Max (Marco Filippo Romano) erklärt Daniel (Artavazd Sargyan) das Soldatenleben, während Betly (Diana Mian) bekümmert daneben steht. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Premiere von "Le Chalet" / Hauptdarsteller gesanglich überzeugend

Von Götz BechtleBad Wildbad. Als "kleines und feines Opernfestival" werden die Rossini-Festspiele immer wieder von namhaften national und international bekannten Kritikern in den Medien bezeichnet. Und das sind sie auch, wie man am Donnerstagabend im Kulturzentrum Trinkhalle selbst feststellen konnte.

Der künstlerische Leiter und Intendant Jochen Schönleber hatte beim Festakt zur Premiere von Adolphe Adams Einakter "Le Chalet" eingeladen, das er als "kurz, knackig und lustig" bezeichnete. Und so war’s dann auch.

Adolphe Adam (1803 bis 1856) war ein überaus aktiver Komponist, der mehr als 60 komische Opern, Operetten, Dramen und Vaudevilles (Theatergenre mit Gesang und Instrumentalbegleitung) schrieb, die vor allem in seinen eigenen Theatern in Paris aufgeführt wurden – und dann rasch in anderen Theatern Gefallen fanden. So auch "Le Chalet" (Alm- oder Sennhütte), die 1834 in Paris uraufgeführt wurde, erstmals in Deutschland 1846 in Frankfurt.

Die komische Oper "Le Chalet" bietet das, was sowohl Ohren als auch Augen des geschätzten Publikums Spaß macht. Liebe und List als Inhalt der Handlung führen am Ende, wie könnte es in einer Opéra comique auch anders sein, schließlich zum Happy End.

Bereits das Bühnenbild persiflierte die üblichen Vorstellungen einer Almhütte: eine Doppeltür in heller Wand, die in Hellblau oder Pink leuchtete. Daneben eine Kuckucksuhr. Auch die Kostüme der Soldaten waren ziemlich folk- loristisch angehaucht, so dass bereits hier die komische Seite dieser Unterhaltungsoper zum Ausdruck kam.

Das Libretto der Oper stammt von A. E. Scribe und Mélesville, die wiederum Anleihe genommen hatten an einem Singspiel von Goethe.

Die drei Hauptdarsteller Artavazd Sargyan (als junger Bauer Daniel), Marco Filippo Romano in der Rolle des Schweizer Soldaten Max und Diana Mian (Maxens Schwester Betly) waren gesanglich überzeugend, dazu kamen der Camerata Bach Chor (Leitung Ania Michalak-Potkowski) und die Virtuosi Brunensis (Leitung Karel Mitáš) unter der musikalischen Gesamtleitung von Federico Longo. Regie führte Nicola Berloffa, für die Übertragung und Einblendung der deutschen und französischen Übertitel war Reto Müller zuständig.

Komische Szenen gab es genügend, so wenn Soldat Max vor seiner etwas desolaten Truppe im Stechschritt herummarschiert oder den Ehevertrag zwischen seiner Schwester Betly und Daniel kommentiert und interpretiert. Sehr schön das Duett von Max und Daniel, in dem es um das Soldatenleben geht. Aber auch die widersprüchlichen Aussagen von Daniel und Betly wurden köstlich dargeboten.

Es war eine leichte und heitere Einstimmung als Premierenoper – übrigens seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt –, die gute Laune vermittelte, hübsch anzusehen und zu hören war. Empfehlenswert! Am kommenden Freitag, 19. Juli, findet die zweite Aufführung statt.