Kathrin Hagenlocher auf der heimischen Schafkoppel in Meistern. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kathrin Hagenlocher aus Meistern beim Schäferlauf in Markgröningen die Schnellste / Barfußlaufen gewohnt

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad-Meistern. Einmal Königin sein, das ist der Wunsch vieler Mädchen und junger Frauen. Manchmal wird der Traum sogar wahr, allerdings muss man dafür auch etwas tun.

Kathrin Hagenlocher aus dem Bad Wildbader Stadtteil Meistern erlief sich die Königinnenwürde beim bekannten, alljährlich stattfindenden Schäferlauf in Markgröningen. Dieser findet im Rahmen eines vier Tage währenden Stadtfests statt.

Den Markgröninger Schäferlauf gibt es nachgewiesenermaßen seit 1593, wo es in einem Gedicht heißt: "durch Stupflen Feld mit blosem Fueß ein jeder Schäffer laufen mueß!" Das Laufen, also die Schnelligkeit, gehört zum Schäfer, der bekanntlich schneller sein muss als ein fliehendes Schaf.

Ein Meter Vorsprung

Teilnehmen am Lauf, der nach Geschlechtern getrennt für junge Leute von 14 bis 25 Jahren durchgeführt wird, dürfen Angehörige von Schafzuchtbetrieben sowie bereits aktive Schäferinnen und Schäfer. Während der Markgröninger Lauf jedes Jahr über die Bühne geht, sind die Schäferlaufveranstaltungen in Urach und in Wildberg im Wechsel nur alle zwei Jahre.

Kathrin Hagenlocher hat bereits Erfahrung mit Schafen, denn ihr Vater Jürgen Hagenlocher betreibt mit etwa 110 Tieren der Rasse "weißköpfiges Fleischschaf" als Nebenerwerbslandwirt eine Schafhaltung auf dem Meistern hoch über der Kernstadt Wildbad.

Auf den Geschmack, am Schäferlauf in Markgröningen mitzumachen, kam Kathrin erst kurze Zeit zuvor bei der Erlebnismesse der Landtage Nord und der 1. Deutschen Meisterschaft für Jungschäfer in Wüsting bei Oldenburg, die sie mit ihrer Mutter besuchte.

In Markgröningen waren außer Kathrin neun weitere junge Frauen am Start, darunter die Vorjahres-Schäferkönigin Simona Mack aus Ellwangen. Alle waren trachtenmäßig eingekleidet mit farbigem Rock, weißer Bluse und Schürze sowie schwarzem Mieder. Dass barfuß gelaufen wurde, war klar – Kathrin Hagenlocher ist dies gewohnt. Und so machten ihr die Stoppeln beim Laufen nichts aus, eher noch die Hitze. Mit einem Meter Vorsprung vor der letztjährigen Siegerin erreichte Kathrin in einem furiosen Lauf als Erste das sich trichterförmig verengende Ziel. Somit wurde sie Markgröninger Schäferkönigin 2015.

Natürlich wurde ihr die Königskrone der Schäferinnen aufgesetzt, die sie allerdings nicht mitnehmen durfte. Dafür wurde sie, zusammen mit dem diesjährigen Schäferkönig Daniel Erhardt aus Stödtlen im Ostalbkreis, besonders geehrt. Es gab jeweils eine Geldprämie und ein Jungschaf, das Kathrin für die heimische Jungschafherde von etwa 35 Stück mit nach Hause brachte.

Kathrin besucht derzeit die zehnte Klasse der Realschule Calmbach. Dass sie nach dem Schulabschluss beruflich in die Landwirtschaft geht, vielleicht als Tierwirtin Fachrichtung Schafhaltung, glaubt sie nicht. Ihre Eltern meinen, sie wäre mehr an technischen Dingen interessiert. Und deshalb will sie bis zum 16. Geburtstag im nächsten Jahr zuerst einmal den Schlepper-Führerschein machen.

Übrigens: Im vergangenen Jahr errang Dominik Fröschle aus Bad Wildbad-Nonnenmiss die Schäferkönigs-Krone in Markgröningen.