu schaffen", sagte Knauff. Esken findet es großartig, dass sich Berthold Technologies mit der Investition klar zur Region Nordschwarzwald als Unternehmensstandort bekannt hat.

Auf einen Punkt ging Südwestmetall-Geschäftsführer Jan Vetter besonders ein, weil er mittlerweile viele der mittelständischen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie betrifft. "Die anhaltende Niedrigzinsphase und das aktuelle HGB-Bilanzrecht (Handelsgesetzbuch) wachsen sich zunehmend zum Problem für Unternehmen mit rückstellungsfinanzierten Direktzusagen in der betrieblichen Altersversorgung aus. Die aktuelle Situation bewirkt eine Erhöhung des jährlichen Rückstellungsaufwandes wegen Pensionsverpflichtungen, der wiederum das Unternehmensergebnis belastet", so Vetter. Auf den Punkt gebracht: Je niedriger der anzuwendende Rechnungszins ist, desto höher sind die in der Handelsbilanz zu bilanzierenden Pensionsrückstellungen und damit die Ausgaben für die Betriebe, die das Geld aber dringend für Innovationsinvestitionen gebrauchen könnten. Vetter forderte daher, dass der Gesetzgeber schnell handelt und das HGB-Bilanzrecht ändert. "Die Politik hat dieses Problem inzwischen erkannt und es wird nach einer guten Lösung gesucht, um die Unternehmen zu entlasten", erläuterte Esken, die sich bereits im Vorfeld des Unternehmensbesuchs mit zuständigen Fachpolitikern ausgetauscht hatte.