Skulpturen afrikanischer Künstler wurden umgeworfen. Foto: Blezinger

Hotel-Besitzer schockiert über Zerstörungswut und brachiale Gewalt.  Zweiter Vorfall innerhalb kurzer Zeit.

Bad Wildbad - "Uns bleibt der Glaube an Gottes Gebot und Hilfe trotz unserer Tränen in den Augen", stellen Heinrich und Tilman Blezinger, Marei Tomsu-Blezinger sowie Maja Donald-Blezinger schockiert fest. Sie berichten über Zerstörungswut gegen Kunst auf dem Sommerberg.

Heinrich Blezinger ist mit seinen Kindern Besitzer des Sommerberg-Hotels samt Halterinstitut-Gebäude in Bad Wildbad.

Vor einigen Wochen hätten drei Männer kurz nach 24 Uhr – "als die Straßenbeleuchtung gerade reduziert war" – aus der bemerkenswerten Skulpturen-Ausstellung vor dem Hotel eine etwa 45 Kilogramm schwere Frauenskulptur entwendet. Dabei seien zudem zwei Figuren umgeworfen und beschädigt worden.

"Der Vorgang wurde bei der Bad Wildbader Polizei zur Anzeige gebracht und wir haben damals beschlossen, um Nachfolgetäter nicht herauszufordern, zunächst auf die Hilfe der Presse zu verzichten", so Blezinger. "Damals war noch der hervorragende Steinmetz Edmore Phiri als Vertreter der Bildhauergemeinschaft auf dem Sommerberg und zeigte, wie aus Steinen Kunstwerke werden."

Nebenbei teilt der Hotel-Besitzer mit: "Wir haben uns schon vor Jahren zusammen mit dem europaweit bekannten Automobildesign-Professor Jan Fellstrom um den Aufbau einer Kunstgalerie auf dem Sommerberg bemüht, was aber von der Baurechtsbehörde abgelehnt und untersagt wurde." Das Verwaltungsgericht habe die Ausstellung erlaubt, "wir mussten aber im Vergleich unterschreiben, keine Werbung für die herrliche Ausstellung im ehemaligen Halterinstitut zu machen und jede Außenwerbung für die Galeria Vista unterlassen." Zu den verlorenen Kosten für die Gestaltung der Ausstellung gebe es kein Kommentar.

Doch nun zum aktuellen Vorfall: Am vergangenen Samstag, in den frühen Morgenstunden, seien wieder drei Skulpturen mitsamt den Beton-Sockeln umgeworfen und eine dabei irreparabel zerstört worden.

Die Polizei habe den Schaden abermals dokumentiert, informiert Blezinger. Der oder die Täter hätten dieses Mal erneut am Rand der Ausstellung – "der Kernbereich ist besser bewachbar" – operiert und seien vermutlich in Richtung Fünf Bäume auf dem Heermannsweg geflohen.

"Es ist für Bad Wildbad und für unsere Familie eine Schande, wenn eine Gruppe fähiger afrikanischer Künstler durch deutsche Vandalen gemobbt wird", sagt Blezinger. Er ergänzt: "Es besteht eine Fairtrade-Vereinbarung mit uns und der MAR Exhibition/Management GmbH in Düsseldorf. Die Künstlergemeinschaft, die bei uns kostenlos ausstellen und verkaufen darf, ist Gast. Sie und ihr Hab und Gut, also ihre teilweise im globalen Kunstverständnis gestalteten Werke, stehen unter dem seit Jahrtausenden bei allen Völkern der Welt praktizierten Brauch des Gastrechtes." Selbst Füchse, die von Raub,Tötung und Aas lebten, duldeten das kleine Kaninchen in der direkten Umgebung ihrer Bauten.

"Wildbad, Sommerberg, Naturpark, Naherholung, himmlische Ruhe, Champagnerluft, herrliche Talblicke, Jahrhundertwälder, Schwarzwaldverein, Skizunft, größtes europäisches Hochmoor, größter deutscher freitragender Aussichtsbalkon, kundenfreundliche, preiswerte Gastronomie, neuer Baumwipfelpfad und renovierter Parkplatz, 100-jährige Bergbahn, angeschlossen mit der Stadtbahn an ganz Baden-Württemberg, Auerwild, Rotwild, Niederwild, alle Vogelsorten – und jetzt dazu kulturverachtender und das Gastrecht verletzender Vandalismus, der ästhetische Kunstwerke mit brachialer männlicher Gewalt zerstört!" Blezingers Appell: "Wir bitten die Bevölkerung, das zu vermeiden und uns zu helfen, das wieder gut zu machen."