Werner Aichele (Mitte) und Mitarbeiter der Firma Rohrleitungsbau Maier, Guiseppe Lascalzo (rechts) sowie Alesandro Lascalzo, nehmen am Einlauf des Quellsammelbehälters Maß. Foto: Schabert

Zurzeit Sanierungsarbeiten an Hinterer Kälbertalquelle. Fachfirmen im Einsatz. Baggerführer mit viel Gefühl.

Bad Wildbad - So mancher Wanderer, der in diesen Tagen durch das meist ganz stille Kälbertal gegenüber von Sprollenhaus kommt, wundert sich über Baulärm.

Als Wünschelruten werden ein gegabelter Holzzweig oder Metalldrähte verwendet. Zwei nach vorne gebogene Metalldrähte – auch Winkelrute genannt – in beiden Händen stellen sich über einer gesuchten Wasserleitung parallel zu dieser.

Im Brockhaus heißt es dazu: "Instrument der Rutengänger, gegabelter Haselnusszweig oder gebogener Draht, mit den Händen in Spannung gehalten; soll dort, wo Wasser oder Bodenschätze in der Erde sind, ausschlagen."

Das Bertelsmann-Lexikon erläutert: "... wird von Rutengängern benutzt und zeigt (oft) durch Ausschlagen der Enden Wasser und Bodenschätze an. Die mit der Wünschelrute zusammenhängenden Fragen sind noch wenig geklärt."

Bad Wildbad. Die Firmen Aichele (Neuweiler) und Helmut Maier (Simmozheim) sind hier mit der Renovierung der Fassung und Quellableitung der vom Zweckverband Schwarzwaldwasserversorgung (ZV) genutzten Hinteren Kälbertalquelle am Werk.

Mit modernem Gerät wurde zunächst die Leitung zum Quellsammelbehälter gesucht. Der Apparat schlug auch an, aber die Rohre verliefen nicht am angezeigten Platz. "Da habe ich die Wünschelrute genommen und die Lage einige Meter daneben festgestellt", erläutert Firmenchef Werner Aichele. Seit 35 Jahren baut der gelernte Maurermeister mit seinem 1960 gegründeten und 1978 durch ihn übernommenen Unternehmen nicht nur Häuser und ist im Tiefbau tätig, sondern hat sich auch auf Aufgaben rund um das Trinkwasser spezialisiert. Wie im vorliegenden Fall stützt er sich gerne auf seine Erfahrungen.

Die eigentlichen Leitungsarbeiten überlässt er den Spezialisten für Rohrleitungsbau aus der Gäugemeinde. Sie wissen genau, wie lange die Schweißnaht zwischen den neuen Rohren abkühlen muss oder was im Hinblick auf das Lebensmittel Wasser zu beachten ist. Aber auch Baggerführer Siegfried Wacker aus Oberhaugstett muss mit viel Gefühl an die Arbeit gehen. Schließlich geht es ums Trinkwasser, das aus der Quelle plätschert. Außerdem arbeitet er auch noch an der Grenze eines Schutzgebiets. "Der zuständige Förster hatte bisher keine Beanstandungen", lobt sein Chef.

Eiserne Reserve

Die Nutzung der Quellen im Kälbertal zur Gewinnung von Trinkwasser erfolgt durch den ZV seit dessen Anfangszeit vor rund 120 Jahren. Mehr als 100 Jahre ist es her, dass die Stadt Stuttgart ein Auge auf dieses und andere Wasservorkommen im und ums Enztal geworfen hatte. Schon erste – schließlich von der Raumschaft verhinderte – Pläne waren erstellt worden für eine Ableitung in die Landeshauptstadt und einen damit zusammenhängenden Staudamm beim Weiler Lautenhof der Stadt Bad Wildbad (wir berichteten).

Das Kälbertal war anfangs das Hauptvorkommen für das Versorgungsgebiet des ZV. Heute ist es eiserne Reserve, die natürlich gesichert werden muss, soll sie als solche im Ernstfall nutzbar sein. Im Wesentlichen wird seit einer in den 1990er-Jahren gestarteten Kooperation zwischen dem ZV und der Stadt Bad Wildbad das Kälbertal-Wasser durch die Lappachquellen in der Gemeinde Enzklösterle – die damals Mitglied im ZV wurde – ersetzt.

Früher wurde das im – als solches stillgelegten – Wasserwerk Kälbermühle aufbereitete Trinkwasser mit über einen Kanal aus der Enz bezogener Wasserkraft zum Haupthochbehälter Hünerberg gefördert. Heute wird das Triebwasser zur Stromerzeugung genutzt. Bei Bedarf schickt eine Pumpe das Quellwasser ins gemeinsam vom ZV und den Stadtwerken Wildbad betriebene Wasserwerk nach Enzklösterle. Laut Wassermeister Bernd Wurster war die Sanierung aufgrund von Wurzeleinwachsungen in die – bisher aus Steinzeug bestehende – Quellableitung notwendig. Die Kosten belaufen sich auf rund 15 000 Euro.