Gemeinderat Carsten-Bernhard Sternberg, Claudia Ollenhauer und Toni Gubser (von links) stellten die Leitbildbroschüre (Auflage 2500 Exemplare) für Enzklösterle vor. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Leitbild: Broschüre verteilt / Initiator bekommt Geschenk

Enzklösterle. Was ist auf den Umschlagseiten der bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ausgegebenen und zwischenzeitlich allen Haushaltungen übermittelten Leitbildbroschüre zu lesen? "Leitbild Enzklösterle-Entwicklungskonzept für kommunales und bürgerschaftliches Handeln" und der Aufruf des ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy aus dem Jahr 1961 "Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt".

Dank fürs Engagement

Auf rund 20 Seiten sind nach Statements von Bürgermeisterin Petra Nych, von Gemeinderat Carsten-Bernhard Sternberg und von Bürgermeister a.D. Werner Krauss das Verfahren zur Leitbildgewinnung und die von den Arbeitsgruppen ermittelten Inhalte und Ziele für das Entwicklungskonzept dargestellt. Und zwar mit den Themen "Jung sein und älter werden", "Tourismus und Heimat", "Wohnen, Arbeiten / Lernen und Fortbilden", "Infrastruktur" und "Verwaltung".

Mehr als 20 interessierte Bürger waren zur Gemeinderatssitzung gekommen, bei der ausnahmsweise auch den Sprechern und Mitgliedern der Arbeitsgruppen eine Wortmeldung ermöglicht wurde. Bürgermeisterin Nych nahm die Vorstellung der Broschüre zum Anlass, allen Beteiligten für ihr Engagement zu danken: an der Spitze Sternberg als Initiator, Bürgermeister a.D. Krauss als Moderator, den Teilnehmern der Arbeitsgruppen und den Sponsoren, welche die Herstellung der Broschüre erst ermöglichten. Unter dem Beifall des Gremiums und der Besucher durfte Sternberg aus der Hand der Bürgermeisterin ein Geschenk entgegennehmen. "Was wir jetzt haben, wird der rote Faden durch unsere Arbeit sein", erklärte sie und bedankte sich speziell auch bei Claudia Ollenhauer und Toni Gubser für ihre engagierte Mitarbeit.

Ollenhauer zufolge habe man viel Zeit und Energie in die Entwicklung des Leitbildes investiert. Für die Bürger in Enzklösterle sei dieses ein Produkt mit der Vorgabe, weiterhin aktiv zu bleiben. Dazu gehöre auch, die Arbeit des Gemeinderates zu verfolgen und gegebenenfalls zu hinterfragen. Den Unternehmen in Enzklösterle empfahl sie, das Heidelbeerdorf im Fokus zu behalten. Enzklösterle sei eine übersichtliche Gemeinde mit einem guten Zusammenhalt, führte Ollenhauer weiter aus.

Den vor etwa sechs Wochen eröffneten Vital-Aktiv-Platz "Heidelbär" sah Sternberg als ein gutes Beispiel dafür, wie eine Idee mit bürgerschaftlicher Unterstützung und Begeisterung Realität werden konnte. Notwendig seien für solche positive Entwicklungen allerdings sogenannte Kümmerer. "Kümmerer, sind Anreger. Sie stoßen Entwicklungen an, sie weisen auf Notwendigkeiten hin, sie schaffen ein Bewusstsein, wo bisher niemand dran gedacht hatte. Die Kümmerer sollen ihr Projekt nicht selbst ausführen, sie sollen ermuntern und vorantreiben", schilderte er deren Aufgabe und Funktion und kündigte ein erstes Treffen voraussichtlich für den 19. September im Lesesaal der Festhalle an.

Aktive Mitarbeit

Mit den Aktivitäten der Kümmerer werde allerdings die öffentliche Hand nicht aus ihrer generellen Verantwortung entlassen, betont Sternberg. Er freute sich darüber, dass sich schon 17 Bürger zu einer weiterhin aktiven Mitarbeit bereit erklärt haben. Er selbst wolle sich als Kümmerer zwei Zielen verschreiben: eine Broschüre mit mindestens zwölf Wandervorschlägen erstellen und Akquisition mehrtägiger Veranstaltungen in Enzklösterle zur besseren Auslastung von Gastronomie, von Beherbergungsbetrieben und der Festhalle. Dabei seien die mehrmals jährlichen Tanzsportveranstaltungen sein Vorbild.

Aufgabenfelder, die noch eines Kümmerers bedürften, nannte Toni Gubser: Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Zuzug von Freiberuflern, Gewerbetreibenden, für das Home-Office und für Pendler, Pflege des Erscheinungsbilds des Ortes, Erweiterung der Angebote für Jung und Alt, Gründung eines Kulturvereins und Schaffung touristischer Attraktionen. Des Weiteren die Rückkehr zu einer Regionalitätskultur bei Essen, Kleidung und Einrichtung, die Verbesserung der Kommunikation, die Steigerung des Zusammenspiels Einwohner – Gemeinde – Touristik und die Entwicklung von noch mehr Gemeinschaftsgefühl.

Ollenhauer hat sich die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs vorgenommen. "Da muss was passieren " und "Ich möchte, dass die Halle erhalten bleibt" forderte Nicolette Kern im Blick auf den dringenden Sanierungsbedarf der Festhalle. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Niedrigzinsphase müsse sich auf dem Immobilienmarkt mit Verkauf und Kauf etwa tun, war der Wunsch von Ulrich Breil. Schon jetzt mit der Unterstützung des Dehoga-Ortsverbandes an den Weihnachtsschmuck für Enzklösterle und darüber hinaus auch an die Verbesserung der Beschallung der Festhalle zu denken, war die Anregung von Helmut Schäfer. Jacqueline Bredenhagen könnte sich die mehrmals jährliche Veranstaltung von Jugend-Discos und einen mit den Vereinen in Kontakt stehenden Jugendsprecher für Enzklösterle vorstellen. Hermann Merkle als Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes will sich in Zusammenarbeit mit dem gemeinderätlichen Bauausschuss für mehr Barrierefreiheit im Ort einsetzen.