Ein außergewöhnliches Benefizkonzert erlebten die Besucher mit dem Christophorus Kinderchor Altensteig in der Stadtkirche Bad Wildbad. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik kennt keine Grenzen / Altensteiger Chor beeindruckt bei Benefizkonzert in verschiedenen Sprachen

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. "Unsicherheit, Misstrauen, Angst zwischen Sozialarbeitern, der Bevölkerung und Asylsuchenden müssen überwunden, Vertrauen für ein gutes Miteinander geschaffen werden."

So stand es auf dem Programmzettel, der beim Benefizkonzert des Christophorus Kinderchors Altensteig in der Bad Wildbader Stadtkirche auslag. Für alle, die gekommen waren, unter ihnen auch eine Reihe von jungen Asylbewerbern, bot das Gesangsensemble ein beeindruckendes Klangerlebnis. Unter der Leitung von Wolfgang Weible gestalteten die Mädchen und Jungen einen Auftritt, der begeisterte.

Gesungen wurde in unterschiedlichen Sprachen wie Englisch, Deutsch oder Japanisch. Sakrale, zeitgenössische und volksliedhafte Stücke wurden mitreißend, besinnlich und einfühlsam – aber stets perfekt vorgetragen.

Die ruhige Art des Chorleiters, sein ansprechendes und freundliches Dirigat, sein Mitsingen und Mitgestalten übertrug sich auf die jungen Sänger. Die strahlenden Gesichter und glockenreinen Stimmen, dazu eine tolle Choreographie und Körpersprache vermittelten den Zuhörern ein besonders sympathisches Bild dieses Chores.

Pfarrer Gottfried Löffler, der die Besucher begrüßte, stellte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen das "Fest verwurzelt", das den Asylbewerbern verloren gegangen sei. Er wies darauf hin, dass es in der Bibel viele Situationen des Herausgerissenseins und der Flucht gegeben habe, so beispielsweise bei Moses, David, Maria und Josef und selbst bei Jesus. Deshalb bräuchten auch die heutigen Entwurzelten wieder eine Heimat.

Monika von Pigage, die seit 18 Jahren den von ihr gegründeten Freundeskreis Asyl leitet, gab einen Einblick in dessen Arbeit. Inzwischen, so sagte sie, habe dieser vieles erreicht, um das Verständnis der Einheimischen gegenüber den Asylbewerbern zu verbessern.

Sie bedankte sich nicht nur bei den Sozialarbeitern Andreas Meudt und Johannes Henseler, die für die beiden Wildbader Einrichtungen Windhof und Uhlandshöhe für Asylbewerber zuständig sind, sondern vor allem auch bei den mehr als 120 Besuchern des Benefizkonzerts.

Einer der Asylbewerber, Malik Kohrsi aus Algerien, der selbst als Unterrichtender (französisch-arabisch) eine große Hilfe bei der Verständigung mit arabisch sprechenden Menschen aus den Krisengebieten im Nahen Osten ist, dankte allen, die sich im und für den Freundeskreis Asyl engagierten.

Wirklich unerwartet für die Zuhörer war der gesangliche Auftritt von Muhammad Baraneshi, der mit Liedern aus dem Iran eine für die Zuhörer völlig ungewohnte musikalische Note in das Konzert brachte.

Umgekehrt war es für die anwesenden Asylbewerber ungewohnt, dass sie Orgelklänge vernahmen, denn Organist Matthias Hinderer aus Wart vermittelte mit zwei sehr schön interpretieren Werken die Vielseitigkeit und den Klang der "Königin der Musikinstrumente".

Ein gesungenes Abendgebet des Kinderchors rundete das Benefizkonzert ab, dem als Zugabe noch das bekannte schwäbische Lied "Jetzt gang i ans Brünnele" und die überaus wirkungsvoll dargebotene "Schwäbische Eisenbahn" folgten.

Dass die Besucher des Konzerts, für das kein Eintritt erhoben wurde, ihren Dank mit Spenden von mehr als 1000 Euro ausdrückten, war besonders erfreulich und positiv für die Arbeit des Freundeskreises Asyl.