Auch für die Zuschauer ein Vergnügen, wenn es die Großen nicht schaffen. Foto: Bechtle

Traditionelles Wildbader Fassdaubenrennen. Rund 70 Teilnehmer. Veranstaltung wieder ein großes Vergnügen.

Bad Wildbad - Am Sonntagnachmittag ging es trotz niedriger Temperaturen heiß her: Jung und Alt waren mit Eifer und Vergnügen dabei, das traditionelle Wildbader Fassdaubenrennen auf dem Sommerberg wieder zu einem Skifest ohnegleichen zu machen.

Allerdings beeinträchtigte die Wetter- und Straßenverkehrsvorhersage (Regen- und Schneefall, Blitzeis) Teilnehmer- und Besucherzahl. Aber wer gekommen war, erlebte bei bedecktem Himmel und ein paar durchblitzenden Sonnenstrahlen ein Rennen in alter Qualität mit all den Besonderheiten, die typisch sind: abgebrochene Fassdauben, gerissene Bindungen, "tolle" Stürze, aber auch viele Könner, die perfekt den Schanzensprung überstanden und rasant ins Ziel rauschten. Hier fingen schützende Arme vor allem die jüngsten tempogeladenen "Fassdaubenritter" auf.

Die Skizunft Wildbad hatte die in Deutschland einmalige Traditionsveranstaltung tadellos vorbereitet. Die Organisation lag wieder in den Händen von Barbara Bott, die auch beim Start mithalf. Dort reihten sich die rund 70 Teilnehmer auf, um nach den Vorläufern Andy Bott und Michael Hammann, beide in weißem Leintuch, den ersten Anstieg zu meistern, was bei recht glattem Skihang eine spezielle Aufstiegstechnik erforderte.

Die Laufstrecke war dagegen etwas einfacher zu bewältigen, sofern man darauf achtete, dass man mit den nur wenig gebogenen ehemaligen Fassbrettern nicht "spießte" und nach vorne stürzte.

Zuschauermagnet waren natürlich die kleine Schanze und die Abfahrtsstrecke zum Ziel. Dort verfolgten die Besucher hautnah, wie schwierig es ist, bei mit Riemen an den Schuhen befestigten Fassdauben – ohne Laufspur und Kanten – den richtigen Kurs und die richtige Haltung zu bewahren. Mancher Teilnehmer machte Hosenbodenbekanntschaft mit dem Schnee, überwand das Schänzle im Schneegestöber eines Sturzes oder lief mit nur noch einer Fassdaube am Fuß, die zweite in der Hand, fast problemlos ins Ziel. Aber selbst dabei musste man die speziellen Laufeigenschaften der vertrackten Fassdauben beachten. So hatte der jüngste Teilnehmer, der vierjährige Tim Schuhmann, nachdem er den Aufstieg und die Laufstrecke bewältigt hatte, ein bisschen Angst vor den vielen Leuten an Schanze und Abfahrt, sodass Vater Stefan seinen Sohn auf dem Rest der Strecke ins Ziel begleiten musste. Dieses Problem hatte der seit vielen Jahren immer noch aktive Senior-Fassdaubenritter Wolfgang Treiber (52) nicht, dafür nahm er gern am (genehmigten) Doping teil, um dann beim Schanzensprung zu zeigen, dass man wie viele andere eben im Schnee landet – sehr zum Vergnügen der etwa 300 Zuschauer und humorvoll kommentiert durch "Stadionsprecher" Thilo Reinhardt.

Streckenschnellste waren auf der kleinen, für die Jüngsten vorgesehenen Strecke Emma König (9,23 Minuten) und Sebastian Lindecke (4,57). Auf der etwas längeren Stecke bei den Schülern Lena Bott (6,14 ) sowie Nils Wätzel (5,04), bei den Jugendlichen Philipp Hettich (4,49) und bei den Erwachsenen Patricia Lindecke (6,24) und Klaus Hettich (4,48). In der Mannschaftswertung mit mindestens drei Teilnehmern siegte haushoch Bauwagen Ottenbronn (16,20) vor Turnabteilung 1 (19,02), Raumausstattung Rothfuß (20,01), Team Skizunft (20,03), Turnabteilung 2 (24,38) und "Mit Vollgas in den Winter" (41,48).

Die Siegerehrung im Freien wurde mit einem Grußwort von Touristik-Geschäftsführer Bernhard Mosbacher eingeleitet, der sich über das von ihm erstmals miterlebte Fassdaubenrennen freute und dazu gratulierte. Dann gab es für alle Teilnehmer Urkunden, für die ersten Sieger Preise und für alle Teilnehmer kleinere Präsente. Rainer Kembügler (Technischer Leiter) bat die ersten Sieger aufs "Stockerl", Skizunftvorsitzender Marcus Eisele und Rennleiterin Barbara Bott überreichten die Preise – und mit einem dreifachen "Ski Heil" schloss die Wildbader Traditionsveranstaltung, die wieder Teilnehmern und Zuschauern viel Vergnügen bereitet hatte.