Über die Bereitstellung des "VERAHmobils" in Bad Wildbad freuen sich (von links): Renata Wörner, die Ärzte Ulrike Beck und Frank Stammler, die den AOK-Arztpartnerservice leitende Tanja Pribek sowie ihr Chef Hartmut Keller. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Renata Wörner fährt mit dem "VERAHmobil"

Von Hans Schabert

Bad Wildbad. Die in Fachkreisen gängige Abkürzung VERAH klingt für Renata Wörner aus der Hausarztpraxis der Bad Wildbader Ärzte Frank Stammler und Ulrike Beck wie ein zusätzlicher Vorname. In Wirklichkeit weist sie eine besondere Qualifikation aus.

Nach zweijähriger Zusatzausbildung und Prüfung darf sich die seit 20 Jahren in ihrem Metier tätige Fachkraft "Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis" nennen. Dies berechtigt sie zu Hausbesuchen und Patientengesprächen. Sogar eine erste Wertung einer Erkrankung darf Wörner vornehmen und eine Blutabnahme, so sie notwendig erscheint.

Anschließend erfolgt der Austausch mit dem Arzt über die Behandlung des Patienten. So wird der Mediziner entlastet und es bleibt ihm mehr Zeit für die Sprechstunde. Dabei muss in einem Gebiet, das von Enzklösterle über die Höhenstadtteile der Badstadt bis Höfen reicht, natürlich Mobilität gegeben sein. Deshalb hat die Praxis mit Unterstützung der AOK Nordschwarzwald ein "VERAHmobil" erhalten.

Für den VW up werden von der Kasse die Leasingkosten zur Hälfte getragen. Zur Übergabe waren Geschäftsführer Hartmut Keller, der Leiter der Stabsstelle Kommunikation/Politik, Harald Brandl und die Leiterin vom Arztpartnerservice, Tanja Pribek, nach Bad Wildbad gekommen. Keller betonte, dass durch verschiedene Maßnahmen die vor fünf Jahren auf gesetzlicher Grundlage von der AOK eingeführte, sogenannte hausarztzentrierte Versorgung (HZV) weiterentwickelt wurde. In diesem Zusammenhang werden auch zehn "VERAHmobile" zwischen Pforzheim und Freudenstadt eingesetzt.

Man wirke mit entsprechenden Verträgen, die in Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband und dem Medi-Verbund erarbeitet wurden, dem Hausärztemangel entgegen. Mit dem Leistungskatalog, so Keller weiter, würden die Bedürfnisse der Hausarztpraxen unterstützt. Nicht zuletzt soll dadurch auch die medizinische Versorgung des ländlichen Raums gefördert werden.

"Die Hausarztverträge bringen auch ein Stück Entbürokratisierung", erläutert der AOK-Chef der Region. Es werde die Abrechnung vereinfacht und für bestimmte Leistungen gebe es zusätzliche Pauschalen.

Ein Drittel der infrage kommenden Ärzte in der Region hat bisher einen Hausarztvertrag abgeschlossen. Frank Stammler ist einer davon und zufrieden mit dem Konzept, das für den Patienten lautet: "Zuerst zum Hausarzt, der vermittelt dann bei Bedarf zum Facharzt." Dieses Vermitteln gilt im Sinn des Wortes bis hin zur Abstimmung eines zeitnahen Termins. Die HZV-Vereinbarungen erfreuen sich laut Keller zunehmender Akzeptanz.

Stammler, Beck und die AOK-Vertreter sind sich darin einig, dass die Hausarztverträge und die HZV allen Beteiligten dienen. Für den Patienten werden unnötige Doppeluntersuchungen vermieden, die Krankengeschichte liegt in einer Hand und jährliche Gesundheitschecks lassen manche Krankheit erst gar nicht aufkommen. Weil die Fäden in der Hausarztpraxis zusammenlaufen, werden Ressourcen der Kasse geschont, wenn Untersuchungen nicht mehrfach stattfinden und ein Wechselwirkungen erzeugender Medikamentenmix ausgeschlossen wird.