Beim Bad Wildbader Neujahrsempfang in der ersten Reihe von rechts: Gemeindetagspräsident Roger Kehle, Landrat Helmut Riegger, CDU-Landtagsabgeordneter Thomas Blenke, Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, der griechische Innenminister Evripidis Stylianidis sowie Michaela und Klaus Mack (Bürgermeister). Foto:Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsempfang der Stadt Bad Wildbad / Etwa 200 Besucher im Kursaal / Ein neues Marketingkonzept

Von Heinz Ziegelbauer

Bad Wildbad. Um es gleich vorweg zu sagen: Gestern fand ein angenehmer, freundlicher und mit Einlagen aufgelockerter Neujahrsempfang in Bad Wildbad statt.Rund 200 Vertreter aus der Politik, der Wirtschaft, des Tourismus, der Kirchen, der Schulen, von Vereinen, von öffentlichen und sozialen Einrichtungen, der Feuerwehren, der Polizei sowie der Banken folgten der Einladung zum Empfang im Kursaal.

Erstmals bei einem solchen Empfang in Bad Wildbad mit dabei waren der Calwer Landrat Helmut Riegger, Roger Kehle als Präsident des baden-württembergischen Gemeindetages und als Ehrengast in Begleitung des Parlamentarischen Staatssekretärs und Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel der griechische Innenminister Evripidis Stylianidis.

"Wir haben viel aufden Weg gebracht"

Zu Ehren des hochrangigen Gastes wurde mit musikalischer Begleitung der Stadtkapelle sogar Sirtaki getanzt. Und zwar von Bürgermeister Klaus Mack, Hans-Joachim Fuchtel, Innenminister Stylianidis und drei Musikern der Stadtkapelle. Zudem ließ die Stadtverwaltung eine große "deutsch-griechische" Torte anfertigen, die während des Neujahrsempfangs von Stylianidis angeschnitten und beim anschließenden Stehempfang angeboten wurde.

Schließlich zeigten noch Sinan Samardzic und Ugur Korkmaz (beide Calw) Ausschnitte aus dem Aktionsprogramm der vor einer Woche eingeweihten neuen Bad Wildbader Soccer-Arena in der ehemaligen Tennishalle.

Mit dem griechischen Sprichwort "Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein" hieß Bürgermeister Mack die Gäste von nah und fern willkommen. Den Querelen um den Berliner Flughafen und um "Stuttgart 21" stellte er die Projekte gegenüber, welche Bad Wildbad in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren realisiert hat und nannte als Beispiel den Bereich rund um den Wildbader Bahnhof. "Wir haben viel auf den Weg gebracht im letzten Jahr. Bad Wildbad steht alles in allem gut da. Wir investierten und investieren viel Geld in unsere Infrastruktur. Weil wir von der Zukunft unserer Stadt überzeugt sind. Weil wir diese Stadt voranbringen wollen. Und weil wir dazu eine gesunde Infrastruktur brauchen. Von der Kleinkindbetreuung bis zur Schulentwicklung, von den Straßen bis hin zu einem entsprechenden öffentlichen Ambiente."

"Die Stärke Baden-Württembergs ist ein starker ländlicher Raum. Und diese Politik fordern wir ein!", proklamierte das Stadtoberhaupt und erntete damit Beifall. Womit Klaus Mack auf einen eventuellen Nationalpark zu sprechen kam, zu dem er einige Fragen parat hatte. Die Schwierigkeit werde sein, die Vor- und Nachteile eines Nationalparks sorgsam und emotionslos zu bewerten. Er bedauerte, dass Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit zufolge die "Politik des Gehörtwerdens" offensichtlich nicht mit einer "Politik des Erhörtwerdens" zu tun habe. Faktisch reife die Erkenntnis, dass die Sache mit dem Nationalpark nicht mehr so ergebnisoffen diskutiert werde. Wenn ein Nationalpark ein Erfolgsprojekt werden solle, müsse ihn die Bevölkerung mittragen, so Mack.

Beim Tourismus gelte es, das in die Vorstellungen potenzieller Gäste passende Angebot vorzuhalten. "Wir müssen spannend sein, nicht verstaubt!", so der Bürgermeister. Demnächst werde ein neues Marketingkonzept für die Kurstadt vorgestellt. In diesem Zusammenhang erwähnte er das zu einem Schmuckstück gewordene Forum König Karls-Bad und das in seinem letzten Bauabschnitt befindliche Kurtheater. Die in der Gründungsphase befindliche neue größere Tourismusorganisation im Nordschwarzwald müsse zu einem Gegenpol zur Hochschwarzwald GmbH im Süden des Schwarzwaldes werden. "Bekennen wir uns zur Marke Nordschwarzwald!", war deshalb sein Appell. Im Blick auf die Lebensmittelmärkte in der Stadt gelte es, das ergänzende Angebot in deren Umfeld zu optimieren, wobei man ein ganz besonderes Augenmerk auf die Wildbader Fußgängerzone legen müsse. Nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung könne der Erfolg gelingen. Hochzufrieden zeigte sich Klaus Mack mit der Entwicklung des Rossini-Festivals und mit der Erhöhung der Fördermittel des Landes und den finanziellen Einstieg des Landkreises Calw.

Kritische Worte hörten die Gäste von ihm zu der seines Erachtens mit Klippen behafteten Energiewende. Erfreut zeigte er sich über die Sanierung der Ortsdurchfahrt in Calmbach. Speziell im Straßenunterhaltungsbereich müsse man den Nachholbedarf abbauen. In seinen weiteren Ausführungen streifte Klaus Mack die Sanierung des Meisterntunnels, den abgeschlossenen Neubau des Feuerwehrhauses und die im Bau befindliche DRK-Rettungswache und kam danach auf die "Kinderstadt Bad Wildbad" mit dem in Calmbach vorgesehenen Kindergartenneubau zu sprechen (wir berichteten). Erfreut zeigte er sich über die Zusage des Kultusministeriums über ein künftiges Gymnasium G 9 in Bad Wildbad.

Im Jahr 2013 werde die Stadtverwaltung in Fortführung des Stadtmarketingprozesses einen Managementplan erarbeiten und offene Fragen mit den Bürgern diskutieren.

u Nordschwarzwald