Michael Rentschler, Chef der Leitstelle Calw, hat Sichtkontakt mit dem Verkehrsgeschehen im Meisterntunnel. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschehen im Meisterntunnel unter Beobachtung / Calwer Leitstelle hat alles im Blick / Kontakt über Lautsprecher

Von Steffi Stocker

Bad Wildbad/Calw. Das geflügelte Wort "Big brother is watching you" ist im Meisterntunnel in Bad Wildbad Realität geworden. Im Bedarfsfall kann Hilfe noch schneller aktiviert werden, als es ein Notruf vermag.

Mehr als 30 Kameras in der rund 1700 Meter langen Röhre ermöglichen der integrierten Leitstelle in Calw, alles im Blick zu behalten.

Die Geräte waren Teil des ersten Bauabschnitts. Die Arbeiten dauerten rund ein Jahr. Während dieses Zeitraums wurde die Sicherheits- und Lüftungstechnik für insgesamt etwa 14 Millionen Euro erneuert. Die eingebauten mehrere Kilometer langen Kabel sichern dabei die Videoüberwachung.

Permanent zeigen vier Bilder von unterschiedlichen Stellen das Geschehen auf einem großen Bildschirm an allen drei Arbeitsplätzen in der Leitstelle. "Außerdem wurde die zusätzliche Alarmierung ›Tunnelereignis‹ in unserem Terminal integriert", erläutert Michael Rentschler. Er steht an der Spitze der Leitstelle, bei der die Notrufe eingehen.

Während bei normalem Betrieb vor allem die Ein- und Ausfahrten des unterirdischen Verkehrsweges im Westhang des Meisternrückens, der dem Tunnel seinen Namen gab, im Fokus der Bildwiedergabe sind, reagiert das System auf diverse Gegebenheiten.

"Schon das Überfahren der Mittellinie mit zwei Rädern wird registriert und angezeigt", berichtet Rentschler von der automatischen Einspielung des betroffenen Bereichs. Sensoren im Gehweg am Fahrbahnrand signalisieren ebenfalls ein ungewöhnliches Geschehen. "Wenn jemand zu Fuß dort unterwegs ist, muss etwas vorgefallen sein", so der Leitstellenleiter. Jemand könnte den Gehweg zur Flucht nutzen. Dann hat der Diensthabende die Möglichkeit, via Lautsprecher mit dem Betroffenen Kontakt aufzunehmen. Eine Einrichtung, die im Notfall der Orientierung der im Tunnel befindlichen Personen dienen kann.

"Diese neuen technischen Einrichtungen sind Vorgaben des Innenministerium, um Tunnelereignisse frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen einzuleiten", so Rentschler. So können von der Leitstelle aus die Rettungsdienste alarmiert werden, noch bevor die Notrufweiterleitung beispielsweise seitens der Polizei aus Karlsruhe aktiviert sei. "Mit diesem technischen Knowhow können wir einen verbesserten und schnelleren Hilfsdienst leisten", hebt Rentschler hervor. Der Meisterntunnel ist der einzige im Kreis Calw, der in der Überwachung der integrierten Leistelle von Rotem Kreuz und Feuerwehr steht.