Mit dieser Tafel an der Halle des alten Wasserwerks im Kälbertal werden seit 1911 die Verdienste von Oberamtmann Voelter und Oberbaurat Hermann von Ehmann gewürdigt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit 1998 wohnt Adelheid Bechtle in Dobel. Dort wurde der früheren

Seit 1998 wohnt Adelheid Bechtle in Dobel. Dort wurde der früheren Neckarsulmer Apothekerin erst jüngst bekannt, dass die Planung der Wasserversorgung für den Höhenort im vorletzten Jahrhundert Hermann von Ehmann (1844-1905) geplant hat.

Die Versorgung der wachsenden Zahl der Mitgliedsgemeinden der Schwarzwaldwasserversorgung erfolgte jahrzehntelang aus dem Kälbertal.

Mit Wasserkraft wurde das zu verteilende Nass zum Haupthochbehälter zwischen Meistern und Hünerberg befördert, um dank der physikalischen Gesetze alle anderen, tiefer gelegenen Hochbehälter zu erreichen. Das zur Förderung nötige Triebwasser wurde oberhalb an der Enz über einen Kanal entnommen. Es dient heute der Stromerzeugung.

1996 wurde mit der Stadt Wildbad vereinbart, deren Wasserwerk in Enzklösterle mit zu sanieren und gemeinsam zu nutzen. Die Gemeinde Enzklösterle trat damals dem Verband bei. Die Kälbertalquellen werden überwiegend als Reserve gepflegt. Im Enztal sowie über den neuen Hochbehälter Eitele wird hauptsächlich Lappach-Quellwasser verteilt.

Bad Wildbad/Dobel. Über den Planer wollte sie zusammen mit ihren Cousinen Annette Kolb aus Korntal und Martina Urban aus Waiblingen mehr erfahren. Hermann von Ehmann ist nämlich der Urgroßvater der drei Frauen. Deshalb kamen sie gemeinsam nach Bad Wildbad, wo am Wasserwerk Kälbermühle eine Gedenktafel die Verdienste Ehmanns und des Calwer Oberamtmanns Regierungsrat Voelter mit den Worten würdigt: "Den um den Gemeinde-Verband der Schwarzwald-Wasser-Versorgung hochverdienten Männern aus Dankbarkeit gewidmet".

König Wilhelm II. zeichnete den Ingenieur, dessen System bis heute nach physikalischen Gesetzen ohne großen Energieaufwand funktioniert, 1905 mit der Erhebung in den Adelstand aus. Er war nach dem Ausbau der Albwasserversorgung der verantwortliche Planer für die 1896 gegründete und schon zwei Jahre später in Betrieb gegangene Schwarzwaldwasserversorgung. Ausgeklügelt und 1869 nach schwieriger Überzeugungsarbeit aufzubauen begonnen hatte die Albwasserversorgung sein Vetter Karl Ehmann (1827-1889).

Erschwingliche Möglichkeiten

Mit ihm arbeitete Hermann Ehmann ab 1877 in Staatsdiensten zusammen und führte nach dessen Tod 1889 das Werk auf der Alb fort. Die internationale Welt der Wasserbauingenieure blickte in jener Zeit nach Württemberg, wo die Gruppenwasserversorgungen letztlich erschwingliche Möglichkeiten boten, selbst den Einwohnern in kleinen Gemeinden auf der Alb und im Schwarzwald Trinkwasser frei Haus zu liefern. Dies war dem Königshaus aus Gründen der Volksgesundheit wichtig.

Wassermeister Bernd Wurster ermöglichte der Gruppe, zu der auch Peter Urban – der früher bei den Stuttgarter Stadtwerken tätige Ehemann von Cousine Martina gehörte – die Besichtigung des heute hauptsächlich für die Stromerzeugung genutzten Wasserwerks und die Begehung der Unteren Kälbertalquelle.

Alte Fotos angeschaut

Interessiert betrachteten die Besucher in der gepflegten Werkshalle die ausgehängten alten oder jüngeren Fotos, Pläne und Geräte, die sie sich gerne erklären ließen.

Nach einer Vorbesprechung am 5. Dezember 1895 in Wildbad wurde die Schwarzwaldwasserversorgung laut alten Aufzeichnungen "von 11 Gemeinden mit 2786 Seelen" am 28. Juli 1896 im später Andreähaus genannten evangelischen Vereinshaus in Calw gegründet.

Darunter war die Gemeinde Bergorte (erst 1938 in Aichelberg umbenannt) mit "Aichelberg samt Hünerberg und Meistern". Als erster Verbandsvorsitzender fungierte deren Schultheiß Frey. Heute werden in 60 Ortschaften rund 50 000 Einwohner von dem durch Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß geleiteten kommunalen Gemeinschaftsunternehmen versorgt.